Ich greife mal Hesses Begriff des "Zeitalter des Boulevards" auf. Der Mensch verlangt immer wieder nach Abwechselung und nach Kurzweil. Aber lange hält er das nicht aus und bezeichnet es dann mit "Langeweile". Die Herausforderung ist dabei, sich selber aufzuraffen - wie Videbetis schrieb - sich in andere Welten einzulassen und diese dann für sich zu erobern.
Bei den Studenten aller Fakultäten gibt es einen entscheidenden Satz: "Entscheidend ist es, nicht selber von einer Sache zu wissen, sondern zu wissen, wo es geschrieben steht." Und so funktioniert das Internet. So funktioniert auch Google, Wikipedia und Co. und wird zur normativen Kraft des Faktischen. Vorher waren es noch Duden, Wahrig, Brockhaus und so weiter. Wir wußten, wo sie standen (im Regal; wo sonst).
Das Fernsehen wurde vor 20 Jahren noch als die Gefahr für die intelektuelle Weiterentwicklung der Menschen angesehen ("Wir amüsieren uns zu Tode" von Neil Postmann in den frühen 1980er Jahren). Geblieben ist der Monitor, wo ein projeziertes Bild unsere Augen und Hirn festsaugt. Das Fernsehen als Info-Medium hat sich zum alles vernetzenden Internet (das war jetzt ne Tautologie, oder) weiter entwickelt. Inzwischen gibt es auch hier Warnungen, dass unser Leben nur noch aus Kurzbotschaften besehen wird. Zeitungen wie BILD, EXPRESS und Co haben dieses ja schon seit Jahren so gehandhabt. Und BILD wirbt auch mit dem Slogan "Wer was zu sagen hat, macht keine großen Worte".
Lange Texte bedeuten keine 5-Minuten-Meditation ("fast food" fürs Großhirn) sondern können bis zu einer Stunde beschäftigen. Deswegen ist die FAZ (etc.) auch nicht das Pausenblatt der Arbeiter sondern vielmehr der Boulevard-Journalismus mit seinen Verkürzungen, Überzeichnungen und Lügen.
Ob es sich wandeln wird? Ich möchte keine Prognose erstellen. Im Augenblick bricht gerade das 3D-Zeitalter aus. Wieder kein Vorteil für lange Texte sondern eher für eine vereinfachte nach außen projezierte Realität ohne eigene Vorstellungskraft ...
Derzeit erfreue ich mich dadurch, Fernsehen und Zeitungen links liegen zu lassen. Das hat meine Lebensqualität enorm gesteigert, denn jetzt kann ich wieder in Ruhe selbst schauen, eigene Gedanken denken, und niemand quatscht mir rein und erzählt mir Sachen, die ich nicht wissen muss bzw. will, oder trachtet danach, mich mit perfekt inszenierten Bildwelten zu verblöden. Bilder regen nicht zum Denken an, sondern erzeugen Gefühle. Beim Betrachten von Bildwelten bildet man keine Begriffe. Ein visueller Eindruck muss flüchtig sein, sonst würden sich die Bilder im Kopf überlagern und gegenseitig stören. Und hat man Sprache beim bewegten Bild, so wird sie ebenfalls mit ins Vergessen gerissen, denn Bilder sind einfach mächtiger als Worte.
Schon zu Zeiten von Rudi Carells "Am laufenden Band" hat sich das Medium Fernsehen in dieser Hinsicht entlarvt. In der vorletzten Runde mussten die zwei Gegenkandidaten je zwei (oder drei?) Fragen aus der Tagesschau beantworten. Sie hatten sie vor der Sendung noch extra angeschaut, doch die meisten scheiterten an dieser Aufgabe. Man kann den hochfrisierten Quatsch einfach nicht behalten, aber das Denken wird ersetzt durch ein Ungefährgefühl und dahingehend kanalisiert, dass man glaubt, etwas sei wichtig, weil es in der Tagesschau genannt wird. Das aber behält man nicht, was aber die Botschaft enthält, du kannst das gar nicht alles in den Kopf kriegen, was wir dir Wichtiges mitzuteilen haben. So fühlt sich der Betrachter klein genug, seinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr zu trauen.
Ich sage nicht, dass es jedem so geht, aber die Masse der TV-Gucker hat genau mit diesem Problem zu tun.
Bei den Studenten aller Fakultäten gibt es einen entscheidenden Satz: "Entscheidend ist es, nicht selber von einer Sache zu wissen, sondern zu wissen, wo es geschrieben steht." Und so funktioniert das Internet. So funktioniert auch Google, Wikipedia und Co. und wird zur normativen Kraft des Faktischen. Vorher waren es noch Duden, Wahrig, Brockhaus und so weiter. Wir wußten, wo sie standen (im Regal; wo sonst).
Das Fernsehen wurde vor 20 Jahren noch als die Gefahr für die intelektuelle Weiterentwicklung der Menschen angesehen ("Wir amüsieren uns zu Tode" von Neil Postmann in den frühen 1980er Jahren). Geblieben ist der Monitor, wo ein projeziertes Bild unsere Augen und Hirn festsaugt. Das Fernsehen als Info-Medium hat sich zum alles vernetzenden Internet (das war jetzt ne Tautologie, oder) weiter entwickelt. Inzwischen gibt es auch hier Warnungen, dass unser Leben nur noch aus Kurzbotschaften besehen wird. Zeitungen wie BILD, EXPRESS und Co haben dieses ja schon seit Jahren so gehandhabt. Und BILD wirbt auch mit dem Slogan "Wer was zu sagen hat, macht keine großen Worte".
Lange Texte bedeuten keine 5-Minuten-Meditation ("fast food" fürs Großhirn) sondern können bis zu einer Stunde beschäftigen. Deswegen ist die FAZ (etc.) auch nicht das Pausenblatt der Arbeiter sondern vielmehr der Boulevard-Journalismus mit seinen Verkürzungen, Überzeichnungen und Lügen.
Ob es sich wandeln wird? Ich möchte keine Prognose erstellen. Im Augenblick bricht gerade das 3D-Zeitalter aus. Wieder kein Vorteil für lange Texte sondern eher für eine vereinfachte nach außen projezierte Realität ohne eigene Vorstellungskraft ...
Schon zu Zeiten von Rudi Carells "Am laufenden Band" hat sich das Medium Fernsehen in dieser Hinsicht entlarvt. In der vorletzten Runde mussten die zwei Gegenkandidaten je zwei (oder drei?) Fragen aus der Tagesschau beantworten. Sie hatten sie vor der Sendung noch extra angeschaut, doch die meisten scheiterten an dieser Aufgabe. Man kann den hochfrisierten Quatsch einfach nicht behalten, aber das Denken wird ersetzt durch ein Ungefährgefühl und dahingehend kanalisiert, dass man glaubt, etwas sei wichtig, weil es in der Tagesschau genannt wird. Das aber behält man nicht, was aber die Botschaft enthält, du kannst das gar nicht alles in den Kopf kriegen, was wir dir Wichtiges mitzuteilen haben. So fühlt sich der Betrachter klein genug, seinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr zu trauen.
Ich sage nicht, dass es jedem so geht, aber die Masse der TV-Gucker hat genau mit diesem Problem zu tun.