Die Ratten verlassen das sinkende Schiff

zirkus schlechten GeschmacksAnleger ziehen ihr Geld aus Japan ab. Zuletzt hat man sich an der Börse von Tokio noch für Bauwerte interessiert, denn es schien klar, dass Japan wieder aufgebaut werden muss. Inzwischen aber ist zu befürchten, dass die japanische Atomindustrie und ihre willfährigen Politiker das Land in die Steinzeit katapultieren. Wer wollte da noch gutes Geld hinterherwerfen.

Dass man Japan gerade jetzt in den Staatsbankrott treibt, folgt der Logik des Geldes. Die Staaten schicken Helfer, aber die Finanzwelt hintertreibt die Hilfe. Da kann auch das deutsche THW nichts machen. Ein Staatsbankrott Japans kann also nur von den Steuerzahlern verhindert werden. Das werden die Ackermänner schon bald fordern, damit die Banken, die japanische Schuldverschreibungen haben, keine Verluste machen. In diesem Sinne ist Japan natürlich auch systemrelevant.

Die japanische Katastrophe wird die Welt nicht nur in Sachen Atomenergie zum Umdenken zwingen. Es geht hier nicht nur um technisches Versagen, sondern um die Frage, ob wir den Globus weiterhin der Geldgier verantwortungsloser Finanzjongleure ausliefern wollen, mit all den schrecklichen Folgen.

Wie die da oben ticken, lässt sich schön am Pissoire auf der Vorstandsetage der Frankfurter Commerzbank studieren. Da unten wuselt das dumme Volk, und die Herren von hoch oben pissen drauf. Vor einer atomaren Verseuchung aber sind alle gleich. Auch wenn sie sich für die Masters of the Universe halten, sie haben keinen zweiten Planeten, auf dem sich ein neuer Zirkus des schlechten Geschmacks aufziehen ließe.

Ideologisches Pinkeln
Pissoir auf der Vorstandsetage der Commerzbank - Bildquelle: Ulrich Mattner/Stephan Morgenstern, "Frankfurt Inside", 2006
4516 mal gelesen
Eugene Faust - 15. Mär, 11:57

Die Schamwände sind geradezu putzig!

Trithemius - 15. Mär, 11:59

Schamlose brauchen eigentlich gar keine.
Eugene Faust - 15. Mär, 12:01

schreiben wie atmen - 15. Mär, 16:43

Tja, kann man mal sehen, wie wenig es da zu verstecken gibt. Ein Schelm der Arges dabei denkt!
pathologe - 15. Mär, 16:46

Leider

ziehen gerade die Bänkerte bei den meisten Geschäften seltenst den Kürzeren.
pathologe - 15. Mär, 12:21

Ideal

für den Vergleich. Diesmal nicht Schwänze, sondern Beutel: wer hat den dicksten?

Trithemius - 15. Mär, 12:36

Da kann einem glatt schlecht werden.
schreiben wie atmen - 15. Mär, 12:49

Geniale Vorstellung: Endlich mal kotzende Beutelschneider vor den Höhenurinalen.
Trithemius - 15. Mär, 12:54

"Höhenurinale"

und "kotzende Beutelschneider" sind tolle Wortschöpfung. Sie verstehn, ich muss ablenken, weil die Vorstellungen nix gut für mein zartes Gemüt.
schreiben wie atmen - 15. Mär, 16:38

... welchselbiges zu verletzen mir freilich mit meinen rüden Äußerungen fernstens lag!
steppenhund - 15. Mär, 12:54

Die Symbolwirkung ist wirklich außerordentlich.
-
Eigentlich muss jetzt nur noch eins in Amerika und eins in Frankreich hochgehen. Bei China reicht bereits ein kleines Erdbeben in der Nähe des Dreischluchtendammes.

Trithemius - 15. Mär, 14:15

Kaum zu glauben, dass man diese entlarvende Fotografie erlaubt hat.

Es muss kein weiteres Atomkraftwerk in die Luft gehen, um den Wahnwitz dieser Technologie zu beweisen.
Rolf Wenkel (Gast) - 15. Mär, 13:46

Sachte, sachte,

die Ackermänner dieser Welt sind zwar an Vielem schuld, nicht aber an der Überschuldung Japans. Banken halten keine japanischen Schuldverschreibungen, weil das Land einen Sonderweg geht: 95 Prozent der japanischen Staatsanleihen werden von Inländern gehalten. Das führt zu der paradoxen Situation, dass Japan durch seine Exporte zu einem der größten Gläubiger nach außen und zum größten Schuldner nach innen geworden ist. Gleichwohl glaube ich, dass Ackermanns Renditeversprechen von 25 Prozent mit der moralischen Qualität eines transsylvanischen Hütchenspielers zu vergleichen ist. Aber für eine Tirade wider den Finanzkapitalismus ist die Tragödie in Japan der falsche Anlass.

Trithemius - 15. Mär, 14:06

Japan hat 8960 Milliarden Dollar an Anleihenschulden, davon fünf Prozent im Ausland, das sind 448 Milliarden, oder? Ich hoffe, Sie behalten Recht. Dass überzogene Gewinnerwartungen der Banken auch in der Realwirtschaft Folgen haben, wollen Sie gewiss nicht bestreiten.
schreiben wie atmen - 15. Mär, 16:52

Habe echt versucht es bei mir zu behalten, nun gehts doch nicht mehr:

Die Ratten versenken gelassen das Schiff!

Trithemius - 15. Mär, 18:51

Herrlich!

Das hätte mir mal einfallen sollen, aber manchmal habe ich das Gefühl, mein denkfauler Nachmittagskopf regiert den ganzen Tag.
steppenhund - 15. Mär, 19:30

Unglaublich. Hochachtung!
rinpotsche - 15. Mär, 20:14

Gottlob hast Du's Dir nicht verkniffen!:)
erdge schoss - 15. Mär, 21:17

Täuscht das

werter Herr Trithemius, oder sind die äußeren Becken tatsächlich tiefergelegt?

Herzlich
Ihr Schoss

Trithemius - 16. Mär, 09:52

Es liegt am vom Fotografen verwendeten Objektiv, werter Herr Schoss, das alle waagerechten Linien verkrümmt. Nur so konnte er Raumstruktur und den Blick nach außen vermitteln., die alle

Herzlich
Ihr Trithemius
moni (Gast) - 17. Mär, 08:57

Die Ratten...

...versenken gelassen das Schiff!!! Die Abwandlung begeistert mich wirklich, denn treffender kann man es nicht ausdrücken. Vor allem, wenn man (selbst bei flüchtigem Hinsehen) miterleben muss, wie weltfremd und egoistisch unsere Volksvertreter mit dem schrecklichen Geschehen in Japan umgehen.
Die neuen "Halbgötter" in den Vorstandsetagen pinkeln nicht nur aufs Volk, sie schei.... auch drauf (Sorry, aber es geht nicht weniger deutlich). Egal was passiert, König Midas feiert fröhliche Urständ!
Danke für den tollen Beitrag und das aussagekräftige Foto!!!

Trithemius - 17. Mär, 10:32

Ja, hier hat Frau SWA einen tollen Satz geprägt.

Es bleibt die vage Hoffnung, dass bei den kommenden Landtagswahlen ein deutliches Stoppzeichen gesetzt wird, aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran.
webgeselle - 17. Mär, 13:25

... ich halte das eher...

 
... für eine Geldwaschanlage...
 

Trithemius - 17. Mär, 15:43

das ist witzig!
webgeselle - 18. Mär, 22:53

Nö.

 
Sauber!
 
Trithemius - 18. Mär, 22:59

Ich glaube, Geld stinkt doch - nach dieser Wäsche.
webgeselle - 19. Mär, 13:55

Ach was...

 
... schon die alten Römerinnen haben doch Terpentin geschlürft (ich weiß, dass Du das weißt, ich wollte nur neuerlich zeigen, dass ich auch was weiß), um im hier behandelten Kontext wichtige Hohlorgane inwändig zu deodorieren...

(... oder so ähnlich...)
 

Trackback URL:
https://trithemius.twoday.net/stories/die-ratten-verlassen-das-sinkende-schiff/modTrackback

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Teppichhaus Trithemius / Teestübchen Trithemius

Aktuelle Beiträge

Die Papiere des PentAgrion...
<img alt="Papiere des PentAgrion bd 2" style="margin:5px;"...
Trithemius - 23. Apr, 13:18
Die Papiere des PentAgrion...
Folge 2.1 Die Macht der Jacke - Folge 2.2 Von den Socken...
Trithemius - 3. Feb, 09:49
Papiere des PentAgrion...
Folge 2.1 Die Macht der Jacke - Folge 2.2 Von den...
Trithemius - 3. Feb, 00:20
Die volle Wahrheit über...
Dienstagmorgen kurz vor der Teestübchen-Redaktionskonf ernenz....
Trithemius - 25. Apr, 19:16
Besser aufrecht sterben,...
Besser aufrecht sterben, als mit kalten Knien leben! Nach...
Lo - 25. Feb, 17:03
An einem Sonntagmorgen...
Allmorgendlich klappe ich den Tagesschau-Feadreader...
Trithemius - 25. Feb, 10:45
Teestübchen Humorkritik...
Morgens werde ich wach, ist mein Humor weg, die heitere...
Trithemius - 13. Feb, 17:30
Hallo Melanie,
welch eine Überraschung. Du bist mir offenbar nicht...
Trithemius - 3. Jan, 17:02

RSS Box

Links

Suche

 

Kalender

März 2011
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 4 
 5 
 8 
 9 
12
17
18
19
20
21
23
26
28
29
30
31
 
 
 
 

Web Counter-Modul

Status

Online seit 6263 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits


Abendbummel online
Bild & Text
Ethnologie des Alltags
Frau Nettesheim
freitagsgespräch
Gastautoren
Hannover
Internetregistratur
Kopfkino
Pataphysisches Seminar
Pentagrion
Schriftwelt im Abendrot
surrealer Alltag
Teppichhaus Intern
Teppichhaus Textberatung
Textregistratur
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren