Schriftwelt im Abendrot

Upps, unter meinem Fenster steht ein Bagger

Gestern Abend im Vogelfrei ein anregendes Gespräch mit Herrn Leisetöne, in dessen Verlauf er mir eine Zwei minus gab. Er kam von der Uni. Leisetöne ist dann immer wie angefixt und schießt gerne aus der Hüfte. Mit Schwung entwickelte er eine Hypothese zum Präfix „ent“ , sah aber selbst sofort, dass die nicht zu halten war. Ich sagte: „Du darfst nicht zuviel Logik in der Sprache vermuten. Sie entwickelt sich inhomogen und chaotisch. Struktur hineinzubringen scheitert meistens, wie man an der Orthographie sehen kann. Es gibt allein sieben Prinzipien der deutschen Orthographie, die zum Teil konkurrieren und sich zum Teil widersprechen.“

Lies mehr ...
1066 mal gelesen

Vom Verschwinden der Autographe

Natürlich gibt es noch Autographe, die handschriftlichen Manuskripte berühmter Autoren. Sie werden gesammelt, hoch gehandelt, in Bibliotheken bewahrt und sind für wichtig für die Literaturwissenschaft. Die Streichungen und Korrekturen im Manuskipt erlauben einen Einblick in die Arbeitsweise des Autors. Weil immer mehr Buchmanuskripte am Rechner entstehen, gibt es auch kaum neue Autographe. Vor allem sind Computerfassungen von Manuskripten immer spurlos korrigiert. Sie sind reizlos, weil sie keine authentischen Spuren aufweisen, nicht die Handschrift, keine Streichungen und Hinzufügungen und keine äußere Alterung. Man kann keine Ehrfurcht vor ihnen empfinden, anders als vor einem brüchigen Stück Papier, über das vor 200 Jahren die Feder eines Dichters gekratzt ist und sogar Tintenflecken gemacht hat. Diese Welt ist schon antiquarisch und dabei zu versinken, ich könnte glatt weinen. Vor allem, weil ich an der Banalisierung des Schreibens mitwirke. Über meine Arbeitsweise kann ich aber zeitnah berichten. Mein Tagesbericht handelt vom lustvollen Streichen.

(bitte klicken)
1023 mal gelesen

Captcha, Bots und Turing – Von der Spambekämpfung

“Aufmerksamkeit – Die neue Währung” titelte telepolis vor einiger Zeit. Blogautoren wissen das schon lange, denn der einzige Lohn für ihre Mühen sind die aufmerksamen Kommentare. Einen Kommentar zu verfassen, ist um einiges lästiger als sich freizukaufen durch Bezahlung einer Zeitung oder Zeitschrift, wo man nur stummer Empfänger ist. Zugegeben, hier im Teppichhaus zu kommentieren, ist mit Aufwand verbunden. Dem auszufüllenden Formular musste ich leider ein Captcha hinzufügen, das zu rechnen verlangt, freilich auch von mir. Ich bin jedesmal stolz, wenn ich richtig gerechnet habe.

Lies mehr ...
1059 mal gelesen

Captcha, Bots & Turing – Von der Spambekämpfung

“Aufmerksamkeit – Die neue Währung” titelte telepolis vor einiger Zeit. Blogautoren wissen das schon lange, denn der einzige Lohn für ihre Mühen sind die aufmerksamen Kommentare. Einen Kommentar zu verfassen, ist um einiges lästiger als sich freizukaufen durch Bezahlung einer Zeitung oder Zeitschrift, wo man nur stummer Empfänger ist. Zugegeben, hier im Teppichhaus zu kommentieren, ist mit Aufwand verbunden. Dem auszufüllenden Formular musste ich leider ein Captcha hinzufügen, das zu rechnen verlangt, freilich auch von mir. Ich bin jedesmal stolz, wenn ich richtig gerechnet habe.

Lies mehr ...
984 mal gelesen

Ein Sturz, Zungenreden und Treppenwitze

Äh, ich muss mich konzentrieren. Es geht um seltsame Worte, die ich jüngst hörte und sprach. Ich glaube, da offenbarte sich eine bisher unbeachtete Sorte des Sprechens: Sprechen ohne Denken, “Spontanlalie”, gezieltes Zungenreden. Folgendes: Ich bin mit dem Fahrrad unterwegs zum Sport und schon ein bisschen spät dran, weshalb ich mich sputen muss. Zu Beginn der komplett erneuerten Benno-Ohnesorg-Brücke führt der Fahrradweg vor einer Supermarktfiliale vorbei. Der Radweg ist dort so schmal, dass man nicht ausweichen kann, ohne auf die tiefer liegende Fahrbahn zu stürzen.

Lies mehr ...
1018 mal gelesen

Pisspott weg? Einiges über Wikipedia und “Hänschen klein”

Vor vielen Jahren, als ich erstmals von Wikipedia las und von der Idee begeistert war, ahnte ich nicht, dass ich einmal „Hänschen klein“ nachschlagen und tatsächlich fündig werden würde. Man hätte mich freilich einen Nachmittag in einer Bibliothek verbringen sehen, wo ich vielleicht gefunden, wonach ich suchte, vermutlich aber etwas ganz anderes und mich fest gelesen hätte. Vor besagten vielen Jahren hätte ich auch nicht gedacht, dass ich noch mal ernsthaft Hänschenklein singen würde. Meine reizende Sprachtherapeutin hatte mich heute dazu angestiftet. Und wie ich bei der Rückfahrt auf dem Fahrrad das Liedchen trällerte:

Trällere mit ...
1104 mal gelesen

Einiges über das Verspeisen falscher Hasen

Hasenessen ist ein herrliches Essen!
Ich selbst habe noch nie einen Hasen gegessen!
Aber mein Bruder, der hat mal neben einem gesessen,
Der hat einen Hasen gegessen.

Eigentlich war es gar nicht mein Bruder, sondern ich. Und der, neben dem ich gesessen habe, hat auch gar kein Hasenessen gegessen, sondern glaubte nur, etwas von einem Hasen auf dem Teller zu haben. Da schwammen Fleischstücke in einer Soße, und offenbar schmeckten sie ihm. Er war ein Oberstudienrat. Der Hase hatte ihm nichts getan. Trotzdem wollte der Oberstudienrat ihn Wochen zuvor per Federstrich dem Koch ans Messer liefern.

Lies mehr ...
1085 mal gelesen

Typografische Lehrbriefe (1) – Vom Fleisch der Buchstaben

Alle in der Setzerei hassten Friedhelm Tenroggen. Friedhelm Tenroggen war Gebrauchsgrafiker, das heißt, er gestaltete Drucksachen des täglichen Gebrauchs wie Briefbögen, Visitenkarten und dergleichen, sogenannte Akzidenzen. Heute nennen sich solche Leute eher Grafik-Designer. Das klingt schöner und betont die Notwendigkeit ihrer Arbeit. Wir Schriftsetzer hätten auch ohne Tenroggen einen Briefbogen oder eine Visitenkarte setzen können. Doch Friedhelm Tenroggen schaffte es, aus einer Namenszeile in 6 Punkt Helvetica, Versalbuchstaben, eine große Sache zu machen, denn er war ein fürchterlicher Pedant.

Lies weiter ..
1049 mal gelesen

Das Leben ist geritzt, der ganze Rest noch nicht



Herr Leisetöne
erzählte gestern Abend beim Bier im "Vogelfrei", nachdem er in meiner Abwesenheit in meiner Wohnung nach dem Rechten geschaut und dankenswerter Weise abgewaschen, was ich an benutzten Tellern und Tassen einfach hatte stehen lassen, habe er sich einen Kaffee gemacht. Beim Kaffeetrinken sei ihm auf meiner Kommode das unten abgebildete Griffelkästchen mit dem aufgeklebten Schriftzug aufgefallen. Den Spruch fand er bezeichnend für mich und meine derzeit leicht verzagte Lebenshaltung.

Lies mehr...
985 mal gelesen

Mich trifft der Schlag (3) – Gender Mainstreaming, Schwester!

Worüber ich in der Klinik mir den Kopf zerbrach
(wenn man nichts zu tun hat):

Wieso eigentlich haben die gender-mainstreaming-fixierten SprachreinigerInnen sich noch nicht über die Wörter Mutter, Schwester aufgeregt und nichts nachgebessert, etwa Muttin oder Schwestin, denn das Suffix (die Endsilbe) -er scheint ja Maskulinum anzuzeigen, wo es gar nicht hingehört, obwohl es unter MütterInnnen und SchwesterInnen unbestreitbar auch so genannte MannweiberInnen (äh, Männinnen) gibt.


Lies mehr ...
1081 mal gelesen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Teppichhaus Trithemius / Teestübchen Trithemius

Aktuelle Beiträge

Die Papiere des PentAgrion...
<img alt="Papiere des PentAgrion bd 2" style="margin:5px;"...
Trithemius - 23. Apr, 13:18
Die Papiere des PentAgrion...
Folge 2.1 Die Macht der Jacke - Folge 2.2 Von den Socken...
Trithemius - 3. Feb, 09:49
Papiere des PentAgrion...
Folge 2.1 Die Macht der Jacke - Folge 2.2 Von den...
Trithemius - 3. Feb, 00:20
Die volle Wahrheit über...
Dienstagmorgen kurz vor der Teestübchen-Redaktionskonf ernenz....
Trithemius - 25. Apr, 19:16
Besser aufrecht sterben,...
Besser aufrecht sterben, als mit kalten Knien leben! Nach...
Lo - 25. Feb, 17:03
An einem Sonntagmorgen...
Allmorgendlich klappe ich den Tagesschau-Feadreader...
Trithemius - 25. Feb, 10:45
Teestübchen Humorkritik...
Morgens werde ich wach, ist mein Humor weg, die heitere...
Trithemius - 13. Feb, 17:30
Hallo Melanie,
welch eine Überraschung. Du bist mir offenbar nicht...
Trithemius - 3. Jan, 17:02

RSS Box

Links

Suche

 

Kalender

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Web Counter-Modul

Status

Online seit 6622 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits


Abendbummel online
Bild & Text
Ethnologie des Alltags
Frau Nettesheim
freitagsgespräch
Gastautoren
Hannover
Internetregistratur
Kopfkino
Pataphysisches Seminar
Pentagrion
Schriftwelt im Abendrot
surrealer Alltag
Teppichhaus Intern
Teppichhaus Textberatung
Textregistratur
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren