Und da fällt mir ein, dass damals die Bibel sehr einfach zu kontrollieren war. Also den Inhalt meine ich hiermit. Deswegen stehen auch die Konzilien von Nicae u.a. im Verdacht, dass bei diesen eine gewisse Anpassung der "Heiligen Schrift" an die Bedürfnisse der Herrscher statt fand. ...
@Careca: ist nicht das Meiste was die Kirchen an, wie auch immer gearteten, Hervorbringungen vorzuweisen haben hauptsächlich als Instrument der Macht zu betrachten?
Careca - 9. Feb, 20:36
Das kannst du auf jede Institution übertragen. Aber heute im Zeitalter von Copy&Paste lassen sich Modifikationen nicht widerspruchslos durchführen. Schreiben war damals ein Machtmittel, der weltlichen und der kirchlichen Führer. Zur Lenkung der ungebildeten Leute.
Nun ja, in gewissem Sinne ist - weit überholt natürlich mittlerweile vom BILD - auch heute die Schrift noch ein probates Mittel der Lenkung breiter Massen. Siehe auch die schnelle Multiplikation einschlägiger Artikel von zweifelhaftem Wahrheitsgehalt in den modernen Medien. So funktioniert letztendlich jede Hetze - nur mal als Beispiel.
Careca - 9. Feb, 21:04
Das fällt in die Nach-Gutenberg-Ära. Zuvor gab es keine Druckmaschinen sondern nur Kopierer. Sollte ich mich jetzt nicht irren.
Es gab Kopisten, aber auch schon gedruckte Blockbücher und Flugblätter, die in Holz geschnitten waren. Gerade die Flugblätter waren so etwas wie die BILD des Mittelalters.
Der Unterschied ist: früher barg die Schrift Macht insofern sie ein Geheimnis repräsentierte das nur den wenigen Mächtigen und Schriftgelehrten zugänglich war.
Heute birgt die Schrift Macht, weil man über die Schrift eine breite Masse manipulieren kann, weil man mit Schrift lügen und betrügen kann. Und vor allen Dingen, weil gegen jedes bessere Wissen der Schrift reflexartig ein großer Wahrheitsgehalt zugeschrieben wird. Die Mächtigen und Schriftgelehrten von gestern heißen heute Wirtschaftsboss und Werbepsychologe.
Das gilt in jedem Fall für die klassischen Medien, die Macht ist aber durch Blogs u. andere Erscheinungen des Internets gebrochen, wenngleich man heftigst versucht, die Blogs zu instrumentalisieren (Linkkauf z.B.)
Steht (und stand) nicht jede Freiheit in der Gefahr käuflich zu werden und zur Lüge zu mutieren durch diese Käuflichkeit? Am Ende bleibt sowohl den alten wie den neuen Medien gegenüber nichts anderes übrig, als die eigene Denkfähigkeit zu schärfen, zu nutzen und im Zweifelsfall die Konsequenzen aus dem eigenen Erkennen zu ziehen. Und natürlich: sich, unbeeindruckt vom gebotenen Preis, nicht kaufen zu lassen.
Heute birgt die Schrift Macht, weil man über die Schrift eine breite Masse manipulieren kann, weil man mit Schrift lügen und betrügen kann. Und vor allen Dingen, weil gegen jedes bessere Wissen der Schrift reflexartig ein großer Wahrheitsgehalt zugeschrieben wird. Die Mächtigen und Schriftgelehrten von gestern heißen heute Wirtschaftsboss und Werbepsychologe.