Das Fahrtenschwimmerabzeichen durch Fahrradfahren - das macht Dir so schnell keiner nach! Und das ist, so scheint's, nicht der einzige Orden, den Du verdienst. Immer, wenn ich mich mal aus Versehen in so eine Erika-Kneipe verirrt hatte, war ich der Überzeugung, daß irgendetwas Kriminelles oder Unheimliches im Gange war: Der Ort konnte nur der Geldwäsche dienen, da man offensichtlich keinen Wert darauf legte, zu zusätzlichen Einnahmen zu kommen. Oder es war ein Treffpunkt für Zombies oder außerirdische Invasoren, jeder Fremde bildete die Gefahr einer vorzeitigen Enttarnung. Aber die Wirklichkeit ist wohl viel trauriger: Erika hofft, daß die üblichen Alkoholkranken aus der Nachbarschaft noch so lange überleben, bis sie in Rente gehen kann, ein Gleichgewicht ist mit der Zeit entstanden, in dem Fremde nur stören. Zugang zu diesem erlauchten Kreis findet nur, wer bereit ist, mehrmals die Woche mit seinem Erscheinen die Bereitschaft zum persönlichen Niedergang zu beweisen.
Da kriegt das Wort "Fahrtenschwimmer" gleich eine neue Bedeutung. Was du über die Erika-Eckkneipen sagst, scheint mir ziemlich plausibel. Man fühlt sich da als Eindringling und wird auch so behandelt. Wer Stammgast in einer solchen Kneipe ist, der hat da so was wie die Erweiterung seines Wohnzimmers, und im eigenen Wohnzimmer will man natürlich keine Fremden.
Diese Kneipen sind mir aber lieber als aufgehübschte Brasserien, die mit Jugendstilkitsch zu gefallen versuchen. Solche postmodernen Lokale passen allerdings besser in unsere verlogene Zeit. Erika-Eckkneipen sind da eher anachronistisch und werden gewiss mit den Erikas aussterben.
Diese Kneipen sind mir aber lieber als aufgehübschte Brasserien, die mit Jugendstilkitsch zu gefallen versuchen. Solche postmodernen Lokale passen allerdings besser in unsere verlogene Zeit. Erika-Eckkneipen sind da eher anachronistisch und werden gewiss mit den Erikas aussterben.