romeomikezulu - 12. Mär, 13:39

Das empfinde ich auch so, gerade das mit dem
"beim Schreiben vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen" einerseits und
das mit "Der gute Sprachstil stellt sich von selber ein. " auch.

Letzteres halte ich sogar für unmöglich zu Erlernen - das ist für mich wie
zu Schulzeiten mit den Kommaregelen:
Man kann sie schon durchaus auswendig lernen. Alle.
Aber Jemand mit Gefühl für den Rhythmus des Gesprochenen,
den Fluss des Geschriebenen wird Kommata immer treffsicherer setzen
als Derjenige, der sich das Ganze als rationalen Lernprozess hat
aneignen müssen. (Man findet über die Tour auch recht gut heraus,
bei wem daheim Bücher Bestandteil der Hauseinrichtung waren.)

Was mir aber öfters auffällt, ist, dass Bloggen auch ein Stück weit
diszipliniert:
Man versucht schon, schneller auf den Punkt zu komen, den Plot
interessant zu halten. Man streicht Ausschmückungen, Nebenstränge.
Mein Eindruck ist, das Bloggen fokussiert.
Auch den Autor.

Trithemius - 12. Mär, 17:52

Ich kann da nicht mitreden, denn ich habe noch kürzlich Ludwig Reiners Stilfibel durchgearbeitet. Ich hatte sie schon mal als 12-jähriger versucht, und nachdem ich das Buch im vorletzten Sommer auf dem Flohmarkt wiedergefunden hatte, war ich doch erstaunt, wieviel ich von Reiners stilistischen Ratschlägen verinnerlicht hatte. Der Effekt war aber, ich konnte wochenlang nicht schreiben, wie hier und hier beschrieben.
Ich musste den Inhalt des Buches zuerst wieder vergessen, bevor ich wieder unbefangen schrieben konnte.

Was Ihre Bemerkungen über das Bloggen betrifft, stimme ich Ihnen zu. Wer viel schreibt, dessen schriftsprachliche Fähigkeiten erweitern sich. Es ist eine gute Form der Selbstschulung. Und natürlich ist auch die Suche nach Themen ein produktiver Akt, der genau dieses Fokussieren mit sich bringt. Man schaut genauer auf die Welt, wenn man darüber schreiben will,

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