Was über Wurst, ihre Wortgeschichte und Wirkung

Einmal übernachtete ich in einem Jugendhotel auf Texel. Ich war der einzige Deutsche unter Niederländern. Einer meiner Bettnachbarn, er schlief drei Betten weiter im Schlafsaal, hatte Gefallen an mir gefunden. Schon morgens nach dem Aufstehen rief er freundlich über die Betten hinweg: „Hans, wollen Sie noch Wurst?!“ Mehrmals am Tag, wann immer wir uns begegneten, fragte er mich das, und ich lehnte jedes Mal dankend ab, fand aber seine beständige Sorge, ich könnte im Land der Käse vielleicht ein Wurstdefizit haben, wirklich nett. Er konnte nämlich nur den einen Satz auf Deutsch und hatte sich durchaus einen treffenden gemerkt.

Damals ist Hans noch ein typischer deutscher Name gewesen, Wurst ist ein typisches deutsches Wort, und der Hanswurst kommt auch aus Deutschland. Er ist schon im 16. Jahrhundert eine beliebte derb-komische Figur auf den Jahrmarktbühnen gewesen.

Dunkel, dunkel, sei die Etymologie von Wurst, sagt das Duden-Herkunftswörterbuch. Ach nein, die Herkunft ist „unsicher“. Dunkel ist nur ihre inhaltliche Zusammensetzung. Der Duden gibt drei Möglichkeiten an: „’Wurst’ gehört im Sinne ‚etwas Gemachtes’ zur Wortsippe von ‚Werk’; ‚Wurst’ gehört im Sinne für ‚etwas Gedrehtes’ zur Wortsippe von ‚Werden’.“ Im Sinne von „etwas Gemischtes, Vermengtes“ könnte Wurst verwandt sein mit „wirr“.

Wurst02Wie kommt wohl die argentinischen Präsidentin Christina Fernandez auf die Idee, Schweinefleisch sei besser als Viagra?“ Schon eine gekringelte Brätwurst lässt doch ganz andere Wirkungen vermuten. Vielleicht lieber nur äußerlich anwenden, etwa als erotisierende Halskette? Christina Fernandez hat das gewiss nicht ernst gemeint. Sie hat sich das wirre Zeug nämlich vor Vertretern aus der Fleischindustrie oben rausgedrückt.

Ist aber wurscht. Was kümmert uns argentinische Folklore. "Es ist Deutschland hier." Und der Deutsche macht’s sowieso nicht mehr gerne, sondern lässt machen. Wie sonst ist zu erklären, dass diese hässlichen Dinger hier sofort nach Erscheinen ausverkauft waren?

Abgelegt unter: Zirkus des schlechten Geschmacks
1802 mal gelesen
nömix - 28. Jan, 19:38

Wie schon der kluge Volksmund weiß:
    Die Tasche einer Frau,
    der Magen einer Sau,
    der Inhalt einer Wurscht
    bleiben ewig unerfurscht.

Trithemius - 28. Jan, 21:54

Gilt heute mehr denn je.
walhalladada - 28. Jan, 22:47

Es läuft darauf hinaus, dass selbst die Wurst kein Ende hat...

Trithemius - 29. Jan, 15:06

Wenn so ist:

Ist der Globus längst zerburst,
findet man noch eine Wurst.
DasEv (Gast) - 30. Jan, 16:43

Übersetzungsfehler

Frau Fernandez sprach nicht von Schweine-, sondern bestimmt von Schaffleisch. Das untere Beweisbild zeigt einen argentinischen Rammstein-Fan, der sich von Schaffleisch stimulieren lässt:
schaffick-smilie
Wahrscheinlich kam diese falsche Meldung mal wieder durch einen unterbezahlten Billiglohn-Übersetzer zustande!

Trithemius - 1. Feb, 11:18

Es ist ein Elend mit den Übersetzungsfehlern. Alleweil stiften sie Verwirrung. Danke für die profunde Korrektur.
Careca - 30. Jan, 17:32

Wie kommt wohl die argentinischen Präsidentin Christina Fernandez auf die Idee, Schweinefleisch sei besser als Viagra?“
Ganz einfach: Sie hat bei sich nach Einnahme von Viagra keine Erektion festgestellt. Und beim Anblick von Nürnberger Schweinswürstl ...

Trithemius - 1. Feb, 11:21

Skandalös, dass die gewiss hochbezahlten Berater, die doch allesamt von Elitehochschulen kommen, ihre Präsidentin so in Unwissenheit halten, selber aber vermutlich viagragestützt herumhuren, dass es eine Lust ist.

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