Volontär Schmock berichtet: Tanz den Westerwelle

Seit einigen Monaten kursiert im Internet ein Videomitschnitt, worin FDP-Chef Guido Westerwelle sich entlarvt, nur unbeholfen Deutsch zu sprechen. Während einer Presskonferenz traktiert er einen tadellos Deutsch verstehenden BBC-Reporter mit der stilistisch missratenen Phrase: „Es ist Deutschland hier“. Letztlich qualifizierte sich Westerwelle mit dieser Äußerung endgültig für sein Amt als Außenminister. Erleichtert jubelte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in ihrem vierteljährlich erscheinenden Vereinsorgan Muttersprache: „Als Außenminister richtet Westerwelle den geringsten Schaden am Sprachkörper an; den Ausländern wird sein putziges Deutsch kaum auffallen.“

Dagegen ist „Es ist Deutschland hier“ bei vielen orientierungslosen Deutschen gut angekommen, war in den Monaten Oktober bis Dezember 2009 der beliebteste Klingelton und ist immer öfter auf Anrufbeantwortern zu hören, freilich nur auf denen, die in Deutschland stehen. Und auch das Ausland freut sich. In seiner noch kurzen Amtszeit als Außenminister hat Westerwelle bereits eine ganze Reihe von Ländern bereist und ihnen einen Namen gegeben: „Es ist Italien hier!“, „Es ist Israel hier!“ „Es ist Schweden hier!“, „ …Österreich!“ usw. Gut 20 Staaten wissen schon, wie sie heißen, andere stehen Füße scharrend auf der Warteliste.

Das Ausland freut sich einen Ast, unter Westerwelles Parteifreunden wächst die Sorge. So verschreckte Westerwelle beim traditionellen Dreikönigstreffen der FDP am heutigen Mittwoch seine Partei, als er eine „geistig-politische Wende“ ankündigte, Arm in Arm mit der CDU. Versteinerte Gesichter in den Reihen der FDP-Parteigrößen. Eine „geistig-moralische Wende“ hatte schon Helmuth Kohl im Jahr 1982 angekündigt und stracks vollzogen, zusammen mit der FDP. Eine erneute Wende brächte eine Drehung um 360 Grad und würde die Volkstanzgruppe CDU/CSU-FDP-Koalition vollrohr zurück in den Sozialismus marschieren lassen.

Noch während Westerwelle sprach, ließ der CSU-Parteivorsitzende Horst Seehofer dementieren, er habe Rhetorikpreisträger Westerwelle einen „schwadronierenden Eintänzer“ genannt. Auch habe er nicht gesagt, Westerwelle solle lieber in die Innere Mongolei reisen und Stutenmilch schlürfen.

Es ist Schilda hier.
1503 mal gelesen

Trackback URL:
https://trithemius.twoday.net/stories/6124351/modTrackback

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Teppichhaus Trithemius / Teestübchen Trithemius

Aktuelle Beiträge

Die Papiere des PentAgrion...
<img alt="Papiere des PentAgrion bd 2" style="margin:5px;"...
Trithemius - 23. Apr, 13:18
Die Papiere des PentAgrion...
Folge 2.1 Die Macht der Jacke - Folge 2.2 Von den Socken...
Trithemius - 3. Feb, 09:49
Papiere des PentAgrion...
Folge 2.1 Die Macht der Jacke - Folge 2.2 Von den...
Trithemius - 3. Feb, 00:20
Die volle Wahrheit über...
Dienstagmorgen kurz vor der Teestübchen-Redaktionskonf ernenz....
Trithemius - 25. Apr, 19:16
Besser aufrecht sterben,...
Besser aufrecht sterben, als mit kalten Knien leben! Nach...
Lo - 25. Feb, 17:03
An einem Sonntagmorgen...
Allmorgendlich klappe ich den Tagesschau-Feadreader...
Trithemius - 25. Feb, 10:45
Teestübchen Humorkritik...
Morgens werde ich wach, ist mein Humor weg, die heitere...
Trithemius - 13. Feb, 17:30
Hallo Melanie,
welch eine Überraschung. Du bist mir offenbar nicht...
Trithemius - 3. Jan, 17:02

RSS Box

Links

Suche

 

Kalender

Januar 2010
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 5 
10
14
16
22
23
24
29
30
 

Web Counter-Modul

Status

Online seit 6276 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits


Abendbummel online
Bild & Text
Ethnologie des Alltags
Frau Nettesheim
freitagsgespräch
Gastautoren
Hannover
Internetregistratur
Kopfkino
Pataphysisches Seminar
Pentagrion
Schriftwelt im Abendrot
surrealer Alltag
Teppichhaus Intern
Teppichhaus Textberatung
Textregistratur
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren