Zwei Anrufe im Omnibus

Im vollbesetzten Bus der Linie 100 telefonierte einer. „Reg dich nicht auf, Schatz, am 9. kommt die Fußbodenheizung rein.“
Ich fragte meine Sitznachbarin: „Wann kommt die Fußbodenheizung rein?“
„Ich weiß nicht“; sagte sie, weil sie offenbar in Gedanken gewesen war.
„Am 9!“, sagte der Mann, der neben uns im Gang stand.
„Wieso erst am 9.?“, fragte die Frau mit Kinderwagen. Da schaltete sich die Busfahrerin ein, blies ins Mikrophon und sagte: „Ich finde es auch knapp, so kurz vor Weihnachten. Kein Wunder, dass Frau Schatz in Panik gerät.“

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Die Berliner Sonne geht früh auf und unter

Um 17 Uhr ist es derzeit stockfinster in Hannover. Dagegen hat in Brüssel die Dämmerung kaum begonnen wie der Screenshot von der Webcam des Musiksenders Studio Brussel zeigt (zu sehen am Fenster im Hintergrund). Eine einheitliche Zeitzone von Hannover bis Brüssel bedingt unterschiedliche Sonnenstände.

„Welcher Sonnenstand?“, fragst du. Du hättest gestern keine Sonne gesehen. Ich auch nicht, als ich am 1. Advent um 14 Uhr zum Bummel über den Lindener Berg aufbrach. Es hat ununterbrochen genieselt, derweil ich auf den Lindener Berg gestiegen bin, wo es im Garten des Lindener Turms, 35 Meter über dem Stadtgebiet, einen bescheidenen Weihnachtsmarkt gibt. Nahe beim Lindener Turm trank ich einen Glühwein und kletterte eine Treppe hoch auf eine luftige Terrasse, die man von Zimmerleuten als Rundlauf um den Turm hatte errichten lassen. Ich weiß, dass der Turm ursprünglich eine Mühle gewesen ist, gab mich aber der Phantasie hin, er wäre einst ein Telegraphenturm gewesen mit einem Signalmast obendrauf für die optische Telegraphie.

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Frau Nettesheim setzt sich für Volontär Schmock ein

Frau Nettesheim
Volontär Schmock hat sich bitter über Sie beschwert, Trithemius

Trithemius
Aber warum denn, Frau Nettesheim? Gebe ich dem Kerl nicht seit Jahren schwere Arbeit und hartes Brot?

Frau Nettesheim
Sie würden ellenlange nächtliche Klagelieder vom Stapel lassen, aber seine Arbeiten würden auf Ihrem Schreibtisch verstauben, und wenn Sie sich endlich bequemt hätten, sie zu sichten, wären sie nicht mehr aktuell.

Trithemius
Ach, ja? Schließen Sie sich seiner Kritik an?


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Upps, unter meinem Fenster steht ein Bagger

Gestern Abend im Vogelfrei ein anregendes Gespräch mit Herrn Leisetöne, in dessen Verlauf er mir eine Zwei minus gab. Er kam von der Uni. Leisetöne ist dann immer wie angefixt und schießt gerne aus der Hüfte. Mit Schwung entwickelte er eine Hypothese zum Präfix „ent“ , sah aber selbst sofort, dass die nicht zu halten war. Ich sagte: „Du darfst nicht zuviel Logik in der Sprache vermuten. Sie entwickelt sich inhomogen und chaotisch. Struktur hineinzubringen scheitert meistens, wie man an der Orthographie sehen kann. Es gibt allein sieben Prinzipien der deutschen Orthographie, die zum Teil konkurrieren und sich zum Teil widersprechen.“

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Glocke schlägt nur drei und drei

Die Tage und Nächte fließen vorbei, doch ich bin wie Beton, fühle mich in den Zustand meiner körperlichen Gebrechen zementiert. Vielleicht liegt der Stillstand meiner Genesung daran, dass ich längst tot sein sollte, nach Herzinfarkt und Schlaganfall. Gottes Stiefelabsatz hat zweimal nach mir gezielt, aber nur halb getroffen. Und ich schlucke allmorgendlich einen Chemiecocktail aus fünf Tabletten, renne brav zu Ärzten, zu Apotheken, zur Sprachtherapie, zur Physiotherapie, zur Herzsportgruppe, um auszugleichen, was Gottes Fehltritte angerichtet haben.

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Zu wenig NSA-Beamte in Reisezentren der Deutschen Bahn

Eigener Bericht – Lange Wartezeiten im Weihnachtsreiseverkehr drohen nach Aussage von Bahnchef Rüdiger Grube bei der Deutschen Bahn. „Leider haben die US-Behörden ihr Personal in den Reisezentren nicht wie in den Jahren zuvor deutlich aufgestockt. Das ist ganz eindeutig eine Reaktion auf die Enthüllungen des Herrn Snowden und die übertriebene Kritik an den USA.“

Fernreisende sollten sich bereits zwei Stunden vor Reiseantritt in den Reisezentren der Deutschen Bahn einfinden, damit NSA-Beamte und Beamte der US-Heimatschutzbehörde sie in Ruhe kontrollieren könnten. Reisende müssten ihren Reisegrund und das Reiseziel schlüssig erklären können.

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Fabelhafte Kunstgeschichten – Ein echter Richter

Eine Ausstellung meines Freundes und Kunst-Mentors meiner Referendarzeit an einem Mädchengymnasium lockte mich kürzlich in meine alte Heimatstadt Aachen. Obwohl Aachen tiefste Provinz ist, findet man da alles, was andere Städte auch haben, nur schöner. In der Annastraße fotografierte ich ein sorgfältig bestricktes Fahrrad und sagte meinem Freund: „Das ist urban knitting, ein Trend aus den USA.“ Er lachte und sagte wegwerfend: „Ach, das habe ich doch schon vor zwanzig Jahren mit Schülerinnen gemacht.“ Ich zweifelte keinen Augenblick an seinen Worten, denn er hatte schon allerlei Alltagsgegenstände kreativ verfremden lassen. Als Referendar hatte ich erlebt, wie Kunstlehrer eines Fortbildungsseminars bei ihm die Ideen klauten, indem sie in seinem Fundus auf dem Dachboden der Schule die Themen abschrieben, die er hatte im Kunstunterricht erarbeiten lassen.

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Nicht den Brauch, die Barbarei abschaffen

In den Supermärkten warten seit Wochen Kompanien von Schokoladenmännern. Sind es Nikoläuse und ist das der korrekte Plural von Nikolaus? Oder sind es Weihnachtsmänner? Offenbar ist es vor längerem zu einer Verschmelzung der beiden Symbolfiguren gekommen. Dabei ist der Nikolausbegleiter, Knecht Ruprecht, wohl im Schokoladentrog ersoffen, weshalb der Nikolaus die Rute selbst tragen muss, was widersinnig ist, wie wir weiter unten sehen werden. Der Begleiter des Nikolauses heißt im Rheinland Hans Muff. Was dieser Name bedeutet, weiß ich nicht. Aber ich habe Hans Muff als Kind erlebt, auf einer Namenstagsfeier meiner Oma. Es war fürchterlich:

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