Pitschy (Gast) - 8. Apr, 17:33

Medienphilosophie

"Der Medienphilosoph Vilém Flusser nimmt an, der Mensch müsse das alphabetische, lineare Denken aufgeben, wenn er sich im digitalen Zeitalter behaupten will."

Das klingt seltsam. Fast so, als sei das digitale Zeitalter etwas, dass nicht vom Menschen gemacht wird, sondern etwas, dass sich unabhängig vom Menschen entwickelt. Früher musste man sich gegen wilde Tiere behaupten, die dem Menschen seinen Lebensraum streitig machten, oder gegen schlechte Wetterbedingungen. Alles Dinge, die nicht vom Menschen gemacht waren. Die moderne Gesellschaft ist aber Hausgemacht und hat nur den einzigen Sinn, dem Menschen das Leben zu erleichtern. Wenn sie uns aber dazu zwingt, unser Denken an die Welt aus Maschinen anzupassen, dann verliert sie ihren eigentlichen Sinn und wird zu einer Bedrohung für den Einzelnen, der sich dann behaupten muss. Wenn es wirklich so ist, dass die Gesellschaft uns zwingt uns ihrer eigenen Weise anzupassen, dann läuft etwas verkehrt. Allerdings muss dann die Gesellschaft und nicht der Mensch angepasst werden.

Zu der Vermittlung von rationellem und magischen Denken bin ich mir noch nicht im klaren darüber, ob beide als gleichberechtigt in einer neuen Sichtweise aufgehen können, oder ob es nicht nur der "Korrektur" eines wissenschaftlichen Denkens bedarf, welches sich als objektiv sieht und seine Grundlagen gleichwohl aus einer magischen Annahme zieht.

Trithemius - 8. Apr, 17:51

Medienphilosophie

Tatsächlich scheint eine "Korrektur des wissenschaftlichen Denkens" notwendig zu sein, die öfter als wir vermuten ihre "Grundlagen gleichwohl aus einer magischen Annahme zieht", wie du treffend gesagt hast. Mir scheint, dass es erst dieses Eingeständnis ein neues wissenschaftliches Denken möglich macht.
Zu deinen anderen Bemerkungen: Ist es nicht so, dass sich unsere Gesellschaften zügellos entwickeln, abseits von den Versuchen der Politik, steuernd einzugreifen, um gewisse soziale Standards zu verteidigen? Täglich vagabundieren unfassbare Geldwerte um den Erdball auf der Suche nach neuen Anlagemöglichkeiten, Summen, die größer sind als die Staatshaushalte, und von diesem Kapital geht die Entwicklung aus, nicht von den hilflosen Steuerungsversuchen. Indem Staaten und die meisten Individuen kaum noch Einfluss haben auf das Geschehen, können wir auch nicht sagen, dass es darum gehe, das Leben des Einzelnen zu erleichtern. Zur Zeit profitieren nur einige wenige Kapitaleigner wirklich, wobei man natürlich Kapital und Macht nicht als wesentliche Elemente des menschlichen Daseins ansehen muss. Doch wenn die Interessen einzelner das Leben der meisten beeinflussen, ist schon zu fragen, ob wir eine solche globale Organistaion des Daseins dauerhaft wollen. Und es ist zu fragen, was dem entgegen zu setzen ist.

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