Der Weihnachtsstern ist ein kleines Licht
von Trithemius - 23. Dez, 16:00
Weihnachtliche Innerlichkeit – zuletzt habe ich sie als 10-jähriges Kind empfunden. Meine Familie lebte auf einem katholischen Dorf im Rheinland. Am Heiligabend nach der Bescherung, so gegen 12 Uhr nachts, gingen wir zur Pfarrkirche in die Christmette, wo sich versammelte, wer schon oder noch laufen konnte. Diese Mette dauerte fast die ganze Nacht hindurch. Man musste in den harten Holzbänken knien, stehend singen, durfte zur Predigt sitzen, dann wieder knien, stehen, knien, derweil Priester und Messdiener am Altar ihre rituellen Verrichtungen vollzogen – Latein brabbelten und uns zur brausenden Orgel singen hießen. Die Knie schmerzten mir schon bald, die Krippe seitlich des Altars hatte ich mir bis ins kleinste Detail längst angesehen, aber die Mette wollte und wollte nicht zu Ende gehen. Dann endlich gegen 4 Uhr am Morgen sangen wir erleichtert das Schlusslied, und als wir vor das Kirchenportal in die eiskalte Nacht hinaus traten, da hatte es geschneit. Wir stapften frierend aber froh durch den Neuschnee nach Hause, wo schon bald der Weihnachtsbaum erstrahlte, die Wohnung nach Kaffee duftete und die Weihnachtsbrezel zum Frühstück angeschnitten wurde. Was man sich so hart hatte verdienen müssen, verlieh dem jungen Weihnachtsmorgen einen fast überirdischen Glanz. Und schon bald zog sich jeder in eine Ecke zurück und widmete sich seinen Geschenken.
Lies mehr ...
782 mal gelesen
Lies mehr ...
Trackback URL:
https://trithemius.twoday.net/stories/der-weihnachtsstern-ist-ein-kleines-licht/modTrackback