Wie es euch gefällt - Sprachspiele für Opportunisten

Texte für Opportunisten erlauben zwei Lesarten. Blockweise von oben nach unten oder zeilenweise von links nach rechts gelesen, ergeben sie einen unterschiedlichen Sinn. Das erste Beispiel stammt aus dem Poesiealbum eines Heidelberger Studenten von 1817:

Opportunisten01

In unruhigen religiösen Zeiten empfahl sich dieses Bekenntnis, wahlweise zu Luther oder zum Papst:

Opportunisten02

An die antike Pasquino-Statue in der Nähe der Piazza Navona in Rom werden seit dem 15. Jahrhundert bis heute anonyme Spottverse über die aktuellen Machthaber, ihre Politik und ihre Skandale angeheftet. Der Pasquino diente vor allem in Zeiten, in denen die Meinungsfreiheit unterdrückt wurde, als Ventil für die Unzufriedenheit der Römer. (Wikipedia) Der folgende Text wurde 1848 von einem anonymen Spötter aufgehängt:

Opportunisten03

Das letzte Beispiel ist die Adaption eines Textes von Heiner Feldhoff aus dem Jahre 1977. Ursprünglich war er eine Satire auf den Radikalenerlass. Da heute niemand mehr davon spricht, habe ich den Text ein wenig aktualisiert. Jetzt eignet er sich eventuell als Festplatten-Begrüßungstext für den Verfassungsschutz:

Opportunisten04

Schriftwelt im Abendrot
2377 mal gelesen
Prinz Rupi - 5. Mai, 22:25

Ein wundervolles Spiel hast Du da ausgegraben, lieber Jules!

Layouttechnisch herrlich aufgemacht und inhaltlich ausgesprochen ergötzlich.

Deutschland sucht den Superstar? Mit Trithemius wurde er heute gefunden.

Liebe Grüße aus Blogsdorf
El Principe

Trithemius - 6. Mai, 12:11

Danke, bester Rupi, für diese überaus freundliche Einschätzung. Aus der Edelfeder eines Prinzen ist sie natürlich wert eingerahmt zu werden.
Ich hoffe, ich muss nicht singen.

Herzliche Grüße an die Redaktion des Blogsdorfer Anzeigers
Der Teppichhändler Deines Vertrauens
graphodino (Gast) - 6. Mai, 02:15

Voll cool, Mann!

Sorry! Ich habe immer so Probleme mit dem Umschalten zwischen den Sprach- und damit Lebenswelten; aber jedenfalls habe ich mich eben auch spontan entschlossen, bei meiner Arbeitsagentouristin vorzusprechen zwecks Umschulung zum Opportunisten, zudem es mich sehr freut, daß ich ausnahmsweise up to date zu sein scheine, denn ich hatte schon lange den Eindruck (und habe ihn auch immer noch), daß die "SZ" zunehmend zu einer "taz" für Jugendliche im Alter von 40 plus mutieren würde.

Kann es sein, daß die Ladezeiten Deines Blogs was mit der bereits erfolgten Umleitung nach Wiesbaden zu tun haben? ER LOADET IMMER NOCH!

Sich gruselnd wünscht einen angstfreien Sonntag

Der graphomanische Dinosaurier

Trithemius - 6. Mai, 12:18

Voll cool, Mann

Die Bandbreite der angemessenen Stilebenen deckt auch die jugendsprachlichen Äußerungen eines graphomanischen Dinosauriers ab. Mehr davon, bitte!
Viel Erfolg bei der Umschulung zum Opportunisten. Opportunismus ist ja eine moderne Kulturtechnik und sollte eigentlich Schulfach werden.
Die Bemerkung über taz und SZ erscheint mir ziemlich treffend.

Die Ladezeiten haben nichts mit Wiesbaden zu tun. Dort ist man auf dem höchsten technischen Standard, wie Prinz Rupi von seinem neuen Blogfreund Schäuble weiß.

Schönen Sonntag
Trithemius
litteratte (Gast) - 6. Mai, 08:59

trotz strenger Blogdiät..

..so ein besonderes Schokostückchen ist ja geradezu gesund.
Lieber Jules, Dein Teppichhaus hat doch immer wieder feine Ware.

Lieben Gruß
Susanna

Trithemius - 6. Mai, 12:21

Blogdiät,

liebe Susanna, muss manchmal sein. Zwischendurch einmal zu naschen, ist erlaubt. Die Firma dankt für den Besuch.

Herzliche Grüße
Jules
twoodle (Gast) - 7. Mai, 15:36

>>Die militärische Stärke der USA ist der Totengräber der modernen Welt<< find ich nicht. Die militärische Stärke der USA war auch immerhin der Grund, warum die Nazis entmachtet wurden. Und auch wenn es im Irak zur Zeit sehr schlecht aussieht, wurde dort ja weißgott nicht die moderne Welt zu Grabe getragen.
Che Guevara und Michael Moore haben wohl nur ihre antiamerikanische Position gemein, die sicherlich bei den beiden einen unterschiedlichen Grund hat. Ausserdem sind die Filme von Michael Moore so schlecht, dass man sich von diesem Vollidioten wirklich kein Bild aufhängen sollte. Zu diesem Thema gibt es jetzt auch einen neuen Dokumentarfilm, der zeigt wie sich Michael Moore die Wahrheit für seinen Film zurecht gebogen hat, gemacht von Linken aus den USA, die eigentlich Michael Moore Fan waren, allerdings dann in der Beschäftigung mit seinen Filmen heraus fanden, dass er sich einen Großteil seiner Sachen zurechtgebogen und andere frei erfunden hat. Lustigerweise zeigt er ja in seinem Film, wie irgendwelche Wirtschaftsleute oder Politiker nicht mit ihm reden wollen(etwas, was nach Aussage seines Kameramanns auch nicht stimmt), selber verweigert er jedes Gespräch mit den beiden Journalisten die ihm auf die Schliche gekommen sind und lies die beiden sogar bei einer Veranstaltung einfach hinauswerfen, bevor sie ihm unangenehme Fragen stellen konnten. "Bild" und "Welt" zu kritisieren und im gleichen Atemzug Michael Moore zu loben ist ungefähr so, als wolle ich beim Biertrinker den Alkoholkonsum kritisieren und gleichzeitig Wein trinken.
Gegen USA, Bush, Schäuble zu schimpfen muss man wohl auch in keinem Falle verschleiern, weil es eh alle tun, eine Antibushhaltung findet man ja nun wirklich vor allem in Deutschland stark verbreitet, wobei sich da Nazis und Linke die Klinke in die Hand geben.
Gerade Michael Moore demonstriert ja, dass man mit einer Anti Bush Hetze sogar einen Oscar gewinnen kann, ohne das er dafür verfolgt wird.

Trithemius - 7. Mai, 16:06

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen

Bild und Welt haben als Gegenstücke nicht Michael Moore, sondern die Süddeutsche und die Taz. Was Moore und Che Guevara betrifft, so stehen sie nur exemplarisch als Gegenbilder, unabhängig wie man sie moralisch einzuschätzen hat. Auch gegen Che kann man Negatives vorbringen. Die militärische Stärke der USA hat uns in der Tat von den Nazis befreit, doch spätestens seit dem Vietnamkrieg mag ich mich nicht mehr darüber freuen. Du darfst dieses Sprachspiel auch nicht zu ernst nehmen, denn so einfach holzschnittartig ist unserer Welt ja nicht.
Nanina (Gast) - 8. Mai, 21:13

Hübsch! :)
Machst Du auch so ein Gedicht? In Alexandrinern wenn möglich?

Trithemius - 9. Mai, 08:47

Das, liebe Nanina,

hätte ich dann in diesem Beitrag schon machen müssen. Das Thema ist ja jetzt durch. Allerdings geht mir eine Bildgeschichte im Kopf herum, die auf ähnliche Weise funktionieren soll. Das will sich aber noch nicht konkretisieren.

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