Bei BILD am Sonntag wurde geweint, aber warum?
von Trithemius - 12. Apr, 20:15
Es muss schrecklich zugegangen sein in den Redaktionsräumen von BILD am Sonntag. Ungefähr so: Wunderschöne Volontärinnen lagen über den Schreibtischen und flennten sich die Augen raus, gestandene Bürohengste standen schluchzend am Fenster, und selbst Herausgeber Kai Diekmann war völlig von seinem eigenen Körper überrascht, als er urplötzlich entdeckte, was es heißt, hemmungslos auf die italienischen Maßschuh zu weinen.
Unter diesem allgemeinen Geheule aber machte sich ein anderer Gedanke breit: Toll, dass die Polen-Promis noch rechtzeitig vor Redaktionsschluss abgestürzt waren. Was, wenn der Pilot vor seinem Landeversuch noch eine Schleife gedreht hätte? Dann wären sie am Ende viel später oder gar nicht abgestürzt. Und dann wäre das elende Gegurke mit dem geplanten Aufmacher weiter gegangen, wo die griffige Form sich einfach nicht einstellen wollte.
Irgendein Gegenstück für „Wir sind Papst“ hatte es sein sollen, weil es ratsam wäre, sich rechtzeitig zu distanzieren, bevor weitere Enthüllungen über Missbrauch durch Kirchenmänner und die Vertuschung der Straftaten durch den Vatikan die guten Deutschen in kollektive Mithaftung nehmen könnten. Die Headline:
Abgelegt unter: Zirkus des schlechten Geschmacks
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Unter diesem allgemeinen Geheule aber machte sich ein anderer Gedanke breit: Toll, dass die Polen-Promis noch rechtzeitig vor Redaktionsschluss abgestürzt waren. Was, wenn der Pilot vor seinem Landeversuch noch eine Schleife gedreht hätte? Dann wären sie am Ende viel später oder gar nicht abgestürzt. Und dann wäre das elende Gegurke mit dem geplanten Aufmacher weiter gegangen, wo die griffige Form sich einfach nicht einstellen wollte.
Irgendein Gegenstück für „Wir sind Papst“ hatte es sein sollen, weil es ratsam wäre, sich rechtzeitig zu distanzieren, bevor weitere Enthüllungen über Missbrauch durch Kirchenmänner und die Vertuschung der Straftaten durch den Vatikan die guten Deutschen in kollektive Mithaftung nehmen könnten. Die Headline:
WIR SIND GEGEN PAPST
Polen, wir weinen mit dir!
So einen Aufmacher hatte man schon lange nicht mehr. Das war ein richtiger Augennagel. Der würde sich ins kollektive Gedächtnis eingraben. Und da war es mit einem Mal gar nicht mehr schrecklich in den Redaktionsräumen der BamS. Der erste, flüchtige Eindruck hatte getäuscht. Was da floss, das waren Tränen der Dankbarkeit.Abgelegt unter: Zirkus des schlechten Geschmacks