Wenn ich glauben möchte , das dort an deiner hohen Zimmerdecke eine Glasmurmel den Gesetzen der Schwerkraft trotzt, dann wird das für mich so sein.
Ich möchte das glauben, so wie ich glaube, dass es virtuelle Welten schon so lange gibt, wie es Menschen gibt.
Luftschlösser und Fantasiewelten wurden schon Steinzeithöhlen gebaut. Nur die Mittel , meine Fantasien anderen zugänglich zu machen, meine Mitmenschen mit zu nehmen, die ändern sich. Diese Fantasiewelten haben auch immer schon einen Einfluss auf den Alltag der Menschen gehabt. Da braucht es keine Digitalisierung dazu. Menschen haben zu allen Zeiten einen Weg gefunden, ihre Gedanken, ihre Thesen, Philosophien und Bilder anderen Menschen zugänglich zu machen. Zur Freude und zum Fluch. Wie gesagt , der Glaube macht es wahr !
Ich wünsch dir frohe Ostern, und mir , dass ich lange Gast sein darf, in deiner virtuellen, digitalen Welt,an deren hoher, lichten Decke eine schwerelose Glasmurmel schwebt.
Eine Randbemerkung, zu der mich dein Kommentar anregt:
Der Deutsche sagt: "Ich glaube, eine Sache ist so und so." - der Engländer sagt: "Ich denke, die Sache verhält sich so und so." Wenn man neudeutsch sagt: "Ich denke, es ist so.", dann ist das ein Anglizismus, eine Lehnübersetzung. (Englische Fremdwörter hingegen sind keine Anglizismen.)
Ich weiß nicht, ob es wirklich ein inhaltlicher Unterschied ist, ob man glaubt zu wissen oder denkt zu wissen - mir gefällt die deutsche Variante besser, da sie das einschließt, worüber wir hier reden.
Du hast Recht, es gibt virtuelle Welten in der Vorstellung des Menschen in dem Augenblick, wenn er religiöse Vorstellungen entwickelt. Doch nie zuvor waren virtuelle Welten so dicht ausformuliert, wie wir es im Internet finden. Und deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn sie die Form von Ersatzreligionen annehmen. Wir stehen erst am Anfang des Verständnisses. Es wird von Web 2.0 gesprochen, doch es muss sich erst zeigen, was das genau ist und wie es unser Denken und unsere Kultur verändern wird.
Ich wusste nicht , dass 'Ich denke' aus dem Englischen übernommen worden ist. Ich habe beim formulieren des Kommentars komischerweise ein paar mal mit den Gedanken gespielt, 'ich denke ' statt 'ich glaube' zu benutzen, mich aber ganz bewusst zu dem 'ich glaube' entschieden, weil es für mich den ganz eigenen persönlichen Aspekt einer Sichtweise besser widergibt.
Es assoziiert eben eine (Welt)Anschauung. 'Ich denke' assoziiert in meinem Sprachgebrauch eine streng logische, und rationale, ja fast berechnende Sicht, mit möglichst wenig Emotionalität.
Sehr zu meinem Leidwesen, bin ich aber eher ein Gefühlsmensch. Ich erfasse viele Dinge eher intuitiv als logisch. Für mich 'fühlt' sich Realität falsch oder richtig an, erst dann fange ich an zu denken. Ähnlich ergeht es mir bei Schriftzeichen und Satzbauten. Ein Beispiel:
Vor einigen Tagen habe ich in einem Kommentar moniert, dass man Rabenmutter nicht mit 2 a (Raabenmutter) schreibt.
Mir tat das Doppel-A, zumal es noch in der Überschrift stand, und offensichtlich kein Tippfehler war, regelrecht weh. Die Verfasserin hat sich über meinen *Besserwisserkommentar* mit einem Verweis auf ihre persönliche Freiheit im Gebrauch der Schrift hinweg gesetzt. Es war ihr schlicht wurscht.
Für mich fühlte es sich "falsch", sowohl das Doppel-A, wie auch die Wurschtigkeit.
Ich glaube nämlich, und da stimme ich ausnahmsweise einmal nicht mit dem geschätzten Plato überein, das man sehr wohl mit seiner Person für seine (auch schriftliche) Rede einstehen sollte. Papier und auch ein Bildschirm sind zwar geduldig, aber manchmal haltbarer und langlebiger als man annimmt Da geb ich Brief und Siegel drauf!
Dazu kommt noch die Botschaft zwischen den Buchstaben und Zeilen, das, was mich ergreift, wenn ich Rückerts Kindertotenlieder lese, was mich lachen lässt über einen geschriebenen Witz, was mich dich auf deinen nächtlichen Draisinenfahrten begleiten ließ und eben was mich ärgerlich macht, wenn ich auf Wurstigkeit stoße.
Buchstaben aneinander reihen kann jeder Affe, wie du mal schriebst kommt theoretisch irgendwann mal was Sinnvolles dabei heraus.
Die Buchstaben aber erzählen lassen, virtuelle Welten erschaffen, im wahrsten Sinne des Wortes 'Zeichen setzen',... dazu gehört noch ein wenig mehr als 'alphabetisiert ' zu sein.
Leber Jules , ich verfüge nicht annähernd über deine Belesenheit und deinen intellektuellen Hintergrund.
Vieles von dem, was ich schrieb, ist sicher nicht durch Studien zu beweisen und in Statistiken zu berechnen.
Aber es fühlt sich richtig an, ja ich weiß, das es richtig ist wenn ich mit Mathias Claudius singe:
„es sind so manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsere Augen sie nicht seh’n.“
der Glaube macht es wahr
Ich möchte das glauben, so wie ich glaube, dass es virtuelle Welten schon so lange gibt, wie es Menschen gibt.
Luftschlösser und Fantasiewelten wurden schon Steinzeithöhlen gebaut. Nur die Mittel , meine Fantasien anderen zugänglich zu machen, meine Mitmenschen mit zu nehmen, die ändern sich. Diese Fantasiewelten haben auch immer schon einen Einfluss auf den Alltag der Menschen gehabt. Da braucht es keine Digitalisierung dazu. Menschen haben zu allen Zeiten einen Weg gefunden, ihre Gedanken, ihre Thesen, Philosophien und Bilder anderen Menschen zugänglich zu machen. Zur Freude und zum Fluch. Wie gesagt , der Glaube macht es wahr !
Ich wünsch dir frohe Ostern, und mir , dass ich lange Gast sein darf, in deiner virtuellen, digitalen Welt,an deren hoher, lichten Decke eine schwerelose Glasmurmel schwebt.
Anne
Der Deutsche sagt: "Ich glaube, eine Sache ist so und so." - der Engländer sagt: "Ich denke, die Sache verhält sich so und so." Wenn man neudeutsch sagt: "Ich denke, es ist so.", dann ist das ein Anglizismus, eine Lehnübersetzung. (Englische Fremdwörter hingegen sind keine Anglizismen.)
Ich weiß nicht, ob es wirklich ein inhaltlicher Unterschied ist, ob man glaubt zu wissen oder denkt zu wissen - mir gefällt die deutsche Variante besser, da sie das einschließt, worüber wir hier reden.
Du hast Recht, es gibt virtuelle Welten in der Vorstellung des Menschen in dem Augenblick, wenn er religiöse Vorstellungen entwickelt. Doch nie zuvor waren virtuelle Welten so dicht ausformuliert, wie wir es im Internet finden. Und deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn sie die Form von Ersatzreligionen annehmen. Wir stehen erst am Anfang des Verständnisses. Es wird von Web 2.0 gesprochen, doch es muss sich erst zeigen, was das genau ist und wie es unser Denken und unsere Kultur verändern wird.
Auch dir ein schönes Osterfest
Jules
Es assoziiert eben eine (Welt)Anschauung. 'Ich denke' assoziiert in meinem Sprachgebrauch eine streng logische, und rationale, ja fast berechnende Sicht, mit möglichst wenig Emotionalität.
Sehr zu meinem Leidwesen, bin ich aber eher ein Gefühlsmensch. Ich erfasse viele Dinge eher intuitiv als logisch. Für mich 'fühlt' sich Realität falsch oder richtig an, erst dann fange ich an zu denken. Ähnlich ergeht es mir bei Schriftzeichen und Satzbauten. Ein Beispiel:
Vor einigen Tagen habe ich in einem Kommentar moniert, dass man Rabenmutter nicht mit 2 a (Raabenmutter) schreibt.
Mir tat das Doppel-A, zumal es noch in der Überschrift stand, und offensichtlich kein Tippfehler war, regelrecht weh. Die Verfasserin hat sich über meinen *Besserwisserkommentar* mit einem Verweis auf ihre persönliche Freiheit im Gebrauch der Schrift hinweg gesetzt. Es war ihr schlicht wurscht.
Für mich fühlte es sich "falsch", sowohl das Doppel-A, wie auch die Wurschtigkeit.
Ich glaube nämlich, und da stimme ich ausnahmsweise einmal nicht mit dem geschätzten Plato überein, das man sehr wohl mit seiner Person für seine (auch schriftliche) Rede einstehen sollte. Papier und auch ein Bildschirm sind zwar geduldig, aber manchmal haltbarer und langlebiger als man annimmt Da geb ich Brief und Siegel drauf!
Dazu kommt noch die Botschaft zwischen den Buchstaben und Zeilen, das, was mich ergreift, wenn ich Rückerts Kindertotenlieder lese, was mich lachen lässt über einen geschriebenen Witz, was mich dich auf deinen nächtlichen Draisinenfahrten begleiten ließ und eben was mich ärgerlich macht, wenn ich auf Wurstigkeit stoße.
Buchstaben aneinander reihen kann jeder Affe, wie du mal schriebst kommt theoretisch irgendwann mal was Sinnvolles dabei heraus.
Die Buchstaben aber erzählen lassen, virtuelle Welten erschaffen, im wahrsten Sinne des Wortes 'Zeichen setzen',... dazu gehört noch ein wenig mehr als 'alphabetisiert ' zu sein.
Leber Jules , ich verfüge nicht annähernd über deine Belesenheit und deinen intellektuellen Hintergrund.
Vieles von dem, was ich schrieb, ist sicher nicht durch Studien zu beweisen und in Statistiken zu berechnen.
Aber es fühlt sich richtig an, ja ich weiß, das es richtig ist wenn ich mit Mathias Claudius singe:
„es sind so manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsere Augen sie nicht seh’n.“
LG Anne