Mischmasch, Mischmasch, Mischmasch - Grausame Pataphysik - Ich bin schon deutlich 20

Pataphysische Forschungs- und Lesereise (8.1) - Aachen (Sonntag)
Teil 1.1 - Teil 1.2 - Teil 2.1 - Teil 2.2 - Teil 3.1 - Teil 3.2 - Teil 4.1
Teil 4.2 - Teil 5.1 - Teil 5.2 - Teil 6.1 - Teil 6.2 - Teil 7.1 - Teil 7.2

Gut zehn Jahre habe ich Tagebuch geführt, von Ende 1989 bis zum Jahr 2000. Diese 40 Tagebücher sind der Vorläufer zu meinem Blog. Sie enthalten bereits die Themengebiete, dich ich auch im Teppichhaus bearbeite, nur mit Hilfe anderer Techniken. Zeitweise war das Tagebuch mein wissenschaftliches Kunstprojekt, besonders wenn die Ereignisse in meinem Alltag dahinplätscherten. Wenn wenig passierte, konnte ich mich am besten den Einzelheiten widmen. In turbulenteren Lebensphasen schrieb ich nur Notizen in mein Tagebuch. Da war keine Muße, die Einzelheiten zu entfalten und genauer zu betrachten. Ähnlich ging es mir bei der pataphysischen Reise und deren Dokumentationen. An den ersten Tagen habe ich fast jeden Kilometerstein begrüßt und den Leser teilhaben lassen, denn ich hatte Zeit, genau hinzuschauen. Aber ab der Lesung in Essen sind meine Notizen spärlich und die Sprünge groß. Soviel ich geschrieben habe, soviel habe ich weggelassen.

Vermutlich passt immer nur die gleiche Menge an Eindrücken in meinen Kopf. Wenn also viel passiert, vergröbert sich das Wahrnehmungsraster. Da ich mit dem Schreiben langsamer vorankomme als mit dem Fahrrad, liegt die Lesung in der Galerie Perplies schon vier Wochen zurück. Thomas hat mir Fotos von der Lesung geschickt. Auf einem halte ich einen Servierteller in der Hand, aber ich weiß zuverlässig, dass ich nicht genau hingeguckt habe, was drauf war. Ich habe ausschließlich Bruschetta gegessen. „Sag mal, Ute“, habe ich am Telefon gefragt, „was du zu der Lesung bei euch vorbereitet hast, was war das noch, außer Bruschetta?“ Zum Glück konnte Ute Perplies sich erinnern: „Das war Bresaola – geräucherte Forellenfilets, Frischkäse, Zwiebeln, Mischmasch, Mischmasch, Mischmasch ...“
„Warte, ich muss mitschreiben, ‚Mischmasch, Mischmasch, Mischmasch …’, dreimal Mischmasch, stimmt’s?“ So ungefähr muss man sich meine Recherche vorstellen. Und schon tritt mir wieder alles vor Augen:


Ein wunderbarer sonniger Sonntagmorgen. Obwohl ich schon lange Heide bin, ist die Ruhe des Sonntagmorgens mein privates Hochamt. In dieser sonntäglichen Stimmung fahre ich zur Galerie Perplies am Aachener Hubertusplatz und bin etwas zu früh. Denn ich dachte, ich könnte den Beamer schon aufbauen, um später ein paar Gifs aus dem Teppichhaus zu zeigen. Günter Perplies öffnet mir die Tür und ist noch ein bisschen verwuschelt. Der Mann hat die Ruhe weg und lässt sich auch nicht anmerken, dass ich ihn vom Frühstückstisch aufgestört habe. Es ist noch Zeit, sagt er, denn den Beamer bringe erst eine Freundin mit.

Bevor ich in Hannover losfuhr, habe ich mit Günter telefoniert. Wir sprachen darüber, dass für die kommenden Tage viel Regen angekündigt sei, und Günter sagte: „Zur Not holen wir dich mit dem Kombi ab.“ Obwohl ich nicht im Traum daran dachte, dieses freundliche Angebot anzunehmen, hat es mich während der Regenfahrten getröstet. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man willkommen ist. Da fühle ich mich wie der verlorene Sohn einer Stadt, der zurückkehrt, nachdem er nach Hannover gegangen ist und liebe Freunde in Aachen zurückgelassen hat. Dieses Gefühl verstehen Ute und Günter zu vermitteln, auch wenn ich zu früh da bin.

Als Thomas und
die anderen Gäste eintreffen, geht ein allgemeines Umarmen und Herzen los, denn eingeladen ist ein handverlesener Freundeskreis, allesamt kunstinteressiert oder selbst künstlerisch tätig. Es ist nicht wahr, dass Ute und Günter Perplies sie mit Wein und Sekt abgefüllt haben, damit sie meine Geheimpapiere besser ertragen. Getränke gibt es erst in der Pause und nachher, aber dann reichlich. Nora C. kommt mit dem Beamer, und nach ein bisschen Hantier sehen wir die Gifs, die ich vorbereitet habe. Dann spricht Günter ein paar einführende Worte zur Pataphysik und zitiert: „Die Pataphysik steht zur Metaphysik so wie die Metaphysik zur Physik.“ Was bedeutet das?

Zur Metaphysik gehört bekanntlich der Mischmasch außersinnlicher Erscheinungen, die von der Physik nicht erklärt werden können. Demnach beschäftigt sich die Pataphysik mit allem, was die Metaphysik nicht erklären kann, eröffnet quasi den Blick auf das Reich des Absurden. Ich möchte behaupten, dass unser Leben grundsätzlich vom Absurden geprägt ist. Das wenigste lässt sich physikalisch erklären. Nur weil wir das Absurde täglich vor Augen haben, ist es schwer zu erkennen. Um es zu sehen, kann man sich auf den Kopf stellen und die Welt aus diesem neuen Blickwinkel betrachten. Aber eigentlich muss man nur ein wenig zurücktreten, dann enthüllt sich, dass die Welt, in der wir leben, ziemlich schräg ist.

Ich lese aus den pataphysikalischen Geheimpapieren, worin ich immer wieder versuche, die Schrägheit unserer Welt zu erfassen. Es ist herrlich, denn ich werde auf einer Welle von Sympathie und Einvernehmen getragen. Thomas hat mitgeschrieben, was ich in welcher Reihenfolge gelesen habe und auch vermerkt, bei welchem Text von den Frauen gekichert wurde. Der Programm-Mischmasch:

Vorsicht, dieser Text kann Spuren von Erdnüssen enthalten
Sattelnotstand in Hannover - Felgenschlag in Aachen
Die Anbetung der Regenrinne
Windgeist
Die Weltrettungszentrale ist leider viel zu klein (Kichern)
Radfahren ohne Kette
Genio leibnitii und Enten
Fluch der Stilkunst
Die Philosophie des Kaffeelöffels (Kichern)
Herr Jesus hat mich nicht gegrüßt, aber immerhin
Große Welt ist kleine Welt
- Pause -
Es geht immer noch schlimmer
Aufmunternde Töne
Ein neues Wort und seine schrecklichen Konsequenzen
Fieberschübe
Bitte packen Sie sich Fisimatenten in den Kopf
Blaues Auge, Himmelstern
Schimpf auf die Tagesschau - und zwei alte Männer quatschen rein
Ich habe Füße gesehen

Pataphysikalischer Humor ist philosophisch und grausam. Das Grausame spare ich mir bis zum Schluss auf, lese an diesem Augustmorgen einen Text über Weihnachtsmannschlauchhosen und Elefantenrüsselslips. Einen Moment habe ich gezögert, denn es geht darin auch um seltsame Verhaltensweisen niederländischer Männer. Vor mir sitzt nämlich ein niederländischer Mann, Emile P., für Thomas „der Leonardo des 21. Jahrhunderts“. Emile ist Gefäßchirurg, Professor und Chefarzt an einem Aachener Krankenhaus. Nebenbei ist er sein eigener Architekt, Maurer, Möbeltischler, „ein begnadeter Koch“, sagt Thomas, er spiele konzertreif Cembalo und Traversflöte, und seine fotorealistischen Gemälde seien beeindruckend. Bei allem ist er ein bescheidener und liebenswürdiger Mann, Kunstmäzen und in diversen sozialen Bereichen aktiv. Während ich niederländische Männer schmähe, sehe ich ihn bestätigend schmunzeln. Später sagt er: „Ich dachte, den Text hättest du extra für mich herausgesucht.“ Hatte ich aber nicht und ahnte auch nicht, dass die Niederlande mich mit einem herausragenden Gesandten widerlegen würden.

Natürlich bin ich als Internetdichter auch in diesem interessierten Kreis ein Exot. Es wird eine Weile dauern, bis Internetkunst eine ähnliche Wertschätzung erlangt wie die analogen Künste. Aber so ist es allen Medien gegangen, angefangen von der Erfindung der Schrift. Denn jedes neue Medium erweitert zwar die Möglichkeiten, geht aber zwangsläufig mit kulturellem Verlust einher. Die Schrift schwächte das Gedächtnis, der Buchdruck verdrängte die Kalligraphie, die Schreibmaschine verdrängte die Handschrift, die Bildmedien lassen die Phantasie verkümmern, um nur einige Beispiele zu nennen. Daher bestehen gegen neue Medien anfänglich große Vorbehalte. Es werden begründete Einwände erhoben, bis sich die Vorzüge in den Vordergrund gedrängt haben. Dieser Prozess vollzieht sich naturgemäß langsam, denn es ist damit auch eine Veränderung der Denkweisen verbunden. Neue Medien bringen neues Denken hervor, und wer ein starrer Denker ist, kann solchen Veränderungen nicht folgen.

Wenn ich lese, wie abwertend manche Journalisten sich über Blogs auslassen, ein Medium, in dem sie sich kaum auskennen, dann muss ich immer an den Herzog von Urbino denken. Er fasste seine kostbaren handgeschriebenen Bücher nur mit weißen Handschuhen an und duldete in seiner berühmten Bibliothek kein gedrucktes Buch. Herzöge können sich kulturellen Snobismus leisten. Aber sie halten ein neues Medium nicht auf. Kulturelle Snobs werden bald links und rechts überholt, und irgendwann verstehen sie die Welt nicht mehr. So fühle ich mich auch als Botschafter des Internet-Weblogs und bin dankbar und froh, dass die Galeristen Perplies mir Gelegenheit gegeben haben, ihren Freunden die digitale Kunst vorzustellen. Die Abkehr vom Material wird durch einen wesentlichen Vorzug ausgeglichen, den der sozialen Interaktion. Die Vernetzung über räumliche Grenzen hinweg, der zeitnahe schriftliche Austausch zwischen Autoren und kompetenten Lesern, dieses Hin und Her der Gedanken, können Buch oder eine Lesung an realen Orten naturgemäß nicht bieten. Aber bei den drei Lesungen dieser pataphysischen Forschungs- und Lesereise habe ich sehr genossen, die Reaktionen unmittelbar zu erleben sowie das wunderbare Gefühl einer Zusammenkunft mit aufgeschlossenen, freundlichen Leuten.

Ute, Günter, Thomas und ich sitzen noch bis in den Nachmittag bei Wein und Sekt gesellig auf der blumenumrankten Terrasse und reden allerlei. Obwohl ich ein bisschen angeschickert bin, mache ich danach eine kleine Radtour in die nahen Niederlande. So hat Thomas eine Weile Ruhe. Ich komme ebenfalls wieder zu mir, denke wenig und werde von einem heftigen Regenguss durchnässt, so dass ich nicht aus der Übung komme. Aber es bleibt warm.

Am Abend essen wir vor dem La Statione. Thomas lädt mich ein. Er ist hier Stammgast und wird entsprechend hofiert. Am Nebentisch sitzt die Frau, die in den Räumen des Deutsch-französischen Instituts für den Verein Kaleidoskop e.V. die „Nacht der kurzen Filme“ veranstaltet. Thomas stellt mich vor, und sie sagt, sie habe die Ankündigung der Lesungen in den Aachener Nachrichten gelesen und sogar erwogen hinzukommen. Doch dann habe sie gedacht: "Ein Internetdichter ist sicher so ein 19-jähriger. Jetzt aber sehe ich, Sie sind schon deutlich 20.“ Selten wurde ich so charmant auf mein Alter hingewiesen. Leider kann ich nur maulfaul antworten, denn ich habe mich verschluckt. „Ihr Pech“, denke ich, „wenn sie nicht zu meiner Lesung kommt, kann sie nicht erwarten, dass ich beim Abendessen eine Privatvorstellung gebe.“

Auch ein Internetdichter hat irgendwann mal Feierabend.

Fortsetzung: Kurzer Blick zurück und hinter die Kulissen
1904 mal gelesen
nömix - 27. Sep, 11:00

Hab mich über den Namen gewundert und natürlich nach dem »La Statione« gegoogelt: heißt wirklich so. Weil es am Bahnhofplatz liegt, ist es wohl nach der Bahnstazion benannt, wie sich vermuten lässt.

Trithemius - 27. Sep, 11:02

Dankeschön für das aufmerksame Korrekturlesen! Hab's verbessert.
nömix - 27. Sep, 11:05

Nein, das Lokal heißt tatsächlich so ;)
Trithemius - 27. Sep, 11:09

Aber gut, dass wir mal darüber gesprochen haben ;)
nömix - 27. Sep, 11:29

Naheliegt die Annahme, dass der Inhaber der betreffenden Pizzeria (oder wenigstens der Schildermaler ;) kein italienischer Muttersprachler ist. (die Pizzeria in N. im schönen Wienerwald heißt übrigens »Pizzaria a la Quadro Stazioni« - soll mutmaßlich heißen: Zu den Vier Jahreszeiten. Die Lokalinhaber sind gebürtige Kantonesen.)
Trithemius - 27. Sep, 11:33

Doch, er ist ein waschechter Italiener. Thomas wird die Schreibweise gewiss aufklären können. Vielleicht hatte der Schildermaler kein "z" mehr. Da ich, anders als Sie, kein Italienisch kann, ist mir nichts aufgefallen. Und ich hätte auch gedacht, dass sogar Kantonesen besser Italienisch können als ich.
Mimiotschka - 27. Sep, 21:00

Und ICH hätte gedacht, dass Kantonesen eher dem Kanonsingen zugetan sind. Aber so genau weiß ich das nicht. Jedenfalls kann ich mir vorstellen, dass durch den Namen die Nähe zum Aachener Tor zur Welt, dem riesigen Bahnhof, sichtbar gemacht werden sollte. Die BILD versucht sich so ja auch als Bildungsschrift zu verkaufen. Nein, das ist schon noch anders. Ich verzettel mich schon wieder.

Gute Nacht!
Trithemius - 27. Sep, 21:06

Als ich das mit dem "riesigen Bahnhof", dem Aachener "Tor zur Welt" gelesen habe, da wusste ich, dein Kommentar ist ironisch gemeint, liebe Mimiotschka. Also nach ungefähr fünf Minuten. Aber ganz sicher sind die Kanton-Chinesen nach dem Kanonsingen benannt, auf das sie sich hervorragend verstehen, wenn sie ihre allerorten beliebten Fistelgesänge zu Gehör bringen.

Gute Nacht? Ich wollt noch gar nicht ins Bett.
webgeselle - 28. Sep, 14:45

Im Internet stand, die Niederlande wären so flach...

 
... dass zwangsläufig jeder Gesandte herausragen müsse...

"Bei allem ist er ein bescheidener und liebenswürdiger Mann - ich glaube, eben drum...

(... ich gebe zu, ich bin neidisch, ich gebe zu, ich bin neidisch, ich gebe zu, ich bin neidisch... usw....)

Eher niedere ländliche Grüße vom Fossil
 

Trithemius - 28. Sep, 16:19

Die Niederlande sind an der Grenze zu Aachen ziemlich hügelig. Im dortigen Mergelland gibt es sogar Restaurants, die "Alpenzicht" heißen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mergelland

"Eben drum" - vermutlich. Ich glaube, das zeichnet den Meister aus. Wer viel kann, kennt auch seine Grenzen. Oder, ein Zitat, dessen Herkunft ich leider nicht mehr weiß: "Was sich zuletzt erst lernen lässt, ist Einfachheit."

Beste Grüße
Dein Trittenheim
webgeselle - 30. Sep, 23:32

Na ja...

 
... wenn Dinos, mit und ohne Verlaub, klug scheißen, dann gleich Kubikmeter weise, drum noch dies: innerhalb der (natürlich erkannten) Grenzen alles realisieren, das isses wohl; ich muss immer dran denken, wie Kant (Immanuel, nicht Herrmann), sein Leben vollkommen zwangsneurotisch durch strukturierte - und gerade dadurch diese Leistung ermöglichte...

(... bla...)

In aller ihm möglichen Einfachheit

Das Dir nachhaltig geneigte Fossil
 
Günter Perplies (Gast) - 28. Sep, 21:24

Misch-Masch, Misch-Masch

Mein lieber Jules,

fast wäre ich rot geworden, ob Deiner lobenden Worte - aber eben nur fast. Wie Du richtigerweise sagtest, bin ich die Ruhe selbst, also lassen mich so ein paar lobende Bemerkungen, seien sie auch noch so herzlich und ehrlich gemeint, letztendlich doch nicht erröten. Dennoch unseren herzlichen Dank dafür.
Aber verwuschelt - wieso war ich verwuschelt, als ich Dir die Tür öffnete?? So sehe ich doch immer aus, Thomas wird das liebend gerne bestätigen. Mehr an Frisur ist aus diesen Haaren einfach nicht herauszuholen. Da hilft weder Pata- noch Metaphysik. Allenfalls Hexerei - aber die wollen wir hier nicht betreiben, auch nicht, wenn sie der Frisur dienlich wäre. Physik in jedweder Form und Hexerei gäbe nur wieder ein Mischmasch.

Trithemius - 29. Sep, 10:46

Mein lieber Günter,

keinesfalls wollte ich durch überschwengliches Lob deine heitere Gelassenheit gefährden. Darum habe ich mich beim Schreiben zurückgehalten, dachte aber schon, ich hätte nicht deutlich genug gesagt, wie wohl ich mich bei euch gefühlt habe. Zu danken habe in jedem Fall ich.

Und natürlich habe ich mich vertan. Nicht du sahst, sondern ich sah verwuschelt aus. Man kommt halt schon mal durcheinander bei soviel Pataphysik. Mein Zeuge ist ebenfalls Thomas. Als ich einmal zu ihm sagte, ich sei soeben beim Friseur gewesen, fragte er: "Und wieso bist du nicht drangekommen?"
maranaZ3 (Gast) - 29. Sep, 14:09

So muss es gewesen sein.

"Genaues über die Weltrettungsfrisur kann ich nicht sagen"
Was brauchtest du viel zu sagen, du hast sie vorgeführt.
:-)
Trithemius - 29. Sep, 20:53

Dabei bin ich noch nicht mal reingegangen in die Weltrettungszentrale.
http://trithemius.twoday.net/stories/die-weltrettungszentrale-ist-leider-viel-zu-klein/
;)
Günter Perplies (Gast) - 29. Sep, 21:18

Mein lieber Jules,

da Pataphysik nach unbestätigter Definition die Wissenschaft der imaginären Lösungen ist, denke ich einfach, unserer beider Frisuren sind eine solche. Im Grunde spricht der pure Neid aus den Lästereien.
Ob ich jedoch mit meinem Schopf zur Weltenrettung beitragen kann, wage ich doch zu bezweifeln.
Trithemius - 30. Sep, 11:08

Mein lieber Günter,

wir lassen uns einfach nicht beirren. Und wenn die Weltenrettung mit deiner Frisur nicht gelingt, dann kann ich der Welt auch nicht helfen.

Herzlichst
Jules
lisa (Gast) - 30. Sep, 21:30

kurzbesuch.....

:)

Trithemius - 30. Sep, 22:00

In der Tat :)
Careca - 11. Okt, 20:07

Mir fällt zu diesem Text eine Warnung ein. Diese bezog sich auf den neuen Trend zu 3D-Fernseher. Es wird davor gewarnt, dass 3D-Fernsehen bei Kindern insbesondere in den jungen Jahren, die Fähigkeit des realen 3D-Sehens verkümmern lassen kann. Das ausgeprägte Potential zum räumlichen Sehen der Menschen würde durch die 3D-Fernseher nicht hinreichend in jungen Jahren entwickelt, würde das Sehen durch 3D-Fernseher geprägt. Ob diese 3D-Mode nur eine Modeerscheinung bleibt Ich erinnere mich noch daran, dass anfangs der 80er das 3. Programm des WDRs eine 3D-Nacht hatte; in der Tat zeigte das WDR auch einmal einen Abend lang alle Programme vorsätzlich um 90° gekippt, damit man mal seinen Fernseher eine neue Position geben sollte ... oder mit steifen Nacken am nächsten Morgen aufwachen sollte.
Die Warnungen, die bei allen neuen Medien ausgegeben werden, waren in der Vergangenheit zahlreich. "Walkman"s in Bussen wurden entweder als Symbol der Kommunikationslosigkeit in der Öffentlichkeit gewertet oder stellten prinzipielle zu verbietende Lärmbelästigungsmöglichkeiten dar. Das klingelnde "Handy" im Kaufhaus war oberpeinlich und war der Störenfried einer Harmonie, jetzt ist es täglicher Gebrauch und en vogue. Da gab es den alten Hit "Video kills the radio star" und den Film "Radiodays" von Woody Allen, welche den Verlust des Einflusses des Mediums Radio beklagten und der vorgespielten Wirklichkeit eines MAZ für Fantasieverlust im voraus verantwortlich machten. Heute werden Bücher nicht mehr gelesen sondern mal so als fast food oder zur Entspannung gehört. Und jetzt kommen die 3D-Filme ins Kino, wo selten noch solche gezielt anspruchsvolle Qualitäten wie in vielen Szenen von AVATAR gezeigt werden. Wird die 3D-Mode mit den Fernseher dazu führen, dass wir erhebliches Vermögen der 3- bis 4D-Visualisierung verlieren werden? Wird das unendliche Band von Möbius die 3D-Fernsehenden überfordern?
Werden wir dann für 3D-Träume Brillen vor dem Schlafengehen aufsetzten? In Farbe träumte der Mensch, bevor Willy Brandt auf den roten Knopf drückte. Aber das hat nichts mit dem Farbfernseher zu tun, sondern mit der eigenen Körpertemperatur. Ich überlege gerade, ob ich außer normalerweise in SW eventuell auch in 3D träume. Die Träume meiner letzten Nacht waren es nicht. Wenn ich Fieber habe, dann träume ich in Farbe und dann erlebe ich auch Raum, aber normalerweise nicht. Vielleicht brauchen wir 3D, weil unsere Träume des Nachts einfach zu grau und zu platt sind? Hoffentlich schadet es nicht unserer 3D-Vorstellungskraft ...
Wo war ich gestartet? Ach ja, neue Medien ... Vielleicht haben die warnenden Wissenschaftler ja recht und 3D-Fernseher schaden diesmal erheblich unsere Kinder. Dann werden in Zukunft Reparaturwerkstätten wieder mehr zu tun bekommen, wenn diese erwachsen gewordenen Kinder des 3D-Fernsehens nicht mehr rückwärts ein parken können ...

Trithemius - 12. Okt, 01:08

Von der Dominanz der medialen Bildwelten geht gewiss eine Gefahr aus, denn Bilder kann man betrachten, ohne Begriffe zu bilden. Mit 3D wird natürlich alles noch dominanter. Ich baue darauf, dass solche Effekte auf Dauer nicht befriedigen. 3D z.B. ist ja schon mal vor vielen Jahren populär gewesen, dann aber wieder in der Versenkung verschwunden. Ich habe wirklich gestaunt über den neuen Hype, der mit Avatar aufgekommen ist. Kürzlich gabe es sogar BILD und BILD am Sonntag in 3D. Da habe ich doch sehr geschmunzelt. Das ist so komisch, fast DADA.
Tatsächlich gehen durch neue Medien eine Reihe Fähigkeiten verloren, weil sie Krücken sind wie z.B. das Navigationsgerät. Bald kann kaum einer noch Karten lesen.
Das Handy wiederum lässt die Leute nicht dort sein, wo sie sich im Raum befinden, sie gehen irgendwo lang, nehmen weder ihre Ungebung noch ihre Mitmenschen wahr, weil sie mit jemandem sprechen, der woanders ist.
Ich würde wirklich gerne wissen, wie das Denken der Menschen sich entwickelt unter dem Einfluss der neuen Medien. Wir stehen ja noch mit einem Bein in der Buchkultur. Aber wie wird es in 20 Jahren sein?

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