Teppichhaus Intern

In eigener Sache – Berechtigter Kundenwunsch

Liebe Kunden,

natürlich war nicht eine Woche lang der deprimierendste Tag des Jahres, wie man denken könnte, dass ich dieser Ansicht wäre, weil ich den entsprechenden Artikel so lange hab im Fenster liegen lassen. Aber derweil war ich außerhalb des Internets ziemlich beschäftigt, und auch heute ist’s fast nicht anders, denn heute Mittag werde ich nach Aachen reisen, weil mein guter Freund und Mentor Jeremias Coster Geburtstag hat.

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Wie ich beinahe versehentlich gestorben wäre (5) – Pillen

Der Infarkt ist in jedem Fall ein Einschnitt. Du kannst danach nicht weiter machen wie zuvor, denn du bist durch ihn mit deiner Endlichkeit konfrontiert, begleitet von einem tiefen Misstrauen gegenüber dem eigenen Körper. Das würde sich vermutlich schnell verlieren, aber die Medikamente, die ich morgens und abends nehmen muss, verhindern ein Vergessen und eine Wiederkehr des Selbstvertrauens. Die Medikamente sagen mir, dass ich meinem Körper nur vertrauen kann, wenn ich ihn mit verschiedenen Präparaten diszipliniere.

Ich hasse
das. Ich hasse die Medikamentenpackungen, ich hasse die zweifelhaften Versprechungen der Beipackzettel, hasse die Litaneien von unerwünschten Nebenwirkungen. Hasse die exorbitanten Preise. Indem ich täglich schlucke, was mir die Ärzte verschrieben haben, handele ich ständig gegen meine Natur. Und ich weiß nicht, was davon der Preis des Überlebens, was wirklich unumgänglich ist.

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Wie ich beinahe versehentlich gestorben wäre (4) – Herzdraht

„Wundern Sie sich gleich nicht. Ich bin dann etwas verkleidet“, sagt der Chefarzt, bevor er mich von der Intensivstation zur Herzkatheteruntersuchung schieben lässt. In der Nacht hat sein Oberarzt mich über die Gefahren und Risiken des Eingriffs aufgeklärt. Deren gibt es viele, und ich sehe mich gezwungen zu unterschreiben, dass man mich gegebenenfalls straflos um die Ecke bringen darf, natürlich nur mit den besten Absichten, mich vom Herzinfarkt zu heilen. Ein Wahl hatte ich nicht wirklich, und nachdem ich machtlos meine Unterschrift unter die Einverständniserklärung gehunzt hatte, sagte ich: „Jetzt bringen Sie mir bitte ein Blanko-DIN-A4-Blatt. Nach all den düsteren Drohungen will ich mein Testament machen.“ Materielle Güter habe ich nicht zu vererben, aber es muss doch geregelt werden, was mit den drei Teppichhäusern und den gut 2.000 Texten darin geschieht, falls ich den Löffel abgebe.

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Wie ich beinahe versehentlich gestorben wäre (3) – Infarkt

Nicht alle Tage ruft ein Arzt: „Scheiße!“, wenn er sich mein EKG ansieht.
Ich frage: „Was meinen Sie damit?“
„Jetzt ist es passiert!“, sagt er. „Sie müssen sofort ins Krankenhaus!“

Ab dann lässt er mich nicht mehr aus den Augen, ist ständig neben mir, reicht mir seinen Arm, wenn ich nur einen Schritt gehe und fühlt unentwegt meinen Puls. Erneut wird ein Rettungswagen herbeitelefoniert, und an der Tatsache, dass mein Hausarzt mit in den Rettungswagen steigt, kann ich den Ernst meiner Lage ablesen. Tage zuvor, als ich mit ähnlich starken Armschmerzen in der Notaufnahme vom Henriettenstift gewesen war, da hatte mir eine Ärztin noch gesagt, die Schmerzen kämen von meiner Wirbelsäule, und ich war beruhigt nach Hause gefahren und hatte mir einen Termin bei Orthopäden geben lassen.

Jetzt habe ich offenbar eine Scheißdiagnose und muss eingestehen, dass ich diese Eskalation versehentlich selbst herbeigeführt habe.

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Wie ich beinahe versehentlich gestorben wäre (1)

Liebe Besucher des Teppichhauses,

derzeit ist es ein bisschen schwierig für mich zu schreiben, denn ich melde mich per smartphone aus dem Siloah-Krankenhaus in Hannover. Dienstag werde ich vorausichtlich entlassen. Ich hatte nämlich einen Herzinfarkt. Aber beinahe versehentlich gestorben wäre ich schon eine Woche zuvor. Ich werde davon in Folgen erzählen, sobald ich besser auf das Internet zugreifen kann als jetzt.

Eines jedenfalls ist mir und Ihnen erspart geblieben. Jacob Grimm hat als Lexikograph die Feder für immer beim Stichwort “Frucht” hingelegt, wie man im Deutschen Wörterbuch in einer Fußnote nachlesen kann. Wäre ich kürzlich versehentlich gestorben, hätte als letzter Beitrag im Teppichhaus der über den Papst und den Heiligen Stuhl gestanden, und man hätte gesagt, das hat er davon. Was muss er auch über den Heiligen Stuhl ablästern und den lieben Gott mit reinziehen in die Sache.

Puh! Noch mal gut gegangen.
=> Folge 2
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Einladung zur Baustellenbesichtigung

Die Baustelle des neuen Teppichhauses lässt sich hier schon besichtigen. Da ist noch längst nicht alles an seinem Platz, und bis zur Eröffnungsfeier dauert es noch ein Weilchen, aber es gibt schon etwas zu lesen.

Viele Grüße aus dem Off,
Trithemius
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Ausstieg aus gefährlicher Teppichtechnologie

Teppichhaus-Ende

Trithemius
Das "Hoffentlich vorübergehende" haben Sie da reingefummelt,
Frau Nettesheim.

Frau Nettesheim
Man kann ja nie wissen.
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Freitagstexter - Dadaaa - die Siegerehrung!

Freitagstexter Logo

Schwitzende Teppichhaus-Humorexperten, das hat es vorher noch nie gegeben. Aber stolze 26 Einsendungen zum Freitagstexter waren zu sichten. Herzlichen Dank für die rege Teilnahme. Es gab und gibt jedenfalls viel zu schmunzeln und zu lachen angesichts der schier überbordenden Kreativität, wie das in mühevollster Kleinarbeit erstellte Gif beweist. Die Wahl ist wirklich schwer gefallen, und hätte nicht der korrupte Volontär Schmock ein Machtwort gesprochen, die Humorexperten wären sich auch heute noch nicht einig. "Ich hätte mich ja gerne schmieren lassen, aber keiner hat mir ein Angebot gemacht", gesteht Jury-Vorsitzender Hanno P. Schmock. "Ohne Kohle fiel die Wahl einigermaßen sachgerecht aus." Zudem wurde ein Publikumspreis verliehen, quasi der 2. Platz. Sehen Sie selbst.
Viel Vergnügen!

Trithemius

Freitagstexter-Sieger
2190 mal gelesen

Guten Morgen, Frau Cramer ...

Es ist manchmal besser, etwas gar nicht zu wissen als nur halb, besonders wenn es sich um Redewendungen oder Floskeln handelt. Wenn sich beispielsweise ein halbgebildeter Redakteur die Überschrift erlaubt: "Dümmer als die Polizei", wie Kollege Noemix in der Zeitung gefunden hat, grenzt das an Beamtenbeleidigung.

Am Weihnachtsmorgen klingelte der neue Nachbar an der Haustür meiner Großmutter und sagte: "Guten Morgen, Frau Cramer! Ich wollte eben gratulieren. Herzlichen Glückwunsch zu Weihnachten!" - schüttelte meiner erstaunten Großmutter die willenlose Hand, rief auch noch über ihre Schulter hinweg durch den Flur meinem Großvater zu: "Auch Ihnen, Herr Cramer! Herzlichen Glückwunsch!"

Seither wurde leider an den Weihnachtstagen immer über ihn gelacht, wenn der ganze Besuch im Haus meiner Großeltern war.
So eine Weihnachtsgratulation ist aber auch nicht unkomisch.

Frohe-Weihnachten
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Befreiung vom Gießbach – Teppichhaus Intern

Es gibt machtvolle Wörter, mit denen kann man die Vergangenheit verändern. Heute Morgen habe ich das Machtwort „left“ in den Layout-Skin des Teppichhauses eingetippt, und augenblicklich war in allen Beiträgen und Kommentaren der Blocksatz in linksbündigen Flattersatz verwandelt, zurück bis in die Bleizeit. Das ist natürlich eine Übertreibung, denn in der Bleizeit gab es das Teppichhaus noch nicht. Aus der Bleizeit stammen aber die typografischen Regeln, nach denen Texte gestaltet werden.

In der Typografie der Bleizeit wurde der Randausgleich durch Verringern oder Austreiben des Wortabstandes hergestellt, wobei man dem Verringern den Vorzug gab, um die Einheit der Zeile nicht zu zerstören. Der ideale Wortabstand entspricht etwa einem Drittel der jeweiligen Schriftgröße, bzw. dem Innenraum des kleinen n. Gegen dieses Ideal wurde schon im 19. Jahrhundert oft verstoßen, denn es war ein Jahrhundert typografischer Verirrungen. William Morris (1834-1896), der englische Dichter, Praeraffaelit und Erneuerer der Buchkunst, schimpft über diesen Kunstfehler der stümperhaften Schriftsetzer seiner Zeit: "Sie neigen dazu, häßlich sich windende weiße Linien auf den einzelnen Seiten entstehen zu lassen. Dieser Makel kann durch Sorgfalt und Vorbedacht fast völlig vermieden werden." (Der Buchdruck, 1893). Der feinsinnige Morris, dessen legendäre Kelmscott-Press einige der schönsten Bücher aller Zeiten hervorgebracht hat, konnte nicht ahnen, welche typografische Barbarei noch folgen würde. Die mechanische Schreibmaschine schaltet als Wortabstand eine Buchstabenbreite. So gewöhnte man sich im 20. Jahrhundert an breitere Wortabstände.

HTML-basierte Textprogramme sind leider nicht besser, weil HTML keine automatische Silbentrennung bereitstellt. Das betrifft besonders den Blocksatz. Trotzdem habe ich einige Jahre versucht, den Teppichhaus-Texten durch Blocksatz ein ruhiges, geschlossenes Aussehen zu geben. Um große Lücken zwischen den Wörtern zu vermeiden, habe ich in jedem Text nachträglich Passagen verändern müssen, Synonyme eingesetzt, Füllwörter getilgt oder ganze Sätze umformuliert. Manchmal hat es den Text stilistisch verbessert, oft aber habe ich mit Kompromissen leben müssen und mich jedes Mal beim Anschauen dieser Texte geärgert, wenn trotz aller Bemühungen die schon von Morris beklagten weißen Linien zu sehen waren, disfunktionale weiße Streifen aus Wortlücken quer oder schräg zu den Zeilen, durch den das lesende Auge aus dem Text rutschen kann. In der Typografie heißt diese unerwünschte Erscheinung Gießbach oder Gasse.

Man kann sich nicht am Randausgleich erfreuen, wenn im Textinnern die Wörter in Gießbächen ersaufen. Darum habe mich heute vom Blocksatz getrennt und das Machtwort geschrieben. Das verringert die Zahl der Gießbäche, doch der Flattersatz ist wegen der fehlenden Silbentrennung sehr unruhig. Silbentrennung im Internet scheint schwieriger zu sein als eine weiche Landung auf dem Mars. Aber sie fehlt, ihr Fehlen erschwert das Lesen, wogegen die Marsexpeditionen uns eigentlich egal sein könnten.
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