Videbitis (Gast) - 27. Apr, 23:16
Schaurig, so ein Herr Wind ist ja der reinste Albtraum. Als norddeutsches Küstenkind habe ich den Wind immer als verspielten Halbstarken angesehen: Er spielte gern mit meinen Haaren, brachte einen angenehmen Duft mit und Kühlung im heißen Sommer. Im Winter pfiff er warnend ums Haus, damit man schon drinnen blieb. Nur manchmal war er richtig gemein, wenn ich auf dem Rad ins 7 km entfernte Strandbad wollte, über flaches Land, aber mit so viel ärgelichem Gegenwind, daß ich doppelt so lange brauchte wie normal, was mich vor lauter Wut zum Heulen brachten. Unbarmherzig wie manchmal ein Halbstarker konnte er mich zu Weißglut bringen, dann aber auch im Herbst so stark mit einem ringen, daß man sich voller Vergnügen gegen ihn lehnen konnte, ohne daß er einen umwarf. Das er in dieser Verfassung auch Dächer von den Häusern hob war sicherlich nur ein Versehen.
Trithemius - 28. Apr, 10:12
Der Wind als Halbstarker, mit dem man ringen kann, das ist zweifellos ein schöneres Bild als meines. Vielen Dank für die eindrucksvolle Schilderung.