Textregistratur

23. Oktober 2013 - Zur Erinnerung an Eugene Faust

Manchmal versendet mein Smartphone von mir unbeabsichtigt eine leere Mail. Es ist nicht weiter tragisch. Tragisch war, dass mein Smartphone im September 2013 meine todkranke Blogfreundin Eugene Faust angerufen hat, obwohl ich jemand anderes sprechen wollte. Ich war so überrascht, als sie abnahm, dass ich nichts weiter tat als mich für die Störung zu entschuldigen. Kurze Zeit später war sie tot. Dass unser letztes Gespräch so verunglückt ist, lastet mir noch immer auf der Seele.

Heute vor vier Jahren starb diese wunderbare Frau, und ..
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Wortmischers Textduell! Mitzi versus Trithemius

Der kreative Kollege Wortmischer hat die geschätzte Mitzi Irsaj und mich zum Textduell aufgerufen. Dazu hat er ein Szenario vorgegeben und Regeln bedacht, wie hier nachzulesen.

Das Szenario (O-Ton Wortmischer):
Chemnitz, April 2016, früher Samstagabend, kurz vor sieben. Pascal (ca. 35, 172cm) betritt die Galerie Zirngiebel, nachdem er an der Tür seine persönliche Einladung zur Vernissage der ihm unbekannten, aber in der Presse als großes Talent angekündigten Künstlerin Moina Hillimer vorgezeigt hat. Im Eingangsbereich der großzügig angelegten Galerieräume stehen Tische mit reichlich Schnittchen und Sekt, im hinteren Bereich hängen großformatige Bilder. Es sind mehrere Personen anwesend, eine von ihnen ist mit Sicherheit Moina Hillimer. Die Galerie ist jedoch alles andere als überfüllt. Vor einem der Werke steht betrachtend Elli (ca. 40, 188cm).

Hier mein Text, viel Vergnügen ...
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Einladung in "Die Schreibstube"

Eine wissenschaftliche Erzählung in wer weiß wie viel Folgen

Früher war mein Arbeitsplatz schmal. Aber nachdem ich in der Hierarchie der Schreiber ein ganz klein wenig aufgestiegen bin, und das auch nur, weil der Vorsteher des Schreibkontors den Beller entlassen hat, ist mein Schreibplatz viel zu groß. Weil soviel Platz ist, stapeln sich links und rechts meiner grünen Halda-Schreibmaschine die Dinge, Unterlagen für Arbeiten, die noch zu erledigen sind, Relikte abgeschlossener Arbeiten, aber auch diverse Sachen, die irgendwann einmal für einen Zweck vorgesehen waren, jetzt aber zu nichts nutze sind und einfach nur daliegen. So ein Arbeitstisch ist ja ein Medium. Und alle Medien neigen dazu, sich quasi selbstständig mit Inhalten zu füllen.

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Schreckliche Ereignisse auf dem Dorf

Verschnaufpause bei den modernen Sagen. Man soll ja nicht glauben, ich müsste sie nur aus meiner Sammlung kopieren. Nein, sie liegt nur als Ausdruck auf Papier vor, befindet sich in einem alten Schulhefter, auf dem über der Zeichnung zweier Pferde der Name meiner Tochter steht. Getippt habe ich meine Sammlung damals auf einem Atari-Computer, gespeichert auf einer Floppy-Disc, für die ich kein Lesegerät mehr habe. Beim Abtippen, das fälllt mir auf, bleibt kaum ein Wort beim anderen. Alles wird quasi neu erzählt.

Da fügt es sich, dass ich mich an einen Text erinnerte, der mir sehr gut gefallen hat und den ich mit Erlaubnis des Autors als Gastbeitrag veröffentlichen möchte. Die Groteske von Moritz Klamm ist ein unterhaltsames, skurriles Stück Literatur, in dem der Leser am Beispiel eines kleinen Dorfes erfährt, wie der Kapitalismus nicht funktioniert. Hübsch ist auch der allwissende Erzähler, der hier sogar ausgestaltet ist.
Viel Vergnügen beim Lesen...
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Die Demokratie in Griechenland zwischen Ende und Wiedergeburt

von Gregor Kritidis, Politikwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover

„Diejenigen, die uns schuldeten, nahmen uns auch noch den Ochsen“ (griechisches Sprichwort)

“Was ist der Unterschied zwischen dem Griechenland zur Zeit der Perserkriege und heute? Damals wurden 300 geopfert, um den Rest des Landes zu retten. Heute verhält es sich umgekehrt” (Slogan auf dem Platz der Verfassung; das griechische Parlament hat 300 Abgeordnete)

“Arme, esst euch nicht gegenseitig auf, esst die Reichen, sie sind besser gemästet” (Graffito in Athen)

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Remember?! Remember?! Roter November! … zur politischen (Re-)Konstruktion starker Formen des Widerstandes

Paul Duroy im Teppichhaus:

Seit mehreren Wochen fühlen sich Demonstrierende nunmehr auch in Deutschland und anderen europäischen Laendern aufgerufen, die Börsen zu besetzen, ''Occupy Wall Street''. Das ist alles sehr schick. Nur kommen die meisten wieder nicht. Und ich war auch noch nicht da.

Ich verspreche, das ich zumindest für meinen Teil nunmehr ein letztes Mal Stalin zitiere, der bekanntermaßen sagte, dass in Deutschland niemand jemals eine Revolution starten werde, weil auf dem Gras vorm Reichstag ''Rasen betreten verboten!!'' stehen würde. Aber dazu ein bisschen weiter unten mehr.

''Occupy Wall Street'', das Problem ist das Label und die Marke, die sich daraus schöpfen laesst. Es war schon ein Renner, dass einer der Chefsprecher der Deutschen Sparkasse zum Dialog an die Occupy-Bewegung herantrat, wirklich geschockt aber war ich neulich eines Morgens beim Blick in die Tageszeitung, als ich eine ganze Seite voller Demo-Schilder und Guy-Fawkes-Masken sah und darunter das Label der ''Volksbanken-Raiffeisenbanken''. Da spürte ich, dass da etwas ziemlich schiefläuft.

Denn auch wenn diese Werbung zeigen sollte, wie ethisch verantwortlich man als Volksbank doch sei und wie verbunden man sich als verantwortungsvolle Bank den ''Bedenken'' der gleichnamigen Träger fuehle, so sehr stank hier doch der Fisch vom falschen Ende her. Hier nahm sich eine Bank der Symbole des Widerstandes an (eignete sie sich an) und warb mit der Occupy-Bewegung. So ein klitzekleiner Schritt ist es immer auf dem gar nicht langen Weg vom Label bis zur verwertbaren Marke.

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Atom-Merkel

Atommerkel

Atom-Merkel ist eine passende Wortprägung, aber bei der Zusammensetzung von Atom & Merkel treffen zwei gleiche Konsonanten aufeinander. Stilistisch schöner wäre Atom-Ferkel.
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Knapp am Tod vorbei - gefährliche Textbetrachtung

Aus dem Regal eines Supermarktes fischte ich eine Einkaufsliste. Jemand hatte sie zu den Plastiktüten unter dem Förderband gestopft. Solche Zettel sind alltagsethnologische Dokumente, geben Auskunft über Einkaufs- und Orthographiegewohnheiten und über den Zustand unserer Handschrift. Dieser hier trägt auf der Rückseite eine rätselhafte Botschaft: „manche mögen es schon kennen wiederum die die es nicht kennen werden sich Tod lahen“.

Tod-lachen

Zunächst fällt die
radikale Kleinschreibung auf, die allein beim Wort „Tod“ aufgegeben wurde. Auch „Tod lahen“ entspricht nicht der herkömmlichen Orthographie, es müsste nach alter wie neuer Rechtschreibung „totlachen“ heißen. Die Sonderstellung von „Tod“ wirkt bedrohlich. Das fehlende „c“ bei lachen und der Verzicht auf Punkte und Kommata verleihen der Botschaft etwas Atemloses. Trotzdem wurden die Zeilen nicht rasch geschrieben, wie etwa unter einem erstickten Lachanfall, denn die hübschen Buchstaben sind bis zuletzt sauber ausgeführt.

Die Einkaufsliste auf der Vorderseite ist mit Bleistift geschrieben, die Rückseite mit Kugelschreiber. Beide Aufschriften sind also zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. Demnach ist der Schreiber noch einkaufen gegangen, nachdem er die unfertige Ankündigung verfasst hatte, anders als jene „wiederum“, die „es“ schon kennen. Wenn die Prophezeiung des Textes stimmt, müssen sie sich bereits in den Tod gelacht haben, liegen vermutlich glucksend in der Kiste und kriegen sich nicht mehr ein. Darauf verweist das Präsens, denn sonst müsste es heißen: „Manche kannten es schon.“

Den Grund für
deren Lachtod teilt der Schreiber nicht mit. Man mag das bedauern, doch die Unterschlagung des Anlasses ist ganz offenbar eine notwendige Sicherheitsmaßnahme. Nicht einmal der Schreiber hat gewagt, sein Wissen zu Papier zu bringen, und das erklärt auch, warum er selbst noch "Lambrusko 9% Rotwein" nach Hause tragen konnte. O Mensch, verlange nicht, "es" zu erfahren.
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Billig bibbern auf Berliner Bahnhöfen

Extrem-
(Meldung aus dem Tagesspiegel von heute)

Kein einziger Obdachloser will in der extrem kalten Bahnhofstation Schillingstraße übernachten? Thilo Sarrazin muss hin und vormachen, wie man mit einem dicken Pullover sogar die "Schneewalze" Jennifer locker überstehen kann.
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Moral in der Krise

Einen Skandal in Disney World schilderte der Moderator Sam de Bruyn des flämischen Radiosenders Studio Brussel. Dort gibt es eine Achterbahn, bei der man in einen finsteren Tunnel stürzt. Und just, wo die Gondel in die Tiefe taucht, wird man fotografiert. Beim Verlassen der Achterbahn kommt man an einer Schautafel vorbei, wo die Fotos ausgehängt sind.

Es sei nun seit längerem üblich, dass junge Frauen beim Foto-shooting im Tunnel ihr T-Shirt lüpfen. Deshalb hatte Disney World Leute eingestellt, die die nacktbusigen Fotos aussortieren. Diese Leute habe man jetzt wegen der Krise entlassen müssen. In der Folge seien auf der Aushangtafel massenhaft „bloße Titten“ zu sehen.

Soweit de Bruyns Bericht. Er hat einige Merkmale einer urbanen Sage, sollte er aber der Wahrheit entsprechen, dann zeigt sich hier, wie durch die Auswirkungen der Krise wirklich alles entblößt wird.
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