Knatschjeck aus Tüten
von Trithemius - 14. Sep, 23:57
Einige Tage kaum erreichbar zu sein, ist Luxus. Doch kehrst du zurück, musst du ein bisschen dafür büßen. In deinem Leben hat sich ein Informationsstau gebildet. Das ist, als hätte man dir während deiner Abwesenheit den Schrank vollgeräumt. Du machst arglos die Schranktüren auf, und da purzeln dir allerlei Schachteln entgegen. Die meisten tragen Aufschriften oder Bilder, manche sind sogar recht farbenfroh. Du hast es geahnt, trotzdem erschrickst du vor der Fülle. Dann guckst du dir den Haufen zu deinen Füßen an und sortierst erst einmal vorsichtig mit der Fußspitze. Die grauen Schachteln verlangen danach, als erste aufgemacht zu werden. Das ist recht unangenehm, und darum …
… habe ich erst einmal gegessen und ein ordentliches Kölsch gekippt. Dann habe ich die bunten Schachteln aufgemacht. Und immer wenn ich gerade in Stimmung war, öffnete ich eine der grauen.
Es dauert eine Weile, bis man sich alle Inhalte in den Kopf gekramt hat. Hinter jeder Mitteilung steckt schließlich ein Absender mit einem kompletten Leben. Das verlangt mehr oder weniger Hinwendung und Zuwendung. Stünden all diese Menschen um einen herum, was wäre das für ein Theater! Doch die Fernkommunikation findet in der zweiten Dimension statt. Der Mensch des 21. Jahrhundert muss einen Teil seiner Aufmerksamkeit der zweidimensionalen Uneigentlichkeit widmen. Alltäglich muss er sich dort eine leise Dröhnung hereinziehen. Ich bin jedenfalls heute knatschjeck.
Guten Abend
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… habe ich erst einmal gegessen und ein ordentliches Kölsch gekippt. Dann habe ich die bunten Schachteln aufgemacht. Und immer wenn ich gerade in Stimmung war, öffnete ich eine der grauen.
Es dauert eine Weile, bis man sich alle Inhalte in den Kopf gekramt hat. Hinter jeder Mitteilung steckt schließlich ein Absender mit einem kompletten Leben. Das verlangt mehr oder weniger Hinwendung und Zuwendung. Stünden all diese Menschen um einen herum, was wäre das für ein Theater! Doch die Fernkommunikation findet in der zweiten Dimension statt. Der Mensch des 21. Jahrhundert muss einen Teil seiner Aufmerksamkeit der zweidimensionalen Uneigentlichkeit widmen. Alltäglich muss er sich dort eine leise Dröhnung hereinziehen. Ich bin jedenfalls heute knatschjeck.
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