Duroy (Gast) - 14. Mai, 15:19

Hallo lieber Jules!

Gefaellt mir richtig gut, das hier (und das nicht etwa, weil hier der Bakel ''Onkel Paul heißt, hehe...)

Finde es sehr beaengstigend, dass du und deine Klassenkameraden und Leidensgenossen noch Opfer der alt-paedagogischen Muehle ward und der Zuechtigung im Namen des Bildungsauftrages ausgesetzt wurdet. Da fallen mir jetzt wieder all die Romane von Hesse, Musil und und Hoervath ein. Oder die Anfangsszene aus H. Manns ''Professor Unrat''...schrecklich sowas.

Ein genialer Literaturtipp anscheinend, dieser Illich. Also, ich bin schon einmal dabei bei dieser Aktion und dem von dir als Desiderat ausgesprochen offenem Forum und werde dem Lesebefehl fristgerecht folgen und meinen Senf dazu abgeben.
Wie du den Autoren wiedergibst, klingt er schon ein ganzes Stueck weit entspannter als das angst-generierende Buch eines anderes Paedagogen, Michael Winterhoff, das ich soeben begonnen habe und dessen Titel eigentlich schon signalschreckfarben toent: ''Warum unsere Kinder Tyrannen werden...''

was den viel bedeutenderen nicht-schulischen Bildungsweg angeht, so kann ich dir nur recht geben. Sicherlich ist dieser vor allem sehr gangbar fuer Leute mit einer hohen auto-didaktischen Disposition...will heißen: dazu gehoert auch immer ein geruettelt Maß an Lernwilligkeit und vielleicht gar: -lust...

Ja, wundervoller Vorschlag also: lernen wir endlich voneinander...nutzen wir das Bloggen intelligent (vielleicht schimpfe ich dann ja demnaechst auch zunehmend weniger daruber, hehe)...bin dabei!

Und damit froh gestimmte Gruesse ins Teppichhaus

Trithemius - 15. Mai, 16:08

Lieber Paul,

einer meiner Taufnamen ist übrigens auch Paul. Der Paul des Textes hieß tatsächlich so. Wir waren nicht befreundet, aber ich habe ihm hier ein kleines Denkmal gesetzt, weil er weit mehr unter dem Hauptlehrer Schmitz gelitten hat als ich. Als Schmitz gestorben war, stand ich als schwarzgewandeter Messdiener an seinem offenen Grab und habe freudig das Weihrauchfass geschwungen. Als Lehrer habe ich ihn immer als Negativbeispiel vor Augen gehabt und nach Kräften versucht, es besser zu machen. Es wäre hier noch hinzuzufügen, dass ich auch andere, wesentlich bessere Lehrer hatte, von denen ich sehr wohl viel gelernt habe. Über die Lehrerin, die mir Schreiben und Lesen beigebracht und den Grundstein für meine Lust an Sprache und Schrift gelegt hat:
http://trithemius.twoday.net/stories/3522264/

Auf Ivan Illich bin ich bei meinen Schriftforschungen aufmerksam geworden. Sein vergriffenes Büchlein: Illich, Ivan: Schule ins Museum. Phaidros und die Folgen, Bad Heilbrunn 1984, hat mir viele Impulse gegeben. Eine beeindruckende Betrachtung seines Wirkens bietet Barbara Duden:
http://www.pudel.uni-bremen.de/pdf/BD_ABSCH.pdf

Das Buch des Psychiaters Michael Winterhoff habe ich kürzlich in der Buchhandlung gesehen. Es steht wohl schon länger auf der Spiegel-Bestsellerliste. Mich schreckt schon der Titel und das vereinnahmende "unsere Kinder", die ja folglich allesamt Tyrannen sind. Meine vier Kinder sind keine, ganz im Gegenteil rücksichtsvolle Menschen. Ich weiß nicht, ob sich der Mann den Buchtitel selbst ausgedacht hat, aber "Tyrannen" das ist ja wohl ein großes Wort für kleine Menschen. Du sagst treffend "angst-generierend". Es passt in die Zeit der großen Verunsicherung.

Die autodidaktische Disposition liegt bei jedem Menschen vor. Ich habe mich immer gewundert, wie die Schule es schafft, den neugierigen und freudig lernenden Erstklässlern das autodidaktische Lernen auszutreiben. Hier bietet Illich einen Erklärungsansatz, und er ist insoweit deprimierend, als selbst verantwortungsbewusste Lehrerinnen und Lehrer dem Heimlichen Lehrplan innerhalb der Institution Schule kaum entkommen können. http://de.wikipedia.org/wiki/Heimlicher_Lehrplan
Das ist ein Grund, warum ich meine Tätigkeit am Gymnasium freudig aufgegeben habe, denn ich sah mich bedroht, ein zynischer Unterrichtsbeamter zu werden, wie es vielen Lehrern ergeht, die mit großem Idealismus begonnen und unter den Widrigkeiten der Institution Schule ihren Glauben an die gute Sache verloren haben.

Ich blogge schon immer mit aufklärerischen Absichten, habe auch früh die emanzipatorischen Möglichkeiten innerhalb des Internets gesehen und freue mich, jetzt einen Ansatz gefunden zu haben, der ausdrücklich betont, was ich verstreut schon oft geschrieben habe.

Besonders freue ich mich, dass du mitmachen willst.

Viele Grüße
Jules

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