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Tröstlich: Wie der Schnee von gestern verschwand

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Wie heute beinah der Frühling ausgebrochen wäre

Stoerungsdienst

Am Mittag noch zeigte sich eine leise Ahnung von Sonne, so dass ein verwirrtes Vögelein mit letzter Kraft sich mühte, den Lenz herbeizusingen. Das beschwingte mich, ließ mich hoffen, neue, positive Energie kribbelte in meinen Adern, und auf den letzten Schritten zur Haustür war ich geradezu von Unternehmungslust beseelt, von einer Ahnung des nahen Frühlings. Da war ich sogar bereit, drei, vier, fünf überflüssige Tritte zu tun, um mehr und mehr positive Energie zu inhalieren. Aber leider stand der Positive-Energie-Störungsdienst vorm Haus. Schon verdunkelte sich der Himmel wieder, und entkräfte Vögel fielen vom Dach.

Im Briefkasten dann Post von den Stadtwerken. Ich brauche den Umschlag nicht einmal zu öffnen, ist doch klar, was die wollen, mehr Geld für positive Energie. Das nenne ich ein Geschäftsmodell.
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Die Killer-Blondinen kommen nicht - sie sind schon da

Eigentlich hätten wir auch darauf kommen können, was eine Studie der University of California belegt. Blondinen sollen aggressiver sein als andere Frauen und sich stärker für die Wahrung eigener Interessen einsetzen. Der an der Studie beteiligte Psychologe Aaron Sell behauptet, er sei von dem Ergebnis selbst überrascht.

Auf den ersten Blick scheint der Erkenntniswert der Untersuchung gering. Schon 2006 meldete die Süddeutsche Zeitung, der Genpool der Blondinen sei im Schwinden begriffen. In etwa 200 Jahre wären die Naturblondinen ausgestorben. Demnach wäre es bald aus mit der Vormachtsstellung der Blondinen und ihrem verbissenen Karrierestreben. Doch leider: Nach Aaron Sell gilt der Befund auch für gefärbte Blondinen.

Vielleicht knallen auf den Vorstandsetagen der Kosmetikindustrie bereits die Sektkorken. Das überraschend günstige Ergebnis der Studie verheißt einen reißenden Absatz von Blondierungsmitteln. Aber die Auftraggeber der Studie Herren schießen sich ins eigene Knie. Schon jetzt rütteln aggressive Blondinen an den Vorstandssitzen und wollen selber Schampus saufen. Wir Deutschen können ein trauriges Lied davon singen. Wir haben bereits sie und sie und auch noch sie.
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Staunet und seid stumm - Die Geburt des Rundfunks auf hoher See

Heute meldete der flämische Radiosender Studio Brussel, genau vor 100 Jahren habe die erste Radiosendung stattgefunden. Am 13. Januar 1910 konnten die New Yorker über Radioempfänger eine Aufführung des Metropolitan Opera House hören.

Über die Geburtsstunde des Rundfunks in Amerika schreibt hingegen
Kurt Seeberger (Der Rundfunk; in: Stammler, Wolfgang; Deutsche Philologie im Aufriss, Band III, Berlin 1957, Sp. 666.):

"Einige Küstenschiffe an der Atlantikküste Amerikas waren 1906 mit neuen Funkgeräten ausgerüstet worden. Die Funker in den Kabinen lauschten an jenem Abend auf die üblichen Signale und Zeichen, als im Kopfhörer plötzlich die Stimme eines Mannes erklang. Dann hörte man eine Violine, hierauf wieder die Stimme des Mannes. Niemand hatte auf den Schiffen je so etwas gehört. Die Funker meldeten ihre Beobachtungen nach der neuen Station für drahtlose Telegraphie in Brant Rock (Mass.) Dort hatten sich unter Leitung von Professor Reginald Aubrey Fessenden einige Wissenschaftler zu einem Experiment versammelt.

Professor Fessenden berichtete später darüber: 'Das Programm am Weihnachtsabend war folgendermaßen: zuerst eine kurze Ansprache von mir, wobei ich sagte, was wir vorhatten, dann etwas Phonographenmusik - das Largo von Händel. Dann spielte ich ein Violin-Solo, und zwar die Komposition 'Heilige Nacht' von Gounod, die mit den Worten endet 'Staunet und seid stumm'. Ich sang einen Vers und spielte Violine dazu, weil mir das Singen nicht recht gelang. Dann kam der Bibeltext 'Ehre sei Gott in der Höhe'. Wir schlossen dann damit, dass wir ihnen 'Frohe Weihnachten' wünschten und ihnen sagten, dass wir vorhätten, am Neujahrsabend wieder zu senden.'"

Kurt Seebergers Schilderung der ersten Hörfunksendung zeigt bereits die Höhen und Tiefen des jungen Mediums. Fessendens ausgefeiltes Programm ist die Matrix für alles Kommende. Er bot einen Wechsel zwischen Musik- und Wortbeitrag sowie Live- und Konservenmusik. Geradezu programmatisch war Fessendens inhaltliche Musikauswahl: „Staunet und seid stumm“; der Titel legt die Rollen fest. Radio wird nicht als wechselseitiges Medium präsentiert, sondern als Einkanalmedium. Einige wenige senden ein Programm, und die Hörer an den Radiogeräten lauschen stumm und staunend. Sie haben weder einen Einfluss auf die Programmmacher noch auf deren willkürliche Themenwahl.

Die Reaktion der Funker zeigt deutlich, dass sie sich noch an die Rolle des stummen Empfängers gewöhnen mussten. Inzwischen wissen wir, dass wir nach dem Anhören einer Radiosendung nicht beim Sender anrufen müssen, um den Empfang zu bestätigen.

Auf der anderen Seite zeigt die Schilderung des Hörerlebnisses durch die ersten Rezipienten bereits die Schwäche des flüchtigen Mediums, die ja später noch vom Fernsehen übertroffen wird. Von dem vielfältig entwickelten Programm geht dem Empfänger offenbar das meiste direkt verloren. Was von allem bleibt: Ein Mann hat gesprochen, dann hörte man eine Violine, dann sprach der Mann noch einmal.

Betrachtet man die Bildungsbemühungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, vom Schulfernsehen über „Wissen macht Ah!“ bis „Quarks & Co“, müssten die Deutschen in den Jahren seit Bestehen der Bundesrepublik immer klüger geworden sein. Doch das meiste wird unmittelbar wieder vergessen. Denn über neues Wissen muss man sich austauschen können. Es müssen Rückfragen möglich sein, die möglichen Konsequenzen erörtert werden usw., damit sich jemand Neues wirklich aneignen kann. Hinsichtlich seiner Bildungsfunktion ist der Rundfunk demnach eine Fehlkonstruktion. Man hätte ihn von Anfang an wechselseitig organisieren müssen, wäre die Bildungsabsicht ernst gemeint.

Auditive und audiovisuelle Einkanalmedien wie Radio und Fernsehen sind in erster Linie Zerstreuungsinstrumente. Wissen kommt aus ihnen wie aus Gießkannen, und es ist nicht zu kontrollieren, welches Köpfchen von welchem Tröpfchen getroffen wurde und wie rasch es trocknet. Es kann ein Zuschauer dem Tagesschausprecher zuhören und am Ende nur noch wissen, welche Krawatte er getragen hat. Auch Ranga Yogeshwars zierliches Kopfwackeln bleibt nachhaltiger in Erinnerung als das jeweilige Thema seiner Sendung Quarks & Co..

Seid stummTante, Tante, da ist ein Mensch im Schrank!
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Winterlied

deutscher-winter04
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Toter Tabak

Heute im Kiosk. Ich sage: „Einmal Van Nelle halbschwer und Canuma Blättchen.“ Der türkische Händler, ein bisschen irritiert, hält die richtige Packung hoch und sagt: „Sie meinen halbschwarz.“

Er ist gewiss der Hundertste gewesen, der mich mit treuherziger Unwissenheit zu schulmeistern versucht. In Aachen, in Köln, in Berlin ist es mir so ergangen und schon oft in meiner neuen Heimatstadt Hannover. Das ist mir eigentlich egal, solange ich den richtigen Tabak bekomme. Was geht’s mich an, wenn die Leute im Irrtum sind. Die Aufklärung ist ohnehin längst gescheitert, und ringsum versackt der postmoderne Mensch in neuen Mythen. Was einer vorbetet, beten Hundertausende nach. Wahr ist, was die meisten für wahr halten. Und daher ist es nicht verwunderlich, dass selbst Google mich fragt: „Meinten Sie: halbschwarzer Tabak“

Nein, ich meinte „Halbschweren Tabak“, „Half zware shag“. Das niederländische „zwar“ bedeutet „schwer“ und nicht „schwarz“. Die volketymologische Übersetzung von „zware“ als „schwarz“ orientiert sich offenbar am Vokal a. Aber was soll denn halbschwarz überhaupt sein? Halbschwarz gibt es gar nicht. Dafür haben wir ein eigenes Wort, nämlich Mittelgrau. So ein Tabak ist im Zweifel tot.

„Einmal mittelgrauen Tabak, bitte! Haben se nich? Dann vielleicht schwarzweißen Tabak? Och nich? Dann geben Sie mir die blaue Packung da. Nein, die mittelblaue. Da ist nämlich mittelbrauner Tabak drin.“
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Schlechter Witz über weißes Zeug

Auf allem lastet dicke Schicht;
Was mag das sein? Man weiß es nicht.
Vermutlich wurden über Nacht,
Rasierschaumdosen leer gemacht.

Und ist erst alles eingeschmiert,
Dann wird das ganze Land rasiert.
Sein Zustand macht die Götter krank,
Drum hobeln sie den Erdball blank.

Entschuldigung, hab’ Spaß gemacht
Und hoffe sehr, dass einer lacht.
Man trinke ruhig einen Tee,
Das weiße Zeug, das ist nur Schnee.
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Alarm in den Alpen - Eine Tragikomödie

Alarm-in-den-Alpen-in-3-Akt
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Mit ohne Musik ins Schwarze Loch

Apokalypse-mit-Musik
Fotos, Text, Animation: Trithemius
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Ein wunderbares Leben

Eine neue Folge von: Spasss im Teppichhaus.
Aus technischen Gründen in der Cafeteria ...
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