Weggucken kann doch jeder
von Trithemius - 27. Feb, 21:55
Habnsenichwatlustiges auf Lager oder was fürs Gemüt, dass man sich hübsch in Ihren Text vertiefen kann und für eine Weile dem grauen Alltag entfliehen? Ich habe nämlich Feierabend und scheue mich, in Ihrer Furche zu trotten, wenn Sie jetzt unbedingt noch einen schweren Acker pflügen wollen. Schreiben Sie was Leichtes, einfach so, dass der Leser merkt, wie Sie hurtig in die Tasten gegriffen und dabei hie und da ein Schmankerl rausgehauen haben. Wie, danach ist Ihnen grad mal nich? Das kann doch jeder sagen, oder denken Sie vielleicht, es macht mir Vergnügen, auf Sie einzureden wie auf einen müden Gaul? Trotzdem mache ich es, obwohl ich im Augenblick lieber einen leichten Text von Ihnen lesen wollte.
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Gestern in der Münchner Runde des Bayerischen Rundfunks vertrat Christine Scheel, finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, die Ansicht, die Linke sei nicht regierungsfähig. Frau Scheel ist auch Mitglied im Verwaltungsrat der staatlichen Förderbank KfW, die Großaktionär der IKB ist. Die IKB hat sich im US-Immobiliengeschäft verspekuliert, so dass sie mit insgesamt 6,5 Milliarden Euro aus Steuermitteln gerettet werden muss. Der Aufsichtsrat hat nichts von den riskanten Geschäften der IKB gewusst, und die verantwortlichen Politiker haben auch nichts gewusst.Halt, stopp. Nicht weiter durch diese Furche. Was Sie da alles aufwühlen, soll hübsch unten bleiben. Da gehören Bodendecker drüber, sonst muss ich mich heute Abend besaufen. Habnsenichwatwirklichlustiges auf Lager oder was fürs Gemüt? Heute offenbar nicht. Naja, morgen ist auch noch ein Tag.
Sich fürs Nichtwissen fürstlich bezahlen zu lassen - wieso sollten die Mitglieder der Linken das nicht können, Frau Scheel? Das kann doch jeder. Von Steuerflüchtigen zu wissen und Krokodilstränen zu vergießen, wenn welche sich beim Verschieben ihrer Vermögen erwischen lassen, aber nichts Wirksames dagegen zu unternehmen, das kann auch jeder, wenn er nur gewissenlos genug ist. Es könnte auch jeder Ein-Euro-Jobber sich am Verscherbeln des Volksvermögens beteiligen, an der Bahnprivatisierung zum Beispiel, wenn man ihn nur in eine entscheidende Position ließe. Sachkenntnis ist nicht nötig. Dazu gibt es schließlich Beraterfirmen, die neuerdings sogar die Gesetzesentwürfe ausarbeiten wie das Gesetz über Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP), das von der amerikanischen Anwaltssozietät Hogan & Hartson Raue ausgearbeitet wurde und das lustige Verhökern öffentlicher Immobilien an Investoren erleichtert, wie man hier nachlesen kann.
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