Power to the people
von Trithemius - 19. Apr, 19:53
Hab heute eine Familie gesehen, deren Kleidung und Kopfzahl ein bisschen an die Kellyfamilie erinnerte. Der Mann sah wie ein Patriarch aus, und die Frau war schwanger. Man sieht übrigens immer seltener schwangere Frauen oder Frauen mit mehr als 1 1/2 Kleinkindern. Deshalb macht es mir auch gar nichts, wenn mich mal wieder eine Mutter mit dem Kinderwagen anfahren will, wie es mir heute im Kaufhof passierte. In unserer kinderfeindlichen Zeit haben junge Mütter es eben schwer, denn sie wissen, dass sie irgendwie out sind.
Als mir unmittelbar darauf die zweite Frau den Kinderwagen entgegen stieß, war ich ein bisschen ungehalten. Im Kinderwagen saß nämlich ein Hund. Ich konnte das kaum glauben und dachte, ich hätte mich verguckt oder gestern zuviel gekifft. Eben habe ich im Internet nachgeschaut, und tatsächlich, es gibt ihn, den Pet-Stroller-Kinderwagen für Hunde-Buggy. Diese Neuheit kommt aus den USA. Ist man in diesem Land eigentlich dem kollektiven Wahnsinn verfallen? Wenn ich Innenminister wäre, würde ich die Pet-Stroller nicht ins Land lassen. Schäuble sollte sich mal drum kümmern. Zum Glück will er ja einiges an unserer Verfassung ändern, da müsste auch ein Maßnahme gegen Pet-Stroller möglich sein. Die schon ins Land eingedrungenen Pet-Stroller könnte er abschießen lassen, egal ob ein Hund drin sitzt oder nicht. Das wäre dann eben ein Kollateralschaden. Es geht um höhere Werte. Wenn nämlich demnächst die besseren Damen mit ihren Tölen im Pet-Stroller die ihnen und ihrem Schoßhund angeborenen Vorrechte gelten machen, das wird der blanke Terrorismus. Lieber lasse ich mich zehnmal von einem Kinderwagen überrollen als dass ich noch einmal einer Tusse mit einem Pet-Stroller begegnen wollte.
In der Innenstadt fuhren von allen Seiten Polizeiwagen auf. Es hatte jedoch noch nichts mit den Pet-Strollern zu tun. Auf dem Markt war eine Demonstration für Patientenrechte. Etwa 25 Leute hatten einen weiten Halbkreis um eine Engländerin gebildet und hielten Pappschilder hoch, worauf sie zum Bsp. die Gesundheitsministerin zu mehr Patientenrechten aufforderten. Die Engländerin sprach ein Punkteprogramm in ein Standmikrophon, und neben ihr stand eine junge Frau und dolmetschte zwischendurch. Allerdings war ihrer Übersetzung kein direkter Sinn zu entnehmen. Überall lungerten gelangweilte Polizisten herum. Auf einen Demonstranten kamen mindestens drei Bewacher.
Was ist eigentlich los in diesem Land? Hat die Polizei nichts Besseres zu tun? Und seit wann besteht eine Demonstration aus 25 Leuten und lässt ihr Anliegen von einer Engländerin vortragen, die sich keinen Deut drum kümmert, ob man sie überhaupt versteht? Auf Radio Caroline singt John Lennon gerade “Power To The People”. Das ist eine ziemlich anachronistische Botschaft. Lennon ist jetzt 26 Jahre tot. Und mir ist auch schon ganz schlecht.
Guten Abend
1717 mal gelesen
Als mir unmittelbar darauf die zweite Frau den Kinderwagen entgegen stieß, war ich ein bisschen ungehalten. Im Kinderwagen saß nämlich ein Hund. Ich konnte das kaum glauben und dachte, ich hätte mich verguckt oder gestern zuviel gekifft. Eben habe ich im Internet nachgeschaut, und tatsächlich, es gibt ihn, den Pet-Stroller-Kinderwagen für Hunde-Buggy. Diese Neuheit kommt aus den USA. Ist man in diesem Land eigentlich dem kollektiven Wahnsinn verfallen? Wenn ich Innenminister wäre, würde ich die Pet-Stroller nicht ins Land lassen. Schäuble sollte sich mal drum kümmern. Zum Glück will er ja einiges an unserer Verfassung ändern, da müsste auch ein Maßnahme gegen Pet-Stroller möglich sein. Die schon ins Land eingedrungenen Pet-Stroller könnte er abschießen lassen, egal ob ein Hund drin sitzt oder nicht. Das wäre dann eben ein Kollateralschaden. Es geht um höhere Werte. Wenn nämlich demnächst die besseren Damen mit ihren Tölen im Pet-Stroller die ihnen und ihrem Schoßhund angeborenen Vorrechte gelten machen, das wird der blanke Terrorismus. Lieber lasse ich mich zehnmal von einem Kinderwagen überrollen als dass ich noch einmal einer Tusse mit einem Pet-Stroller begegnen wollte.
In der Innenstadt fuhren von allen Seiten Polizeiwagen auf. Es hatte jedoch noch nichts mit den Pet-Strollern zu tun. Auf dem Markt war eine Demonstration für Patientenrechte. Etwa 25 Leute hatten einen weiten Halbkreis um eine Engländerin gebildet und hielten Pappschilder hoch, worauf sie zum Bsp. die Gesundheitsministerin zu mehr Patientenrechten aufforderten. Die Engländerin sprach ein Punkteprogramm in ein Standmikrophon, und neben ihr stand eine junge Frau und dolmetschte zwischendurch. Allerdings war ihrer Übersetzung kein direkter Sinn zu entnehmen. Überall lungerten gelangweilte Polizisten herum. Auf einen Demonstranten kamen mindestens drei Bewacher.
Was ist eigentlich los in diesem Land? Hat die Polizei nichts Besseres zu tun? Und seit wann besteht eine Demonstration aus 25 Leuten und lässt ihr Anliegen von einer Engländerin vortragen, die sich keinen Deut drum kümmert, ob man sie überhaupt versteht? Auf Radio Caroline singt John Lennon gerade “Power To The People”. Das ist eine ziemlich anachronistische Botschaft. Lennon ist jetzt 26 Jahre tot. Und mir ist auch schon ganz schlecht.
Guten Abend
Benannt - Gebannt ...
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/61180/