Gepfiffener Spatzendreck und fröhliches Schnackseln
von Trithemius - 22. Okt, 23:27
Als dem Redakteur der Aachener Woche aufgetragen ward, etwas über den neuen Ordensritter wider den tierischen Ernst zu vermelden, schlug er die Hacken zusammen, zog den verbalen Sonntagsbratenrock über und schrieb von „Oberen“ und von „Herren“, die irgendwo „weilen“, um einem „designierten Ritter den Ritter anzutragen“. Der Name sei eigentlich das „bestgehütetste Geheimnis“ gewesen, jetzt jedoch würden die Spatzen „in großen Lettern Mario Adorf von den Dächern“ pfeifen.
Es ist also letztens am Münchener Bayerischen Hof ziemlich gefährlich gewesen. Die großen Lettern fielen nur so von den Dächern. Inzwischen pfeifen die Spatzen die Brocken von allen Häusern der Republik. Besonders vor den Kapitalbuchstaben A und M muss man sich in Acht nehmen. Am Ende wird noch jemand von den Initialen eines Ritters wider den tierischen Ernst erschlagen. Inhaltlich ist an der Meldung jedoch nichts auszusetzen, denn tatsächlich war der Name des designierten Ordensträgers ein Geheimnis. Das brauchte allerdings niemand zu behüten, mangels Relevanz. In den letzten Jahren fielen die Namen folgender Personen von den Dächern:
Zirkus des schlechten Geschmacks
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Es ist also letztens am Münchener Bayerischen Hof ziemlich gefährlich gewesen. Die großen Lettern fielen nur so von den Dächern. Inzwischen pfeifen die Spatzen die Brocken von allen Häusern der Republik. Besonders vor den Kapitalbuchstaben A und M muss man sich in Acht nehmen. Am Ende wird noch jemand von den Initialen eines Ritters wider den tierischen Ernst erschlagen. Inhaltlich ist an der Meldung jedoch nichts auszusetzen, denn tatsächlich war der Name des designierten Ordensträgers ein Geheimnis. Das brauchte allerdings niemand zu behüten, mangels Relevanz. In den letzten Jahren fielen die Namen folgender Personen von den Dächern:
Friedrich Merz - Der lustige Bierdeckel-Steuererklärungs-Propagandist stahl seine Karnevalsrede in Teilen aus dem Internet. Im Jahr 2007 klagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Merz erfolglos vor dem Bundesverfassungsgericht, weil er seine Nebeneinkünfte nicht offenlegen wollte.Was ist lustvoller, diesen peinlichen Personen zuzusehen, wie sie einander feiern, oder nach Herzenslust zu schnackseln? Halt, bitte einen Moment Geduld, das steigert die Lust. Es gilt noch nachzutragen, wer die „Herren“ sind, die alljährlich irgendwo „weilen“, um dem „designierten Ritter den Ritter anzutragen“:
Wendelin Wiedeking, Vorstand der Porsche AG - Er strich 2007 ein Gehalt von 60 Millionen Euro ein, und vermutlich deshalb nennt ihn der AKV: „Robin Hood der Wirtschaft“.
Guido Westerwelle, FDP-Parteivorsitzender - In seiner Porsche-Laudatio reimte er werbewirksam: „Ich reih' mich ein als Gratulant und freu' mich schon auf eine forsche Rede aus dem Hause Porsche: Perfekt entworfen, flott und spritzig, stark im Auftritt, schnell und witzig. In seinen Adern fließt Benzin - Hoch lebe Ritter Wendelin!“
Joachim Hunold - Chief Executive Officer (CEO) der Air Berlin PLC; der Ordensritter 2007 wurde von der Liste gestrichen, weil er bei der Ordensverleihung zu dreist für sein Unternehmen warb, weshalb die ARD sich aus der Übertragung der Verleihung zurückziehen wollte.
Gloria von Thurn und Taxis, angeheiratete Fürstin - Die notorische Katholikin bekam den Orden vermutlich wegen ihrer Bemerkung bei Friedman: „Afrika hat Probleme nicht wegen fehlender Verhütung. Da sterben die Leute an AIDS, weil sie zu viel schnackseln. Der Schwarze schnackselt gerne.“
Hans Wollgarten, Präsident des Aachener Karnevals-Vereins 1859 e.V., ist selbständiger Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Er betreibt eine Kette von Kanzleien in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft Aachen hat kürzlich gegen ihn einen Strafbefehl von 40.000 Euro erlassen. Wegen? Steuerhinterziehung.Kein Wunder, dass der Redakteur der Aachener Woche in sprachliche Habacht-Stellung verfiel, angesichts der erlesenen Schar von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern und den anderen „Oberen“, über die er schreiben durfte. Das erinnert an die Bemerkung von Heinrich Heine, der Aachener komme daher wie einer, der den Stock verschluckt hat, mit dem er vorher verprügelt wurde. Man sollte denken, die Zeiten von Kleinmut und Obrigkeitsdenken sind vorbei, doch mit dieser verschmockten Berichterstattung ist Heine noch nicht widerlegt.
Boris Bongers - AKV-Vizepräsident, Diplomkaufmann, Vertriebsdirektor eines Aachener Kosmetikunternehmens und sucht nach eigenen Angaben "autochthone Weine“, womit vermutlich nicht der saure Karnevalswein vom Aachener Wingertsberg gemeint ist.
Patrik Hoesch - AKV-Geschäftsführer, Betriebsökonom und Manager einer großen Kanzlei für Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung. Tugenden laut AKV-Webseite: "Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und gewissenhafte Menschen. Untugenden: Hinterlistigkeit und Neid“.
Zirkus des schlechten Geschmacks
höchstmöglichst ..
mit bestesten Grüßen ;)
Viele Grüße aus Aachen