Ethnologie des Alltags

Ich will Ina Müller nicht singen hören

Die Isar durchfließt in Münchens Süden ein renaturiertes Gebiet, in dem sich der Fluss seinen Weg durch unzählige Kiesbänke und Verzweigungen suchen kann. Dieses von Grünanlagen gesäumte Gebiet heißt Flaucher. Der Flaucher ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und an sonnigen Tagen so überlaufen wie alles in München. Am vergangenen Sonntag war es in München hochsommerlich warm, beinahe zu heiß. Die grelle Sonne ließ Kies und Geröll weiß aufblitzen, und rundherum war alles noch braun wie in der Hitze verdorrt. Ich fühlte mich von dem plötzlichen Übermaß an Licht überfordert. Der Aufmerksamkeitsfluss meines Denkens verlor die Richtung und schien sich zu verzweigen wie die Isar am Flaucher. Mein Denken wurde urplötzlich auf verwirrende Weise renaturiert, strudelte hurtig dahin, stockte mal hier, mal dort, sprang über Hürden und wechselte die Richtung, wie es gerade lustig war.

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Frau und Herr Picapica bauen ein Holzhaus

Ein junges Paar will eine Familie gründen. Sie finden einen Bauplatz und beginnen, ein Holzhaus zu errichten. Alles geschieht mit Muskelkraft. Abwechselnd sieht man Herrn und Frau Picapica lange Balken heranschleppen und verbauen. Doch plötzlich kommt ein großer, dicker Mann, ein Koloss, gemessen am schlanken Herrn Pica. Dieser Koloss besetzt das zukünftige Kinderzimmer, sitzt da dick, fett und sinnlos und lässt sich nicht vertreiben. Im Gegenteil, sobald Herr oder Frau Picapica in seine Nähe kommen, teilt der dreiste Hausbesetzer Prügel aus. Was bleibt dem Paar? Es gibt auf, sucht einen anderen Bauplatz und fängt erneut mit dem Hausbau an.

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Tridihee joo di hee joo – Radiosprecherin verjagt den Lenz

Der Lenz will und will nicht kommen. Wie bewachtes Wasser nicht kocht, so schadet es erkennbar, wenn man dem Frühling vorzeitig Lieder singt wie die Radio-Moderatorin Linde Merckpoel des flämischen Musiksenders Studio Brussel. Folge: Neuschnee und Minusgrade. "It’s not human, sorry!"

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Lob des Winters

Heißa, endlich hat’s geschneit,
Ach, wie schön ist Winterzeit.
Alle Welt niest laut und froh,
Winterzeit, bravissimo!
Und der Nordwind beißet barsch
Dir in deinen kalten Arsch.

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Früher war hier alles schöner

Dass Hippopotomonstrosesquippedaliophobie die Angst vor langen Wörtern bezeichnet, hätte man sich denken können. Wie aber bezeichnet man die Angst, aus dem Fernsehgerät könnten kleine Männchen heraussteigen, die Dinge stehlen und gegen schlechtere Dinge austauschen?

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2013: Feuer, offenes Licht und Rauchen verboten

Milliarden Menschen hätten Silvester das Neue Jahr begrüßt, hieß es gestern. Unverständlich, wo doch außer den Japanern fast alle leicht bis schwer gestörte Triskaidekaphobiker sind, also Angst vor der angeblichen Unglückszahl 13 haben. Als ich gestern lieben Besuch verabschiedete, konnte ich mich noch auf dem Bahnhof davon überzeugen, dass ICE keinen Wagen mit der Nummer 13 haben, so wie in den Flugzeugen die 13. Sitzreihe fehlt oder in Hotels die 13. Etage und das Zimmer 13. Wieso also folgt auf 2012 nicht gleich 2014? Januar 2013! Das ist doch gruselig! Hier haben die überbezahlten Weltenlenker mal wieder versagt.

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Milchbauern protestieren gegen niedrigen Milchpreis

Tausend Trecker gen Brüssel: Am heutigen 26. November protestieren Milchbauern aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden in Brüssel gegen die aus ihrer Sicht zu niedrigen Milchpreise.

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Von der Poesie des Trennschleifers

Obwohl ich kein Fotograf bin, dokumentiere ich seit Jahren fotografisch meinen Alltag. Doch die besten Fotos habe ich nicht gemacht, weil ich entweder den Zeitpunkt verpasst habe für einen Schnappschuss oder gar keine Kamera bei mir hatte. Einmal sah ich eine hohe Giebelwand, worin hoch oben ein einziges, kleines Fenster war. Es stand offen. Ein ziemlich dicker Mann im Feinripp-Unterhemd hatte ein Sofakissen auf den Fensterrahmen gelegt, stützte seine Unterarme darauf und schaute dreist hinaus. Es wirkte irgendwie verboten, weil ja in Brandmauern gemeinhin gar kein Fenster erlaubt ist. Auf der Bahnstrecke von Aachen nach Neuss sah ich aus dem Zug ein knallgelb gestrichenes Haus, vor dem, gut getarnt, ein gelbes Postauto stand. Beide Bilder sind mir noch vor Augen, aber ich habe sie nicht fotografieren können.

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Ich hasse mein Klosett

Irgendwo habe ich mal die Ansicht gelesen, dass nicht nur die missratenen Produkte, sondern auch und besonders die originären Werke, die Geniestreiche zu tadeln wären. Denn jedes Meisterwerk zieht eine Flut, manchmal gar einen Tsunami an schlechten Nachahmungen nach sich, so dass man sich wünscht, die geniale Vorlage wäre nie in die Welt gesetzt worden. So ist denn auch das unvorsichtige Genie zu tadeln, das allein aus Geltungssucht mit einem großen Werk auf den Plan tritt, ohne Rücksicht auf den oben genannten Umstand. Ein wahres Genie, eines, das kulturell verfeinert und sittlich gefestigt ist, muss peinlich darauf bedacht sein, keine großen Werke zu schaffen, allein um den gesellschaftlichen Schaden zu vermeiden, den die Nachahmer, Stümper, die Pfuscher und Hudler, die erbärmlichen Epigonen, die Heerscharen von Nichtskönnern unbedingt anrichten werden, wenn sie sich an der großen Vorlage orientieren.

Wäre mein
Klosett beispielsweise auf dem Führerhaus eines Lastkraftwagens installiert, würde sich vermutlich sein absolut Sprit sparender Cw-Wert erweisen. Befragt man seine Maße freilich hinsichtlich der Anpassung an die menschliche Anatomie, fiele dieses Klosett durch und durch, würde es in den tiefsten Keller der Republik rappeln und da unten hoffentlich zerschellen.

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Was erlauben Urlauber?

Vor Jahren schon ist mir auf den Ost- und Nordfriesischen Inseln aufgefallen, dass der einheimische Menschenschlag entweder albern oder aber übellaunig ist. Beide Attribute sind Erscheinungsformen der Bosheit, wobei mir der Alberne fast noch unheimlicher ist als der Übellaunige. Namentlich die Bewohner der Nordseeküsten stammen ja überwiegend von Strandräubern ab, und wer wollte, wenn überhaupt, von einem albern feixenden Strandräuber erschlagen werden? Die raue Nordsee hat ein Übriges dazugetan, den unersprießlichen Charakter der Menschen dort zu prägen, und wie auf den sandigen Dünen nur vereinzelt die Grashalme stehen, ist auch die Bosheit nur unzulänglich kulturell überformt, namentlich durch eine dem Geschäftssinn geschuldete professionelle Freundlichkeit, durch die es aber eiskalt schimmert wie durch den Netzstrumpf einer Hafenhure.

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