Was haben Sie letzte Nacht geträumt, Trithemius?

Trittenheim-Traumtagebuch

Fotos und Gifgrafik der Traumsequenz: Trithemius
Szenenbild der Sitzung nach einer Vorlage von Eugene Faust
Musik: Martin Kratochwil


Abgelegt unter: Mein surrealer Alltag
1786 mal gelesen
Eugene Faust - 8. Okt, 16:40

Sie Ärmster! Nach Ursula jetzt auch noch Angela. Da wird einem ja ganz lala...

Also, dieser interessante Traum ist eine echte Herausforderung, dem sich hoffentlich auch die geschätzten Ko-Therapeuten widmen werden.

Aber so viel kann ich schon sagen; das Krokodil könnte ein Hinweis auf Kastrationsängste sein.
#

Trithemius - 8. Okt, 22:25

Kastration durch die Innere Ursula, und dann auch noch mit Gitarrenbegleitung? Und ein Mann sagt Schnischnaschnappi auf? Ich sags ja, es geht vollrohr in die Barbarei, Frau Professor.
Ruprecht Frieling (Gast) - 8. Okt, 18:12

Kohl tut wohl

Trithemius at his best!

Super-Gif, lieber Jules!

Trithemius - 8. Okt, 22:28

Danke, lieber Rupi. Aber warum fehlt bei deinem Namen der Wilhelm? Hätte dich fast nicht erkannt.
Careca - 8. Okt, 18:26

S-U-P-E-R- - - - T-O-P !!!!

Wer an Kohl klopft, der bekommt was zum Merkeln ...

Trithemius - 8. Okt, 22:30

Ist doch "Kohls Mädchen"

gewesen, bevor sie ihn abgesägt hat. Schon wieder Kastration.

Vielen Dank!
Eugene Faust - 9. Okt, 12:44

Ich hatte kurz Zeit, um Ihnen einen Einstieg in Ihren Traum aufzuzeigen und hoffe, dass Sie etwas damit anfangen können

Traumelement 1:
„Junger Mann zum Mitreisen gesucht“ -> Schaustellergehilfe ->
Rummel -> Fahrgeschäfte -> Fliegende Bauten -> Karussell ->
Zentripetalkraft (von petere - streben nach) #

Traumelement 2:
Radfahren -> Nach oben buckeln und nach unten treten

Daraus ergeben sich die Themen:
- Petalkraft (Streben) vs Pedalkraft (Treten) und
- Streben vs. Buckeln
(Über DIESES Element ergibt sich übrigens wieder eine Verbindung zu
Traumelement 1)

Und daraus wiederum ergibt sich der Appell an die geschätzten
Ko-Therapeuten:

"Hereinspaziert, hereinspaziert, kommen Sie näher, kommen Sie 'ran!
Hier können Sie was erleben! Auf geht’s und los geht die wilde Fahrt
Deuterei!“

nömix - 9. Okt, 18:21

Bitte gern:

Mimiotschka - 9. Okt, 21:10

Also ich glaube, dass es eher um Reisen geht. Vermutlich ist der Klient dem Fernweh verfallen. Das Reisen ist ja gern gesehen in der Literatur.
Trithemius - 10. Okt, 00:43

Vielen, herzlichen Dank, Frau Doktor Faust,

für diesen Einstieg in meinen Trum äh Traum. Mir wird ganz schwindelig, denn ich konnte als Kind schon kein Kotzmühlchen vertragen. Daher würde ich lieber mit einer Schießbude reisen, denn ich habe in meiner Jugend mal ein Fräulein von der Schießbude gefreit, die ich mir aber nicht geschossen habe, sondern von der Schießbude weg in das Kirmeszelt zum Tanz entführt, wo die besoffenen Schützen große Augen machten, weil sie vorher ja nicht wussten, dass sie auch Beine hat, denn sie hat ja immer hinter der Theke der Schießbude gestanden und Gewehre geladen. Die Dorfschönheiten guckten neidisch, weil sie nämlich alle an Schönheit übertraf, die Dorfgemeinschaft schüttelte aber über mein Tun den Kopf, denn ein Mädchen von der Schießbude freit man nicht. Das ergibt wieder eine Verbindung zu meinem Verschreiber im ersten Satz, denn eine Trumm ist eine Trommel, und da ich früher Schlagzeug spielte, das auch Schießbude genannt wird, schließt sich hier der Kreis. Zu trommeln heißt, auf sich aufmerksam machen wollen, "Streben nach", also Buckeln, um soziale Anerkennung buhlen. Sie sehen, das habe ich völlig falsch gemacht, denn wer sich auf der sozialen Leiter nach unten begibt und ein Mädchen von der Schießbude zum Tanz führt, kann allenfalls ihr noch auf die Füße, jedoch sonst niemanden mehr treten, denn drunter auf der sozialen Leiter steht ja gar keiner mehr.

Äh, ich habe im Traum gar nicht getrommelt, sondern da war das Krokodil, das eine Gitarre hatte, aber nicht spielte, sondern nur heischend nach links und rechts schaute, sodann mich mit auf eine Reise nahm, ein literarisches Motiv, das in diesem Fall konkret das Radfahren meinte, bei dem man auch buckelt und nach unten tritt, aber rund, denn das Geheimnis des Radfahrens ist der "runde Tritt", man tritt eigentlich nicht, sondern kurbelt.

Und sehe ich ein wunderhübsches Kohlfeld, dann kann nicht umhin, an Kohl zu denken und an "sein Mädchen" Merkel. Da klopfe ich mal an, weil ich wissen will, ob sie überhaupt noch was merkt und auch noch weiß, dass es nicht nur Polit-Schranzen gibt und Lobbyisten, sondern vielleicht noch Bergleute, die buckeln, damit sie und ihresgleichen es warm haben.

Das ist jetzt meine Deutung, liebe Frau Freud, äh Faust, nah an Ihrer, eigentlich fast gleich.
Trithemius - 10. Okt, 01:06

@ Mimiotschka
Fernweh, ach! Bin schon jetzt wieder reiselustig, denn wenn ich eins nicht gut haben kann, dann sind das Strecken, auf denen mich jeder Busch begrüßt und ich schon weiß, jetzt kommt noch dies und dann noch das.
Trithemius - 10. Okt, 01:13

@ nömix
Ich bin Ihnen dankbar, lieber Herr Freud, dass Sie mir die furchtbaren Teppiche erspart haben, mit denen Sie Ihre Patienten in den Wahn getrieben haben. Was Ihnen da über Ihren Kollegen Jung rausgerutscht ist, finde ich höchst amüsant. Aber ich muss gestehen, Ihre schönen Beine verwirren mich. Ich könnte mich glatt verlieben, besonders, wenn sie rasiert sind, also, ich meine ihr Kinn. Ist aber nur Dings, äh, Übertragung. Geht wieder weg.
Eugene Faust - 10. Okt, 12:33

WUNDERBAR !

Die eigenen Deutungen, lieber Trithemius, sind immer die besten. Ein Therapeut, wenn er ehrlich ist, geht oder stolpert dem Klienten ja eh nur hinterher.
Trithemius - 10. Okt, 13:12

Mal ernsthaft,

liebe Frau Faust, der Psychotherapie stehe ich ziemlich ablehnend gegenüber, denn es geht meiner Meinung nach darum, sich zu akzeptieren, vor allem die eigenen Schwächen und Macken zu würdigen als wesentliche Bestandteile der Persönlichkeit und tragende Wände der darauf aufgebauten positiven Eigenschaften und Fähigkeiten. Das Gewicht bekommen alle Elemente des menschlichen Charakters oder der Seele durch die Bedeutung, die man ihnen gibt, bzw. durch die Aufmerksamkeit, die man ihnen schenkt. Meine Technik der Selbsthilfe ist die, das Negative, die eigenen Schwächen kurz zu beachten, sie zu bejahen, sie dann aber wie ein Stück nasse Wäsche auf die Leine zu klatschen, wo sie eine Weile hängen und austropfen können, derweil ich Besseres zu tun habe. Das nun hat kürzlich bei mir nicht mehr funktioniert, weil ich mich mit der langen Reisedoku zu einseitig beschäftigt habe. Allein Ihre kongenial umgesetzte bildhafte Aufforderung, mir ein Wunder vorzustellen und mittendrin zu sein, hat gereicht, meine Lust an der kreativen Spielerei wieder zu wecken. Es waren also nur Ihre ausdrückliche Zuwendung und dieser Impuls nötig, mich bildhaft träumen zu lassen. Für diese Fernheilung danke ich Ihnen herzlich.
Eugene Faust - 10. Okt, 13:34

"...sich zu akzeptieren, vor allem die eigenen Schwächen und Macken zu würdigen als wesentliche Bestandteile der Persönlichkeit und tragende Wände der darauf aufgebauten positiven Eigenschaften und Fähigkeiten. ..."

Das wäre, wenn ich Therapeutin (für Normalneurotiker) wäre, mein einziges Ziel. Ich glaube wie Sie, dass das wesentlich ist und man, wenn nicht gerade etwas Schwerwiegendes vorliegt, ganz ohne therapeutische Hilfe dahin kommt. Von authentischen Mitmenschen, gehen meiner Erfahrung nach, genug geeignete Impulse aus, und - zack - schon verändert sich der Blickwinkel und man kriegt die Kurve, wenn es notwendig ist und man sich anvertraut. Diese Menschen begegnen einem auch in Büchern.

Mir hat es großen Spaß gemacht !

PS: Und was die Fortsetzung anbelangt, wollte ich mit meinen absurden Deutungen natürlich einfach einem Pataphysiker einigermaßen gerecht werden. ;)
Mimiotschka - 10. Okt, 18:28

Das hast du sehr schön beschrieben, liebster Jules. Schwächenakzeptanz kann wohl ein echtes Problem werden.
Trithemius - 10. Okt, 23:47

Meine liebe Mimiotschka,

die eigenen Schwächen zu akzeptieren, das heißt ja eigentlich, mit sich ins Reine zu kommen, sich als Menschenkind zu verstehen, das es mal schwer mit sich hat, mal leicht. Wenn's schwer geht, hilft mir immer die Draufsicht, also, ich gucke mich von oben an und sage, ach, du armer schwarzer Kater, was leidest du mal wieder an dir. Und komischerweise hilft mir das fast immer.
steppenhund - 10. Okt, 10:42

einfach schön

Kohlfeld, dem Kohl sein Merkel
-
Krokodile haben in der Wiener Geschichte viel Tradition.
Kasperltheater ... das böse Krokodil, ... das ich aber immer gemocht habe.

Trithemius - 10. Okt, 13:25

Vielen Dank, Sir!

Die Fotos vom Krokodil habe ich ja vom Rummelplatz, wo sie standen, um Kunden anzulocken. Ich finde das Motiv gut gewählt vom Fahrgeschäftbetreiber, weil es eben an die von Ihnen genannten Dinge erinnert, auf die das kindliche Gemüt anspringt. Das böse Krokodil, sich dem anzuvertrauen, das verspricht leicht verruchte Abenteuer.
Eugene Faust - 10. Okt, 14:17

Die Musik passt perfekt!

Trithemius - 10. Okt, 23:25

Danke! Der Wiener Musiker Martin Kratochwil (Kurzweil) hat sie eigens für die erste Lesenacht im Teppichhaus komponiert. Von ihm stammt auch die Formulierung in der Unterzeile der Twoday-Filiale des Teppichhauses, "nur unscharf berechenbare Randzone", angeregt durch einen "Abendbummel". Habs da gerade zufällig im Kommentarteil wieder gefunden.

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