Von der Poesie des Trennschleifers
von Trithemius - 20. Nov, 22:21
Obwohl ich kein Fotograf bin, dokumentiere ich seit Jahren fotografisch meinen Alltag. Doch die besten Fotos habe ich nicht gemacht, weil ich entweder den Zeitpunkt verpasst habe für einen Schnappschuss oder gar keine Kamera bei mir hatte. Einmal sah ich eine hohe Giebelwand, worin hoch oben ein einziges, kleines Fenster war. Es stand offen. Ein ziemlich dicker Mann im Feinripp-Unterhemd hatte ein Sofakissen auf den Fensterrahmen gelegt, stützte seine Unterarme darauf und schaute dreist hinaus. Es wirkte irgendwie verboten, weil ja in Brandmauern gemeinhin gar kein Fenster erlaubt ist. Auf der Bahnstrecke von Aachen nach Neuss sah ich aus dem Zug ein knallgelb gestrichenes Haus, vor dem, gut getarnt, ein gelbes Postauto stand. Beide Bilder sind mir noch vor Augen, aber ich habe sie nicht fotografieren können.
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