Ein kurzer Blick zurück und hinter die Kulissen
von Trithemius - 2. Okt, 11:05
Pataphysikalische Forschungs- und Lesereise (8.2) - Nachwort
Teil 1.1 - Teil 1.2 - Teil 2.1 - Teil 2.2 - Teil 3.1 - Teil 3.2 - Teil 4.1
Teil 4.2 - Teil 5.1 - Teil 5.2 - Teil 6.1 - Teil 6.2 - Teil 7.1 - Teil 7.2
Teil 8.1
Mein lieber Herr Gesangsverein, wie ich auf den Kalender gucke, komme ich mir vor wie der Mönch von Heisterbach. Sieben Tage war ich unterwegs und habe fünf Wochen an der Reisedokumentation geschrieben. Und während ich noch den nassen August beklagt habe und Essen und Aachen gepriesen, weil die Sonne wieder schien, da hat sich still und heimlich der Herbst angeschlichen, die Leute lassen die Zimp hängen, rennen in dicken Jacken und kriechen zwischen die hochgereckten Schultern.
Wie konnte das nur geschehen? Bin ich etwa noch viel verbummelter als meine Filialleiterin Frau Nettesheim mir nachsagt? No, Sir! Ich bin fast jeden Tag in das Bergwerk meines Notizbuches eingefahren. Aber was ich zutage förderte, wurde immer spärlicher. Da musste ich andere Leute befragen und im Internet recherchieren. Herzlichen Dank an alle, die mich mit Informationen und Fingerzeigen versorgt haben, am Telefon, in den Kommentaren, mit der Sackpost und per E-Mail. Besonders Thomas Haendly alias Jeremias Coster war mir eine ständige Hilfe, weil er all das in sein Notizbüchlein geschrieben hatte, was ich versäumt hatte zu notieren. Überhaupt hat er großen Anteil daran, dass diese Reise von Hannover nach Aachen überhaupt möglich war.
Man könnte vermuten, dass ich nach meinen Bemerkungen über Gütersloh ebenda zur unerwünschten Person erklärt wurde, aber das Gegenteil ist der Fall. Aus der Weberei, dem Gütersloher Zentrum für Kunst, Kultur und Kommunikation, schrieben mir die Betriebsleiterin und die Gastronomiechefin je eine freundliche E-Mail, und auch im Gästebuch werde ich gelobt, die Stimmung in Gütersloh erfasst zu haben. Man hat offenbar viel Humor in Gütersloh, aber das ist auch nötig, quasi im Schatten der Bertelsmannstiftung. Der aufmerksame Videbits schreibt in einem Kommentar:
„Gütersloh scheint es ja viel mehr verdient zu haben, nicht zu existieren, als Bielefeld. Aber wie man lesen kann, (...), arbeiten die dortigen CDU-Kommunalpolitiker fleißig daran, das, was Dir einzig an dieser Stadt gefallen hat, abzuschaffen. Wer weiß, vielleicht folgt der Rest auch noch.“
Der Weberei droht die Privatisierung, weil die Stadt die Zuschüsse streichen will. Dagegen kann man hier unterschreiben.
Nicht geklappt hat es, einen Lesetermin in Bielefeld zu organisieren, obwohl sich Günther Butkus vom Bielefelder Pendragon Verlag sehr bemüht hat. Ich würde ja sagen, ein andermal ist auch noch ein Tag, wenn ich sicher wäre, dass Bielefeld kein potemkinsches Dorf ist.
Der höfliche Bauingenieur aus Köln, den ich in der Nähe des Kemnader Sees traf, hat aus meiner Reisedokumentation einen Auszug über unsere Begegnung in den Anhang seines Buches "Warum Tandem?" aufgenommen.
Es gibt leider auch negative Effekte. Eine Weile traktierte mich ein Gastleser mit fordernden E-Mails, und aus Gründen, die ich nun mal gar nicht verstehe, werden Texte aus dem Teppichhaus nicht mehr im Hannoverblog veröffentlicht. Zweimal habe ich nachgefragt, woran es liegt, bekam aber keine Antwort. Da ich keine Karteileiche sein will, habe ich darum gebeten, den Link zum Teppichhaus aus der Liste der Hannoverblogs zu nehmen, was kommentarlos geschah. Das ist, als würde mir meine neue Heimatstadt den Rücken zudrehen. Dagegen wurde ich in Aachen so liebenswürdig behandelt wie nie zuvor, als ich noch in Aachen lebte. Ob das ein Wink des Schicksals ist?
Natürlich denke ich über eine weitere Forschungs- und Lesereise nach. Aber da mich Frau Nettesheim schon mahnt, ich müsse mich wieder um andere Dinge kümmern, die Humorexperten nur noch Däumchen drehen, wird wohl erst im nächsten Frühjahr etwas daraus. Derzeit arbeite ich an der Neufassung der Geheimpapiere. Das Buch wird die Texte der Lesereise und die Reisedokumentation enthalten sowie jene Texte, auf die ich mit einem Link Bezug genommen habe. Dazu demnächst mehr.
Nahezu bewundernswert finde ich die Besucher des Teppichhauses, die sich von der Länge der Texte nicht haben abschrecken lassen, gelesen und kommentiert haben. So mancher Kommentar hat mir über Durststrecken hinweggeholfen, mich erfreut, erheitert und motiviert. Herzlichen Dank für diese angenehme Begleitung. Ich habe einmal eine Definition gelesen über den Unterschied zwischen einem Profi und einem Amateur. Der Profi macht die Dinge fertig. Mit anderen Worten: Wir mussten da durch. Trotzdem hoffe ich, das Lesen der Reisedokumentation hat ein bisschen Spaß gemacht.
Lieben Gruß
Trithemius
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Teil 8.1
Mein lieber Herr Gesangsverein, wie ich auf den Kalender gucke, komme ich mir vor wie der Mönch von Heisterbach. Sieben Tage war ich unterwegs und habe fünf Wochen an der Reisedokumentation geschrieben. Und während ich noch den nassen August beklagt habe und Essen und Aachen gepriesen, weil die Sonne wieder schien, da hat sich still und heimlich der Herbst angeschlichen, die Leute lassen die Zimp hängen, rennen in dicken Jacken und kriechen zwischen die hochgereckten Schultern.
Wie konnte das nur geschehen? Bin ich etwa noch viel verbummelter als meine Filialleiterin Frau Nettesheim mir nachsagt? No, Sir! Ich bin fast jeden Tag in das Bergwerk meines Notizbuches eingefahren. Aber was ich zutage förderte, wurde immer spärlicher. Da musste ich andere Leute befragen und im Internet recherchieren. Herzlichen Dank an alle, die mich mit Informationen und Fingerzeigen versorgt haben, am Telefon, in den Kommentaren, mit der Sackpost und per E-Mail. Besonders Thomas Haendly alias Jeremias Coster war mir eine ständige Hilfe, weil er all das in sein Notizbüchlein geschrieben hatte, was ich versäumt hatte zu notieren. Überhaupt hat er großen Anteil daran, dass diese Reise von Hannover nach Aachen überhaupt möglich war.
Man könnte vermuten, dass ich nach meinen Bemerkungen über Gütersloh ebenda zur unerwünschten Person erklärt wurde, aber das Gegenteil ist der Fall. Aus der Weberei, dem Gütersloher Zentrum für Kunst, Kultur und Kommunikation, schrieben mir die Betriebsleiterin und die Gastronomiechefin je eine freundliche E-Mail, und auch im Gästebuch werde ich gelobt, die Stimmung in Gütersloh erfasst zu haben. Man hat offenbar viel Humor in Gütersloh, aber das ist auch nötig, quasi im Schatten der Bertelsmannstiftung. Der aufmerksame Videbits schreibt in einem Kommentar:
„Gütersloh scheint es ja viel mehr verdient zu haben, nicht zu existieren, als Bielefeld. Aber wie man lesen kann, (...), arbeiten die dortigen CDU-Kommunalpolitiker fleißig daran, das, was Dir einzig an dieser Stadt gefallen hat, abzuschaffen. Wer weiß, vielleicht folgt der Rest auch noch.“
Der Weberei droht die Privatisierung, weil die Stadt die Zuschüsse streichen will. Dagegen kann man hier unterschreiben.
Nicht geklappt hat es, einen Lesetermin in Bielefeld zu organisieren, obwohl sich Günther Butkus vom Bielefelder Pendragon Verlag sehr bemüht hat. Ich würde ja sagen, ein andermal ist auch noch ein Tag, wenn ich sicher wäre, dass Bielefeld kein potemkinsches Dorf ist.
Der höfliche Bauingenieur aus Köln, den ich in der Nähe des Kemnader Sees traf, hat aus meiner Reisedokumentation einen Auszug über unsere Begegnung in den Anhang seines Buches "Warum Tandem?" aufgenommen.
Es gibt leider auch negative Effekte. Eine Weile traktierte mich ein Gastleser mit fordernden E-Mails, und aus Gründen, die ich nun mal gar nicht verstehe, werden Texte aus dem Teppichhaus nicht mehr im Hannoverblog veröffentlicht. Zweimal habe ich nachgefragt, woran es liegt, bekam aber keine Antwort. Da ich keine Karteileiche sein will, habe ich darum gebeten, den Link zum Teppichhaus aus der Liste der Hannoverblogs zu nehmen, was kommentarlos geschah. Das ist, als würde mir meine neue Heimatstadt den Rücken zudrehen. Dagegen wurde ich in Aachen so liebenswürdig behandelt wie nie zuvor, als ich noch in Aachen lebte. Ob das ein Wink des Schicksals ist?
Natürlich denke ich über eine weitere Forschungs- und Lesereise nach. Aber da mich Frau Nettesheim schon mahnt, ich müsse mich wieder um andere Dinge kümmern, die Humorexperten nur noch Däumchen drehen, wird wohl erst im nächsten Frühjahr etwas daraus. Derzeit arbeite ich an der Neufassung der Geheimpapiere. Das Buch wird die Texte der Lesereise und die Reisedokumentation enthalten sowie jene Texte, auf die ich mit einem Link Bezug genommen habe. Dazu demnächst mehr.
Nahezu bewundernswert finde ich die Besucher des Teppichhauses, die sich von der Länge der Texte nicht haben abschrecken lassen, gelesen und kommentiert haben. So mancher Kommentar hat mir über Durststrecken hinweggeholfen, mich erfreut, erheitert und motiviert. Herzlichen Dank für diese angenehme Begleitung. Ich habe einmal eine Definition gelesen über den Unterschied zwischen einem Profi und einem Amateur. Der Profi macht die Dinge fertig. Mit anderen Worten: Wir mussten da durch. Trotzdem hoffe ich, das Lesen der Reisedokumentation hat ein bisschen Spaß gemacht.
Lieben Gruß
Trithemius
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so ist es eben: Wahrheit KANN nicht nur SCHÖNHEIT sein, und Manchen stört eben der ungeschönte Blick auf seine (Wahl-)Heimatstadt - dazu kommen noch unterschiedliche Auffassungen von "Wahrheit" und "Humor".
Spätestens dann ist es ganz aus ;-).
Ich habe die pataphysische Forschungs- und Lesereise sehr genossen.
Also, weniger die Reise (war ja nicht dabei), als vielmehr die daraus resultierenden Ergüsse (na gut, so manchen Guss von oben hätten sie vermutlich nicht zwingend benötigt, um zu der einen oder anderen Erkenntnis zu kommen, aber wie oben schon ausgeführt:
Man kann es sich halt nicht immer aussuchen).
Was ich an Ihren (ja, auch den langen) Texten so mag, ist, dass Sie
die Bilder vor Ihrem reisenden Forscher-Auge sehr stimmig zeichnen,
ohne sie gleich in Überschärfe zu skizzieren.
Das ist eine Kunst.
Käme nun noch die bisweilen schwer zu erreichende Fertigkeit
(beispielsweise einer Frau Nessy) hinzu, die Dinge ab und an mit
unfassbar wenigen Worten (manchmal nur 3 oder 4) in komplette
Szenarien und Bühnensets vor dem Auge des Lesers zu gießen,
stünde Ihrem Welterfolg als reisender Autor wirklich gar nichts
mehr im Wege.
Ich freue mich auf einen relaunch der "Geheimakten".
(Das wär dann sowas in der Richtung wie "TrithiLeaks" oder
"Trithemius X"? )
wenn Sie auf den Betreiber des Hannoverblogs anspielen, dann muss ich Ihnen sagen, dass ich ganz und gar nicht weiß, was ich Schlimmes über Hannover gesagt oder womit ich mich sonst schuldig gemacht hätte. Seine Form der nonverbalen Kommunikation finde ich einfach nur kindisch.
Es freut mich hingegen, dass Sie die Reisedokumentation mit Gewinn gelesen haben, ja, Sie haben mich sogar in zwei Kommentaren ermuntert zu tun, was viel einfacher ist, als mit Augenmaß zu loben, nämlich zu schmähen, zu höhnen und zu beleidigen. Man erwartet das ja von einem Satiriker, aber der macht sich manchmal unbeliebt, was mir aber in Gütersloh nicht passierte. Ich vermute, da ist man abgehärtet.
Ja, und manches hätte ich gewiss kürzer sagen können, aber auch länger.
Beste Grüße
Ihr Trittenheim