Bitte packen Sie sich möglichst viele Fisimatenten in den Kopf
von Trithemius - 22. Apr, 20:28
Gerade wollte ich loswettern gegen Bildungsentertainment, das die Köpfe der Menschen mit nutzlosem Wissen zukleistert und sie vom Selbstdenken abhält, wupp, geht mein Rechner in die Knie. Aus, vorbei, ich muss wieder zum Kartoffeldruck zurück, ein Bettlaken bestempeln und es aus dem Fenster hängen lassen. Und alle werden hoch schauen und denken: Was wohnt denn da für ein Sonderling? Vermutlich ein Kauz, der nichts besseres zu tun hat als sich zu ereifern. Einen solchen Menschen kannte ich einmal. Den nannte ich bei mir den „Geißler der Zinsknechtschaft“. Der Mann hatte nur ein Thema, nämlich Zinsen. Sie sind des Teufels, unmoralisch, jedenfalls unrecht und daher verboten. So steht es bereits in der Bibel und im Koran.
Ach, das ist ein unerquickliches Thema. Schnell ist man bei Immobilien-, Finanz,- und Hungerkrise, und wollte man dieses Elend auch nur annähernd beschreiben, reicht ein einzelnes Bettlaken nicht. Zum Glück geht mein Rechner inzwischen wieder, und ich kann meine Meinung sagen, ohne dass Passanten bedauernd den Kopf schütteln. Vielleicht hätte sich aber der eine oder andere Passant Gedanken gemacht, was die Zweckentfremdung des Grundnahrungsmittels Kartoffel betrifft. Lebensmittel zu vergeuden, ist dem postmodernen Menschen längst zur zweiten Natur geworden. Und jetzt reibt er sich verwundert die Augen, dass auf der Welt tatsächlich der Hunger wächst. Als wäre es nicht die logische Folge der Gedankenlosigkeit zugemüllter Köpfe, des globalisierten Irrsinns der unkontrollierten Finanzmärkte, der hemmungslosen Profitgier und der schwächlichen Regierungen dieses Planeten.
Uff, ich bin vom Thema abgekommen. „Das Goethe-Institut und der Deutsche Sprachrat haben in den vergangenen Monaten das beste eingewanderte Wort gesucht. Rund 3500 Menschen beteiligten sich an dem Wettbewerb. Am häufigsten vorgeschlagen wurden Fisimatenten und Tohuwabohu. Das beste eingewanderte Wort wird am Freitagabend in Berlin gekürt“, meldet der Tagesspiegel heute. Wirklich, da finanziert der deutsche Steuerzahler prächtige Fisimatenten, wenn Wörter gekürt und prämiert werden wie Thüringer Würste. Erfreulich ist die Tatsache, dass sich nur 3500 Verwirrte an der Wortwurstprämierung beteiligt haben. Doch wie klein das öffentliche Interesse an diesem Schnickschnack auch ist, das hindert die Presse nicht daran, darüber zu berichten. So werden Themen gemacht, und für die massenhafte Verbreitung dieses Quarks werden stattliche Bäume gefällt, bis die Erde nur noch ein einziges Tohuwabohu ist, nämlich wüst und leer. Dabei hätte es im Falle von Tohuwabohu und Fisimatenten auch ein aus dem Fenster des Goethe-Instituts gehängtes Bettlaken getan.
Guten Abend
(Fotos: Danni, Animation: Trithemius)
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Ach, das ist ein unerquickliches Thema. Schnell ist man bei Immobilien-, Finanz,- und Hungerkrise, und wollte man dieses Elend auch nur annähernd beschreiben, reicht ein einzelnes Bettlaken nicht. Zum Glück geht mein Rechner inzwischen wieder, und ich kann meine Meinung sagen, ohne dass Passanten bedauernd den Kopf schütteln. Vielleicht hätte sich aber der eine oder andere Passant Gedanken gemacht, was die Zweckentfremdung des Grundnahrungsmittels Kartoffel betrifft. Lebensmittel zu vergeuden, ist dem postmodernen Menschen längst zur zweiten Natur geworden. Und jetzt reibt er sich verwundert die Augen, dass auf der Welt tatsächlich der Hunger wächst. Als wäre es nicht die logische Folge der Gedankenlosigkeit zugemüllter Köpfe, des globalisierten Irrsinns der unkontrollierten Finanzmärkte, der hemmungslosen Profitgier und der schwächlichen Regierungen dieses Planeten.
Uff, ich bin vom Thema abgekommen. „Das Goethe-Institut und der Deutsche Sprachrat haben in den vergangenen Monaten das beste eingewanderte Wort gesucht. Rund 3500 Menschen beteiligten sich an dem Wettbewerb. Am häufigsten vorgeschlagen wurden Fisimatenten und Tohuwabohu. Das beste eingewanderte Wort wird am Freitagabend in Berlin gekürt“, meldet der Tagesspiegel heute. Wirklich, da finanziert der deutsche Steuerzahler prächtige Fisimatenten, wenn Wörter gekürt und prämiert werden wie Thüringer Würste. Erfreulich ist die Tatsache, dass sich nur 3500 Verwirrte an der Wortwurstprämierung beteiligt haben. Doch wie klein das öffentliche Interesse an diesem Schnickschnack auch ist, das hindert die Presse nicht daran, darüber zu berichten. So werden Themen gemacht, und für die massenhafte Verbreitung dieses Quarks werden stattliche Bäume gefällt, bis die Erde nur noch ein einziges Tohuwabohu ist, nämlich wüst und leer. Dabei hätte es im Falle von Tohuwabohu und Fisimatenten auch ein aus dem Fenster des Goethe-Instituts gehängtes Bettlaken getan.
Guten Abend
(Fotos: Danni, Animation: Trithemius)