Tiefpunkt der pataphysischen Reise - in Gütersloh

Bad Oeynhausen – Herford - Bielefeld – Gütersloh - ca. 50 km Pataphysische Forschungsreise (2.2) - Teil 1.1 - Teil 1.2 - Teil 2.1

Irgendwann Ende der 60er Jahre wusste der Bürgermeister von Gütersloh nicht wohin mit einer leeren Zigarettenpackung, da hat er sie kurz entschlossen mitten ins Zentrum des Stadtplans gestellt und gesagt: „Das wird unser neues Rathaus.“ Da nahm der Sparkassendirektor zwei Streichholzschachteln, stapelt sie quer daneben und sagte: „Und das wird die Sparkasse. Geld und Politik müssen zusammenhalten.“ Der Bürgermeister beauftragte die besten Leute aus dem Liegenschaftsamt, der gelungenen architektonischen Lösung den letzten Schliff zu geben, und die hängten eine Uhr und ein Glockenspiel an die fensterlose Stirnseite. Fertig war das Rathaus. Und nebenan stand die Sparkasse.

Es herrscht da ein ständiges Kommen und Gehen, als ich gut 50 Jahre später am Gütersloher Rathaus vorbeirolle. Ich weiß nicht, was es ist, ob es die Durchquerung von Bielefeld war, die heimtückische Remoulade auf dem Käsebrötchen oder der Anblick des Gütersloher Rathauses mit Uhr und Glockenspiel auf der fensterlosen Stirnseite - ich bin auf einmal sehr müde. Ach, denke ich, die Leute hier sehen ganz und gar nicht so aus, als würden Sie meine Texte hören wollen. Hier brauche ich erst gar nicht zu fragen. Das ist natürlich eine Unverschämtheit gegenüber den Güterslohern. Aber wie da ständig welche ins Rathaus rennen, das verheißt nichts Gutes. Vermutlich müssen die Gütersloher Bürger einmal im Monat hin und kriegen dann im zuständigen Amt was zwischen die Hörner, damit sie willfährig bleiben.

Das würde erklären, warum diese Stadt keine nennenswerten Persönlichkeiten hervorgebracht hat. Zwei Komiker stehen auf der Liste der berühmten Bürger und natürlich der Firmengründer Carl Bertelsmann, der im 19. Jahrhundert fromme Bücher gedruckt hat. An der Carl-Bertelsmann-Straße aber sitzt die Bertelsmannstiftung. Und das macht Gütersloh zur heimlichen Hauptstadt der Republik. Viele der Scheußlichkeiten, mit denen uns die neoliberalen Regierungen unserer Tage das Leben schwer machen, die hat man sich bei der Bertelsmannstiftung ausgedacht, die Eckpunkte von Schröders Agenda 2010 und mithin Hartz IV, die Studiengebühren, die neoliberale Ausrichtung der Hochschulen und des Arbeitsmarktes. Die Stiftung wächst beständig. Ihr gehören rund 77 Prozent des Medienriesen Bertelsmann, und weil die Stiftung weniger ausgibt als der Bertelsmannkonzern durch sie an Steuern spart, finanziert hier der Steuerzahler seinen eigenen Kriechgang in die Knechtschaft des Geldadels.

Bielefeld, das war Spaß, aber hier bin ich in feindseliger Stimmung. In Touristinformationszentralen legen sie keinen großen Wert auf durchreisende Radfahrer. Die geben kaum etwas aus in der Stadt, schlürfen abends nur eine 5-Minuten-Terrine, und am nächsten Morgen sind sie wieder weg. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte in der Touristinformation nicht nach einer Unterkunft fragen, das lerne ich in Gütersloh. Sie schicken mich jedenfalls zu einem nahen Hotel. Dessen Außenwerbung ist völlig verrottet, so dass ich zuerst gar nicht glaube, dass es noch besteht. Die Rezeption ist auf der ersten Etage, und wenn ich sage, der Teppich vor dem Aufzug war nicht sauber, dann ist das euphemistisch. Der Teppich ist ein lumpiges Bazillenmutterschiff. Seine Flecken beherbergen uralte Universen von Mikroben. Der Aufzug ächzt bedenklich. Er kann schon 20 Jahre nicht mehr. Aber der Tüv verweigert ihm böswillig die Verschrottung. Vermutlich sitzt da ein Schwager des Hoteliers.

Als ich den
Hotelier an der Rezeption sehe, wird mir ein wenig mulmig, und seine Freundlichkeit ist mir nicht geheuer. Aber das ist ein Vorurteil, durch sein Umfeld hervorgerufen. Wenn ihm Novizen mit Weihrauchfässern vorweg laufen würden, könnte er gewiss auch als katholischer Bischof durchgehen. Nein, er habe in seinem Hotel kein Zimmer frei. Aber in seiner Pension könne er mich für 30 Euro Vorkasse unterbringen. Ich weiß, dass es ein Fehler war, den Aufzug zu betreten. Mit dieser Entscheidung habe ich mich ausgeliefert. Jetzt ist mir alles egal. Ich händige dem Mann willenlos 30 Euro aus, er gibt mir einen Schlüssel, skizziert mir, wie ich die Pension finde, und schon bin ich auf der Treppe nach unten. Den Teppich schaue ich nicht mehr an, denn wenn ich Ekelherpes möchte, zahle ich nicht auch noch 30 Euro dafür.

Die Skizze stimmt nicht. An einer Tierbedarfshandlung frage ich eine Frau, die gerade mit ihrer Tochter aus dem Auto gestiegen ist, nach dem Weg. Wir sind uns sogleich sympathisch, und sie hilft mir nach Kräften. Garantiert würde sie mich bei sich lesen lassen. Aber ich habe leider schon die Pension bezahlt und den Schlüssel in der Tasche. Ja, so ist das, wer mit Vorurteilen in eine Stadt fährt, hat die bitteren Konsequenzen zu tragen.

Das unansehnliche Haus steht auf der Ecke einer stark befahrenen Straße. Inzwischen hat es heftig zu regnen begonnen. Die schmutzige Haustür, das vernachlässigte Treppenhaus, das alles ist mir egal. Ich will nur noch ins Trockene und ein Bett. Die Zimmer sind auf der ersten Etage. Man kann sich nicht verlaufen, denn der Treppenabsatz der zweiten Etage hat eine Barriere aus stark riechenden Schuhen. Hinter einer Tür tut sich eine große, fensterlose Diele auf, die eine Küche und einen Wohnbereich beherbergt. Mein Zimmer liegt zur Straße hin. Es ist ziemlich geräumig, weshalb ich in den Keller gehe und mein Fahrrad hoch hole. Ich will es lieber bei mir haben. Im Keller läuft eine Waschmaschine, und vor ihr auf dem Boden … was ist das? Sind es nasse Lumpen? Ein Toter, der sich festgetreten hat? Zweifellos bin ich auf einer pataphysischen Forschungsreise, aber das zu erforschen, dazu bin ich einfach zu schwach. Beim erneuten Aufschließen der Tür habe ich die Klinke in der Hand, und ich beschließe, sie vorerst mit hinein zu nehmen. Einst hatte das Zimmer Wandleuchten, doch davon sind nur noch die Kabel da. Es gibt aber in die Decke eingelassene Spots, scheinbar wahllos angeordnet. Erst am späten Abend erkenne ich darin das Sternbild des großen Wagens. Ob seine Hinterachse aber genau zum Polarstern zeigt, kann ich nicht überprüfen, der Regenwolken wegen.

Das Bett steht unterm Fenster, und so wiegen mich prasselnder Regen, zischende Reifen und der brausende Verkehr in den Schlaf. Als ich erwache, tönt RTL 2 durch die Diele, und raue Worte werden gewechselt. Ich gehe hinaus, um zu sehen, wer meine Nachbarn sind. Da steht einer in Unterwäsche, kämmt sich die frisch gewaschenen Haare und redet durch die offene Tür mit einem Zweiten. Man fühlt sich offenbar wie zu Hause, ist wohl schon länger in diesem Etablissement. Es gibt übrigens drei Duschen. In der größten hat der Unterhosenmann seine Utensilien ausgebreitet. Die angrenzende Dusche liegt voller Schutt. Die dritte ist so eng, dass man für die erforderlichen Bewegungen einen Plan machen muss. In allen Duschen sind Fliesen heraus geklopft, so dass man einen guten Eindruck von der Beschaffenheit und Anordnung der Rohrleitungen bekommt. Wenn jemand zufällig einen Film über eine Räuberhöhle drehen will, ich wüsste eine passende Location.

In der Not wächst das Rettende auch. Unweit der Pension finde ich die restaurierten Ziegelgebäude einer alten Weberei. Darin ist ein Kulturzentrum untergebracht sowie ein großes Lokal mit mächtigen Belüftungsrohren an der Decke, einer Theke im Loungestil und tätowierten Kellnerinnen. Durch eines der großen Fenster sehe ich im Schein einer Hoflampe den Regen gülden aufleuchten. Ich esse eine leckere Pizza, trinke das eine oder andere Pils und schreibe in mein Büchlein. Als mich eine junge blonde Kellnerin mit Pferdeschwanz später fragt, ob alles zu meiner Zufriedenheit wäre, das sage ich aufrichtig ja, nur hätte ich keine Bierschaumphobie, man habe mich bestimmt mit einem verwechselt, als man mir das letzte Pils zapfte. „Oh“, sagt sie, „das war bestimmt ich. Ich bin nämlich neu hier.“ „Gut“, sage ich, „dann werde ich demnächst mal über Sie schreiben, und wenn Sie mir Ihren Namen sagen, dann werde ich andere Pilstrinker vor Ihnen warnen.“ Sie heißt Yvonne. Und das schlecht gezapfte Pils hatte Yvonne mir gar nicht gebracht, sondern eine Kollegin. Aber wer so bereitwillig einen Fehler auf sich nimmt, verdient es, lobend genannt zu werden.

Die Weberei kann ich dem Reisenden empfehlen. Sie versöhnt mit Gütersloh. Man kann sich da sogar eine verrottete Pension schön saufen. Heiter gehe ich zu Bett, schlafe wie tot unter dem Großen Wagen, und als ich am nächsten Morgen die Dusche aufsuchen will, da steht der Unterhosenmann fertig zum Aufbruch. Er trägt die orangefarbene Warnkleidung eines Straßenarbeiters. Die Küche ist tipptopp aufgeräumt, das Geschirr sauber gespült, da werfe ich mich vor ihm auf die Knie und leiste Abbitte. Solche Straßenarbeiter verdienen Respekt, auch wenn sie in Unterhosen nicht schön sind und nach Feierabend RTL 2 schauen.

Bald breche ich ebenfalls auf. Vor einer Bäckerei frühstücke ich, bin aber irgendwie durch den Wind, so dass ich unachtsam ein Gesteck umwerfe und das gelbe Zeug verstreue, in dem ein paar künstliche Grashalme stehen. Eine Bäckereifachverkäuferin sitzt am Nebentisch, sagt, das wäre nicht schlimm und räumt alles wieder ein. Sie hat beste Laune, weil sie heute in der Zeitung steht. Ständig kommen Leute vorbei und beglückwünschen Sie. Man hat sie zu Google Street View interviewt. Das aber spielt keine Rolle, alle reden nur von ihrem schönen Foto. Es muss ein guter Fotograf bei ihr gewesen sein. Hey, denke ich, mit Google Street View könnte man auch die Pension sehen, der ich glücklich entkommen bin. Aber der schlaue Hotelier wird sie gewiss verpixeln lassen.

Fortsetzung: Ein Polizist lässt mich klettern - Seltsame Gletscher in der Stromberger Schweiz - Wenig Staub in Soest
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Klar-a - 28. Aug, 21:34

meine Güte....Jules..

...wenn ich das gewußt hätte, wären glattweg! 2 Übernachtungen in Essen möglich gewesen....und ich hätte nebenbei sogar noch einen Küchenlehrling gehabt der die Kartöffelkes schnibbelt, den Kuchen rührt und die Sahne schlägt - während MADAME Klara einer Küchen-Lesung lauscht - und Einer der anschließend - selbstredend mit nem Pilsken motiviert - dann noch den Abwasch erledigt....okay....es gibt auch 2 oder 3 Pilskes ;-))))) ...mit Schaum!!! Denn bedauerlicherweise hat das Bad in der Essener-Gästewohnung durchaus die Chance es mit der Gütersloher Pension aufzunehmen (nicht dauerhaft, aber durch die Baumaßnahmen bedingt). Allerdings wird hier weder RTL2 geguckt......noch läuft hier irgendwo eine Unterhosenfrau rum.....;-))))))))). Klara

Trithemius - 29. Aug, 11:40

Zum Glück habe ich vorher auch nicht gewusst, was mir blüht. Aber wie ich dir schon mal geschrieben habe, liebe Klar-a, die Aussicht auf ein feines Bett und beste Beköstigung bei dir hat mich alles leicht ertragen lassen. Es ging ja auch mit dem Wetter aufwärts, als ich endlich gut im Ruhrtal war, und ab da wurde meine Tour geselliger. Insgesamt möcht ich keine der Erfahrungen missen, hätte natürlich trotzdem gern den Küchenlehrling bei dir gespielt und ein paar Pils mehr getrunken. Die Beeinträchtigung durch die Renovierungsmaßnahmen in deiner Gästewohnung habe ich kaum wahrgenommen, anders als du. So bin ich dir doppelt dankbar, dass du trotz dieses Stresses so eine liebenswerte Gastgeberin warst.

Herzlichst
Jules
nömix - 28. Aug, 21:49

Ach herrje, was Sie alles erleben. Hoffentlich haben Sie Ihre Reise wohlbehalten überstanden.

Trithemius - 29. Aug, 11:42

Ja, ich bin wohlauf. Eine solche Reise muss zwangsläufig Höhen und Tiefen haben, wenn sie zum Teil ins Blaue geht. Insgesamt wurde ich reich belohnt durch die vielen Erfahrungen und die Menschen die ich überall kennen lernte. Und ab Schwerte ging es aufwärts. Da gibt es nichts mehr zu beklagen, im Gegenteil.
maranaz3 (Gast) - 29. Aug, 02:12

Wärst du doch in Bielefeld geblieben ...

Wo um Himmels willen liegt "L(i)ebenswertes Gütersloh", STARKER STANDORT, FAMILIENFREUNDLICH, GRÜNE STADT.
"Radwanderer haben die Qual der Wahl in Gütersloh. ... Gleich vier überregionale Radwanderwege berühren die Stadt oder führen mitten hindurch"
-aus Onlineportal der Stadt Gütersloh -

... oder wärst du doch mitten aber insbesondere hindurch gefahren durch den l(i)ebenswerten Ort ohne anzuhalten.
:-)

Trithemius - 29. Aug, 11:48

Gütersloh liegt westlich von Bielefeld, und eigentlich hat mir Bielefeld fast besser gefallen. Ich bin aber trotzdem froh, dass ich die Stadt einmal näher erforscht habe. Als pataphysischer Forschungreisender muss man auch die Tiefen ausloten. Man kann übrigens in Gütersloh tatsächlich prima radfahren, denn die Gegend ist flach.
pathologe - 29. Aug, 08:58

Man

muss es wohl einmal mitgemacht haben, um darueber reden zu koennen. Ihre Beschreibung erinnert mich an eine Uebernachtung auf einer zweitaegigen Motorradtour. Frankreich, Elsass. Eine aehnliche Situation wie die Ihre, lediglich ohne Regen. Eine Unterkunft, deren Bett wir dann doch lieber per Schlafsack vom Koerper trennten, ein Bad, dass "den Charme der Gruenderzeit" verspruehte. Die Dusche, soweit ich mich erinnere, spruehte auch nur.

Trithemius - 29. Aug, 11:54

So sehe ich das auch. Und in der Rückbetrachtung ist es sowieso eine Erfahrung, die man nicht missen möchte. Im Elsass war ich nur kurz. Es gibt allerdings ein feines Buch darüber mit Illustrationen von Tomi Ungerer. Der Strich des Zeichners ist natürlich von Heimatgefühlen beeinflusst, und so wirkt auch das Herbe ziemlich romantisch. Ich finde übrigens, dass solche Erfahrungen wie die Ihre oder meine ab und zu ganz lehrreich sind. Da weiß man wieder zu schätzen, wie gut man es zu Hause hat.
romeomikezulu - 29. Aug, 17:54

Lieber Trithemius - das war's. Endgültig.

Das war Mr. T. in Bestform, allerdings wird Gütersloh auch seinen Beitrag dazu geleistet haben, Sie zur Höchstform aufzustacheln.
Hervorragender Abschnitt, den weiter in die gesellschaftliche Breite zu tragen ich trachte.

Erlauben Sie mir daher bitte, die Rückkehr der guten deutschen Teppichkultur mitzubefeuern und Sie in meine blogroll aufnehmen zu dürfen.

Die "heimtückische Remoulade auf Käsebrötchen" rüttelte in mir
die Frage auf, wie gern und geeignet Mr. T. sich wohl als Gastro-Kritiker fühle?
(Sie nahmen sich "Stuttgart" ja ohnehin auf Terminwiedervorlage,
ich KANN Ihnen sagen:
Sie und ich, wir könnten hier ein Blutbad in der Gastro-Szene anrichten,
wie es die Welt seit "Lawrence von Arabien" nicht mehr gesehen hat - ich
sehe Sie schon vor mir, den blutigen Krummdolch in der einen, die Schreibfeder in der anderen Hand!)

Das hielte ich für mehr als überdenkenswert, lieber T. - die Pataphysische Forschungsreise wird ja auch einst den Gang alles Irdischen nehmen.
Und die Frage nach dem "was dann?" kann man sich nicht früh genug stellen - denken Sie darüber einmal in einer stillen Minute nach.

Da Sie so langsam in die "richtige Richtung" fahren, mache ich hier mal ein Kölsch auf Sie auf (Schwarzimport, vorbei an den schwäbischen Zöllnern!) und proste Ihnen aus meiner Zelle zu: _rain.

Trithemius - 29. Aug, 21:50

Lieber Rain,

Sie sagen es. Gütersloh hat mir die Feder geführt. Aber es gibt auch Gutes an Güterloh. Es hat mir die Aufnahme in Ihre Blogroll beschert und Ihnen in meine.

Als Gastro-Kritiker wäre ich ein wenig einseitig, denn als Vegetarier wüsste ich über Fleischgerichte nichts zu schreiben, abgesehen davon wie sie riechen. So kann ich leider mit Ihnen kein Blutbad anrichten. Aber die TV-Studios, in denen Kochserien gedreht werden, die wollte ich schon gerne in die Luft sprengen, ersatzweise die TV-Köche kielholen. Leider verstößt das gegen Gesetze. So können diese Leute weiterhin ungehindert gegen den guten Geschmack verstoßen, der entgegen deren Vorstellung gar nichts mit Kochen zu tun hat.

Einstweilen bliebt uns nur Stuttgart. Darauf ein Prost,

Ihr Trithemius
la-mamma - 29. Aug, 18:15

ok, in gütersloh

werden sie demnach keine ehrennadel erhalten. oder schwebt ihnen eher eine art virtuelle tapferkeitsmedaille vor?;-)

Trithemius - 29. Aug, 21:32

Es würde mir schon reichen, wenn Gütersloh mir Ehrenbürgerschaft antragen würde und ich sie ablehnen könnte.
Videbitis (Gast) - 29. Aug, 20:39

Gütersloh scheint es ja viel mehr verdient zu haben, nicht zu existieren, als Bielefeld. Aber wie man lesen kann, wenn man dem link folgt, arbeiten die dortigen CDU-Kommunalpolitiker fleißig daran, das, was Dir einzig an dieser Stadt gefallen hat, abzuschaffen. Wer weiß, vielleicht folgt der Rest auch noch.

Trithemius - 29. Aug, 21:38

Der Meinung bin ich auch. Andauernd wird Bielefeld schlecht gemacht, aber Güterloh verdient es viel mehr. Danke, dass du auf die Bedrohung der Weberei aufmerksam machst. Privatisierung, das ist ja das Credo der Bertelsmannstiftung. Staat, Länder und Kommunen sollen sich aus ihrem öffentlichen Auftrag weitgehend zurückziehen, damit man die Gesellschaft nach Gutsherrenart gestalten kann.
Doen (Gast) - 30. Aug, 21:00

...die dunkle seite

Oh man... das war aber eine bitter dunkle seite meiner heimatstadt :-(
(Die Weberei is aber tatsächlich sehr zu empfehlen auch wenn sie da Potts aus dem Programm genommen haben .-) )

Was touristen Service angeht kann ich zu GT wenig sagen (brauchte ich ja nie) allerdings muss ich gestehen, dass es einige unschöne probleme mit öffentlichen institutionen gibt und es tatsächlich eine gängige unfreundlichkeit gibt.... (in fairness das ist in Deutschland aber im allgemeinen so...)

für alle die gütersloh jetzt aus dem weg gehen: Wir haben sehr schöne gegenden rund um das stadtzentrum herum! Und nicht alle sind so arsch...l am besten für unterkünfte in nem Pub oder so fragen :-)

Ach und neben der "bösen" bertelsman stiftung haben wir auch noch Miele :-)

LG vom Gütersloher aus gerade Dublin

(PS: Bielefeld is doof!)

Trithemius - 30. Aug, 21:24

Bei Sonnenschein wird natürlich auch Güterloh anders aussehen. Mein Eindruck ist ziemlich subjektiv und vor allem ausschnitthaft. Erfreulich, dass in diesem Ausschnitt auch die Weberei vorkommt. Und noch etwas: Ich sah in Gütersloh und Bielefeld ungemein viele attraktive Frauen. Das habe ich im Text nicht erwähnt, weil ich mir keinen Reim darauf machen konnte.

Da ist es in Deutschland nicht so viele Pubs gibt wie in Irland, empfehle ich, die Taxifahrer am Bahnhof zu fragen. Die sind froh über eine Abwechslung und geben sich wirklich Mühe.

Schöne Grüße aus Hannover nach Irland
Trithemius

PS: Miele, danke für den Nachtrag. Glauben Sie, dass die Bertelsmannstiftung durch Waschmaschinen zu stoppen ist?
DasEv (Gast) - 12. Sep, 16:35

Oh weh wird mir...

...lese ich deinen Bericht über Gütersloh, lieber Jules! Dass du trotz der fiesen Remoulade unter dem Käse heil nach Hause gekommen bist, werte ich als ein Zeichen einer gütigen Macht, die über dich wacht. Beinah hätte ich nach dem Brötchen schon nicht mehr weitergelesen, aber dann gab ich mir noch diesen Teppich. Und schon war es so weit: EKELHERPES! Ein klares Zeichen meiner inneren Sympathie mit reisenden Internetdichtern...

beste Grüße aus Griechenland

von Ev
(die sich jetzt eine Lippensalbe kaufen gehen muss)

Trithemius - 12. Sep, 18:59

Hallo Eva,

denk an die Teppiche im Teppichhaus. Die Pixel sind immer sauber.
Freut mich, mal wieder von Dir zu hören. Dass du aus dem schönen Griechenland ausgerechnet mit ins verregnete Gütersloh gefahren bist, tut mir irgendwie leid. Aber dieser Kontrast müsste dich andererseits heiter stimmen.

Wie stets eigentlich mit Remoulade in Griechenland?

Viele Grüße aus Hannover

von Jules
(der sich über Sympathie freut, aber bedauert, diesen Herpes verschuldet zu haben)
DasEv (Gast) - 10. Okt, 18:16

Herpes und Sonnenschein haben was gemeinsam....

...lieber Jules:
Sie sind nämlich inzwischen vorbei, zum Glück (ersteres) bzw. leider (zweiteres) auch in Griechenland! Seit einer Woche furchtbare Kälte (nachts um die 5 Grad - unser mitgeschleppter Heizlüfter sei gepriesen!) und Regen. Werden uns nächste Woche per Fähre langsam zurück gen Heimat bewegen, aber keine Angst: Gütersloh ist nicht schuld, da könnte zumindest das Wetter nicht schlimmer sein!
Remoulade scheint hierzulande übrigens weitgehend unbekannt, was ich nun wirklich nicht als Einbuße an gewohnter germanischer Lebensqualität empfinden kann. Viel schlimmer ist das Fehlen jeglicher Grillsoßen auch in den bestsortieren Supermärkten; hingegen könnte man, wenn man es denn wollte, locker Ketchup von 20 verschiedenen Herstellern erwerben.

Aber eigentlich wollte ich gar nicht solange über irgendwelchen schleimigen Soßen philosophieren, sondern einfach herzlich nach Hannover zurückwinken! In Ermangelung einer griechischen Remoulade, die wir uns als Souvenier mit nach Hause hätten nehmen können, haben wir uns einfach mal einen griechischen Hundewelpen eingepackt und werden diesen in das feindliche deutsche Klima importieren. :)

Beste Grüße von der Familienzuwachs-Eva!
DasEv (Gast) - 12. Okt, 17:00

Autorenkarriere ade!

Denn ich habe soeben entdeckt, dass ich "SouveniEr", also mit "ie" geschrieben habe.
Meinst du, es gibt auf dieser Welt Lektoren, dir mir helfen können?

Egal. Ich werde es TROTZDEM versuchen mit meinem Buch, ätsch! :)
Trithemius - 12. Okt, 19:22

Liebe Eva,

verzeih, ich hatte deinen Kommentar noch nicht beantwortet, weil er sozusagen in Gütersloh hängen blieb und daher aus meiner Wahrnehmung verdrängt wurde. Ja, wenn's in Griechenland jetzt auch kalt und regnerisch ist, könnt ihr ebensogut wieder nach Deutschland kommen. Von eurem Familienzuwachs hatte ich schon bei dir im Blog gelesen. Bin gespannt, wie du dich in Deutschland wieder einfindest. Deine Blogfreunde, also auch ich, werden gewiss froh sein, wenn du trotz Hund auch Zeit für dein Blog findest.
Was den Tippfehler anbelangt, so mach dir keine Gedanken. Daran ist noch keine Autorenkarriere gescheitert. Man kann übrigens bei Twoday die Tippfehler auch in den Kommentaren nachträglich beseitigen, was mir als Vertippdepp sehr entgegen kommt.

Viele Grüße
Jules

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