Abendbummel online - Automat, komm sprich zu mir
von Trithemius - 22. Mai, 20:05
Fünfzehn Jahre zurück: Nachricht aus einer versunkenen Welt, in der ein tumber Fahrkartenautomat als zu testende Neuigkeit vorgestellt wurde. In der Testphase scheinen die Automaten auch heute noch zu sein.
Nachricht an das Jahr 1992: Trotz mangelnder Tauglichkeit hat man die Fahrkartenautomaten überall aufgestellt und den Schalterbeamten tatsächlich abgeschafft. Eine der ulkigsten Tätigkeiten dieser Tage ist Automatenguide. Automatenguides sind Retter in der Not, wenn der Fahrgast in Eile ist. Auf diese Weise kehrt der Mensch in die schöne neue Automatenwelt zurück, wenngleich nur als Dienstbote und Interpret eines digitalen Herrn.
Fahrkartenautomat und Mensch scheinen irgendwie nicht kompatibel zu sein. Pech für die Automatenaufsteller und Glück für jene, die deshalb wieder einen Job gefunden haben.
Nahezu wunderbar finde ich den mit Edding gezeichneten Automatenguide auf diesem Automaten, besonders, weil er so hübsch die Klappe aufreißt. Die Buchstaben in der Sprechblase sind vermutlich linksläufig zu lesen. Das große C am Wortende und das gespiegelte a deuten darauf hin. Linkshänder schreiben gern von rechts nach links, denn es ist die ihnen gemäße Schreibrichtung. Bei der üblichen rechtsläufigen Schreibweise verdeckt die schreibende Hand die vorangehenden Buchstaben, weshalb Linkshänder gern den Stift von oben ansetzen. In der Sprechblase steht „Cabot“. Im ripuarischen Dialekt, zu dem Kölsch und Öcher Platt gehören, bedeutet „kapott“ soviel wie defekt, kaputt. Da es für eine Mundart keine allgemein bekannte Orthographie gibt, könnte man auch die Schreibweise "Cabot" gelten lassen, da sie schön vollmundig klingt.
Automat spuckt keinen Parkschein aus? Danke für den Tipp!
Und guten Abend