Abendbummel online - speisen - abreisen
von Trithemius - 31. Jul, 19:35
Im Zweifelsfall stammt ein geflügeltes Wort von Goethe oder Schiller.
Diesmal Schiller, Friedrich (1759-1805):
Von wegen „schöne Beine.“
Es kann der Frömmste nicht
in Frieden leben, wenn am
Nachbartisch ein
Lehrerehepaar sitzt, das
eine Bekannte aufgegabelt
hat. Da ist der schöne
Friede unter den Platanen
am Münsterplatz dahin. Die
Bekannte tut rauchend
kund, sie sei völlig entnervt,
habe nichts von den Ferien
gehabt, weil sie viermal am
Tag auf Krankenbesuch in
die Uniklinik müsse, und
wenn die Schule beginne,
solle ihr bloß kein Schüler
blöd kommen, dem werde
sie ... (zum Beispiel das hier)
Bedauerlich, ja, für beide
Seiten. Die eine will
Ohrfeigen verteilen, das
Lehrerpaar ist ebenfalls auf
der Suche nach Ohren, und
zwar, um
Urlaubserinnerungen hinein zu blasen. Was soll ich machen, mein „großer Kaffee“ ist noch fast voll. Die Sache könnte nicht ärger sein, wenn mich das wildfremde Lehrerpaar von der Straße aus ins Haus gezerrt hätte, um mir die Urlaubsdias zu zeigen. An eigene Gedanken ist da nicht zu denken, denn die beiden schwelgen nach Kräften in Superlativen. Es wird von einem sündteuren Menü berichtet, das man sich gegönnt hat, ach und oh, die ganze Speisenfolge und der Wein noch dazu!
Eine Weile kann ich mich ablenken durch vrouwen kijken, die schönen Beine der Passantin, und was es sonst noch an diversen Frauen zu sehen gibt. Ja, sie sind eindeutig schöner als die Männer und machen auch mehr aus sich. Einige jedenfalls. Bei den Männern tun sich die Stoffel hervor. Sie nehmen schon mal an einem der Cafétische platz, ob drinnen oder draußen, und die Frau stellt sich brav in die Bestellschlange oder schleppt das Tablett heran. Als Außerirdischer muss man sich über die Gattung der menschlichen Zweibeiner wundern. Hieß es nicht in der Zentralbibliothek von Alpha Centauri, dass das Homo-Sapiens-Männchen sich um Jagd und Beute kümmert?
Leider können wir den Gedanken nicht weiter verfolgen, denn das Lehrerehepaar hat nun Register gezogen, gegen die kein Kraut gewachsen ist. Hört! Man war am Urlaubsort nah bei einem Waldbrand. Da flog zuerst eine braune Wolke über den Kamm, und im Nu rollte die Feuerwalze den Hang hinab. Nein, in Gefahr war man nicht. Denn sicherheitshalber sei man abgereist. Der Eigentümer ihrer Ferienwohnung habe jedoch Fotos gemacht. Man will ihn heute noch anrufen, ob er ihnen die Fotos „auf den Rechner laden“ könne.
Jetzt bin ich tatsächlich in den Bann gezogen. Denn bekanntlich löscht man mediterrane Feuerwalzen mit tauchenden Touristen, die von den Saugrüsseln der Löschflugzeuge versehentlich aufgesaugt wurden. Später findet man sie zwischen verkohlten Baumstümpfen, und an manchen erkennt man noch Badehose und Ausrüstung. Wenn der Eigentümer der Ferienwohnung den Lehrern ein solches Foto „auf den Rechner laden“ wird, dann kann am ersten Schultag im Lehrerzimmer keiner mithalten.
Guten Abend
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Diesmal Schiller, Friedrich (1759-1805):
Es kann der FrömmsteDann: Kaiser (Keiler), Roland (* 10. Mai 1952)
nicht in Frieden leben,
wenn es dem Nachbarn nicht gefällt!
Schlagertext:
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben
Wenn ihm die schöne Nachbarin gefällt
Und ihm das Schicksal vor der eignen Haustür
Solche schönen Beine stellt.
Von wegen „schöne Beine.“
Es kann der Frömmste nicht
in Frieden leben, wenn am
Nachbartisch ein
Lehrerehepaar sitzt, das
eine Bekannte aufgegabelt
hat. Da ist der schöne
Friede unter den Platanen
am Münsterplatz dahin. Die
Bekannte tut rauchend
kund, sie sei völlig entnervt,
habe nichts von den Ferien
gehabt, weil sie viermal am
Tag auf Krankenbesuch in
die Uniklinik müsse, und
wenn die Schule beginne,
solle ihr bloß kein Schüler
blöd kommen, dem werde
sie ... (zum Beispiel das hier)
Bedauerlich, ja, für beide
Seiten. Die eine will
Ohrfeigen verteilen, das
Lehrerpaar ist ebenfalls auf
der Suche nach Ohren, und
zwar, um
Urlaubserinnerungen hinein zu blasen. Was soll ich machen, mein „großer Kaffee“ ist noch fast voll. Die Sache könnte nicht ärger sein, wenn mich das wildfremde Lehrerpaar von der Straße aus ins Haus gezerrt hätte, um mir die Urlaubsdias zu zeigen. An eigene Gedanken ist da nicht zu denken, denn die beiden schwelgen nach Kräften in Superlativen. Es wird von einem sündteuren Menü berichtet, das man sich gegönnt hat, ach und oh, die ganze Speisenfolge und der Wein noch dazu!
Eine Weile kann ich mich ablenken durch vrouwen kijken, die schönen Beine der Passantin, und was es sonst noch an diversen Frauen zu sehen gibt. Ja, sie sind eindeutig schöner als die Männer und machen auch mehr aus sich. Einige jedenfalls. Bei den Männern tun sich die Stoffel hervor. Sie nehmen schon mal an einem der Cafétische platz, ob drinnen oder draußen, und die Frau stellt sich brav in die Bestellschlange oder schleppt das Tablett heran. Als Außerirdischer muss man sich über die Gattung der menschlichen Zweibeiner wundern. Hieß es nicht in der Zentralbibliothek von Alpha Centauri, dass das Homo-Sapiens-Männchen sich um Jagd und Beute kümmert?
Leider können wir den Gedanken nicht weiter verfolgen, denn das Lehrerehepaar hat nun Register gezogen, gegen die kein Kraut gewachsen ist. Hört! Man war am Urlaubsort nah bei einem Waldbrand. Da flog zuerst eine braune Wolke über den Kamm, und im Nu rollte die Feuerwalze den Hang hinab. Nein, in Gefahr war man nicht. Denn sicherheitshalber sei man abgereist. Der Eigentümer ihrer Ferienwohnung habe jedoch Fotos gemacht. Man will ihn heute noch anrufen, ob er ihnen die Fotos „auf den Rechner laden“ könne.
Jetzt bin ich tatsächlich in den Bann gezogen. Denn bekanntlich löscht man mediterrane Feuerwalzen mit tauchenden Touristen, die von den Saugrüsseln der Löschflugzeuge versehentlich aufgesaugt wurden. Später findet man sie zwischen verkohlten Baumstümpfen, und an manchen erkennt man noch Badehose und Ausrüstung. Wenn der Eigentümer der Ferienwohnung den Lehrern ein solches Foto „auf den Rechner laden“ wird, dann kann am ersten Schultag im Lehrerzimmer keiner mithalten.
Guten Abend