Norbert Röttgen, lästige Kerne und günstiger Wind
von Trithemius - 13. Mär, 00:35
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) versteht das Kunststück, sich wie ein Aal zu winden und dabei völlig ungerührt auszusehen. Vermutlich hängt er an Drähten. Er wurde im Fersehinterview gefragt, ob man angesichts der Atomkatastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima nicht auch die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke neu diskutieren müsse. Röttgen meinte, das verbiete sich angesichts der Tsunami-Katastrophe und der Bedrohung der Japaner durch die Kernschmelze. Heute gehe es nur um unser Mitgefühl.
Wir dürfen aus Pietätsgründen nicht an die eigene Haut denken. Die hat nämlich diese Regierung an die Atomwirtschaft verkauft. Wahrscheinlich hat unsere unterwürfiger Bundesumweltminister noch keine Direktiven aus den Vorstandetagen der Energiewirtschaft, wie dem Gau in Japan rhetorisch zu begegnen ist. Röttgen hat sich schon einen Lapsus erlaubt, als er sagte, dass im Atomkraftwerk Fukushima "äußerstenfalls eine Kernschmelze" drohe, was eine durchaus missverständliche Bemerkung ist, als ob es noch etwas Schlimmeres gäbe und eine Kernschmelze nicht das Äußerste ist, nämlich der Größte Anzunehmende Unfall (GAU). Der ist inzwischen eingetreten, aber nicht so wild, wie Röttgen sagt.
Eine Gefährdung für Deutschland schließt Röttgen aus, weil günstige Winde wehen, zum offenen Pazifik hinaus. Das ist ungemein beruhigend. Wenn eine Technologie nicht beherrschbar ist, dann muss man eben auf eine günstige Windrichtung hoffen. Der Pazifik kann ruhig mit Radioaktivität eingesaut werden. Deutsche sind ja Vegetarier oder essen keinen Fisch, den sie nicht selbst im hauseigenen Bach gefangen haben.
Der günstige Wind gehört zu den Sicherheitsmaßnahmen der Atomindustrie. Sollte mal in Deutschland ein Atomreaktor explodieren, macht nichts, wir haben meistens Westwind. Kräftiger Westwind, auf den hoffen aber auch französische, belgische und niederländische Atomkraftwerksbetreiber, sollten sie einmal in die Verlegenheit kommen, das ganze Land zu verseuchen.
Die Atommafia und ihre Vasallen sprechen grundsätzlich von Kernkraft. Solche Kerne kennt doch jeder aus Mandarinen und Äpfeln. Man muss nur vermeiden, drauf zu beißen, dann sind Kerne harmlos. Am besten Ausspucken und auf eine günstige Windrichtung hoffen. Ich glaube ja nicht, dass die Atomlobbyisten dauernd auf Droge sind, aber irgendwas stimmt bei denen im Kopf nicht.
Mehr: Zirkus des schlechten Geschmacks
(Was übrigens nicht als Aufforderung gemeint ist.)
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Wir dürfen aus Pietätsgründen nicht an die eigene Haut denken. Die hat nämlich diese Regierung an die Atomwirtschaft verkauft. Wahrscheinlich hat unsere unterwürfiger Bundesumweltminister noch keine Direktiven aus den Vorstandetagen der Energiewirtschaft, wie dem Gau in Japan rhetorisch zu begegnen ist. Röttgen hat sich schon einen Lapsus erlaubt, als er sagte, dass im Atomkraftwerk Fukushima "äußerstenfalls eine Kernschmelze" drohe, was eine durchaus missverständliche Bemerkung ist, als ob es noch etwas Schlimmeres gäbe und eine Kernschmelze nicht das Äußerste ist, nämlich der Größte Anzunehmende Unfall (GAU). Der ist inzwischen eingetreten, aber nicht so wild, wie Röttgen sagt.
Eine Gefährdung für Deutschland schließt Röttgen aus, weil günstige Winde wehen, zum offenen Pazifik hinaus. Das ist ungemein beruhigend. Wenn eine Technologie nicht beherrschbar ist, dann muss man eben auf eine günstige Windrichtung hoffen. Der Pazifik kann ruhig mit Radioaktivität eingesaut werden. Deutsche sind ja Vegetarier oder essen keinen Fisch, den sie nicht selbst im hauseigenen Bach gefangen haben.
Der günstige Wind gehört zu den Sicherheitsmaßnahmen der Atomindustrie. Sollte mal in Deutschland ein Atomreaktor explodieren, macht nichts, wir haben meistens Westwind. Kräftiger Westwind, auf den hoffen aber auch französische, belgische und niederländische Atomkraftwerksbetreiber, sollten sie einmal in die Verlegenheit kommen, das ganze Land zu verseuchen.
Die Atommafia und ihre Vasallen sprechen grundsätzlich von Kernkraft. Solche Kerne kennt doch jeder aus Mandarinen und Äpfeln. Man muss nur vermeiden, drauf zu beißen, dann sind Kerne harmlos. Am besten Ausspucken und auf eine günstige Windrichtung hoffen. Ich glaube ja nicht, dass die Atomlobbyisten dauernd auf Droge sind, aber irgendwas stimmt bei denen im Kopf nicht.
Mehr: Zirkus des schlechten Geschmacks
(Was übrigens nicht als Aufforderung gemeint ist.)
Nebenbei: Paar Stunden später hatte Roettgen seine Meinung geändert und ging sehr wohl auf die Argumente ein, dass erneut über die Atomkraftwerke und deren Sicherheit geredet werden müsse. Roettgen sein in jener Tagesschau geäußertes "es gehe nur um unser Mitgefühl" und für alles andere fände er noch deutlichere Worte, die er im Fernsehen nicht öffentlich sagen dürfte, erinnerte mich sehr stark an einen anderen Politiker, der meinte, man dürfe angesichts der "gefallenen" Soldaten in Afghanistan nicht über seine Doktorarbeit reden ...
Ja, eigentlich könnte man sagen: Dumm gelaufen für KTG. Wäre das Erdbeben mit seinem Tsunami und den Reaktorstörfällen 10 Tage eher gekommen, er hätte sich den Rauch auf dem Wasser des Bendler-Blocks sparen können, er wäre von Japans Katastrophe gerettet worden ...
GAU ist der Größte Anzunehmende Unfall. Und was ist dann ein Super-Gau, von dem Politiker und Journalisten so herzzerreißend schwadronieren? Wohl etwas extrem peripher tangierendes ...
http://eugenefaust.twoday.net/stories/14873262/
In der Tat hätte sich kaum jemand mehr um Guttenbergs Doktorarbeit gekümmert, wenn die Ereignisse zeitlich umgekehrt gekommen wären. Vor dieser Katastrophe in Japan verblasst alles andere.
Super GAU, hat mich der Focus jetzt aufgeklärt, ist der nicht mehr beherrschbare GAU. Diese Wortschöpfung soll beschwichtigen, denn in Japan gibt es ja nur GAUS.
OFF TOPIC
ich finde es schade, dass man über den Link nicht auf Ihr Hauptblog gelangt und habe daher einfach mal eine kleine Anleitung vorbereitet. :)
Das mit dem GAU und dem Super-GAU habe ich inzwischen auch geschluckt und diverse Erklärungen dazu gelesen. Denn wo ein GAU, da auch ein GAU-Leiter. Und dann gibt es zum Super-GAU noch die Steigerungen Unterammergau und Oberammergau ... okay, ich k-lauere ... die Realität zeigt uns, es geht immer noch ein wenig schlimmer, als es manche denken. Sie holt unsere Befürchungen ein ...
@Eugene Faust: Ich habe das jetzt mal geändert. Obwohl ich eigentlich meinen "Is mir egal"-Blog fortführen wollte. Aber inzwischen wird mir immer weniger "is mir egal". Egal, ich hab es mal geändert. ;)