Paarung wirkt auf die Partner
von Trithemius - 15. Apr, 20:47
Prospektbeilagen in Zeitungen sagen oft mehr über den Zustand unserer Kultur als die Zeitungen selbst, da man sich in den Redaktionen zunehmend dem Mainstream verschrieben hat und viel zu selten auf den realen Alltag schaut. Prospektbeilagen gehören zur so genannten grauen Literatur. Sie wird übrigens von der Deutschen Nationalbibliothek gesammelt, falls zukünftige Historiker etwas über den Zeitgeist unserer Tage erfahren wollen. Mit einem „schrägen Blick“ auf die Dinge lässt sich auch jetzt schon eine Ethnologie des Alltags betreiben.
Auffällig an den aufregend typographierten Prospektbeilagen ist die gleichgültige Propaganda für jedwedes Produkt, wobei die Gleichgültigkeit sich oft in gedankenloser Sprachverwendung und in kuriosen Zusammenstellungen findet, wie auch in diesem Beispiel:
real,- vom 16. April 2007; Aufmacher Seite 1:
„Frischer Schweinenacken“ und Grönemeyer (rechtes Bild)
Das gleichgültige Nebeneinander der Dinge in den Prospekten korrespondiert mit dem gleichgültigen Nebeneinander der Werte in unserer Gesellschaft, in deren Folge sich alle Werte nivellieren, - wie es auch zum Ausdruck kommt, wenn bei YouTube tagelang das Saddam-Hinrichtungsvideo in der Rangliste neben Paris Hilton auftaucht, wobei sie nur exemplarisch steht für die anderen globalisierten Medientussen, deren Namen mir nicht geläufig sind, aus Gründen der Psychohygiene.
(Zirkus des schlechten Geschmacks)
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Auffällig an den aufregend typographierten Prospektbeilagen ist die gleichgültige Propaganda für jedwedes Produkt, wobei die Gleichgültigkeit sich oft in gedankenloser Sprachverwendung und in kuriosen Zusammenstellungen findet, wie auch in diesem Beispiel:
real,- vom 16. April 2007; Aufmacher Seite 1:
„Frischer Schweinenacken“ und Grönemeyer (rechtes Bild)
Das gleichgültige Nebeneinander der Dinge in den Prospekten korrespondiert mit dem gleichgültigen Nebeneinander der Werte in unserer Gesellschaft, in deren Folge sich alle Werte nivellieren, - wie es auch zum Ausdruck kommt, wenn bei YouTube tagelang das Saddam-Hinrichtungsvideo in der Rangliste neben Paris Hilton auftaucht, wobei sie nur exemplarisch steht für die anderen globalisierten Medientussen, deren Namen mir nicht geläufig sind, aus Gründen der Psychohygiene.
(Zirkus des schlechten Geschmacks)
Mir geht die Bigotterie auf den Geist, wenn einerseits die Leute sich überschlagen, um für einen Moment den Eisbär Knut anzugaffen und sich dabei für große Tierfreunde halten, wenn sie andererseits bedenkenlos akzeptieren, wie alltäglich Millionen von Tieren Leid angetan wird. Man muss sich nicht schämen, wenn man Fleisch isst, doch zumindest reflektieren sollte man sein Tun.
Ein passendes Schopenhauer-Zitat zum Werbeprospekt:
„Mitleid mit den Tieren hängt mit der Güte des Charakters so genau zusammen, daß man zuversichtlich behaupten darf, wer gegen Tiere grausam ist, könne kein guter Mensch sein.“ (Grundlage der Moral, §19)