Wieder mal eine sehr schoene Reflektion auf und ueber die Handschrift und ueberhaupt Schrift als Medium.
Handschrift, ihre Entwicklung, ihre Faszination, ich koennte ewig bei diesem Thema verweilen...
fuer heute reicht ein Lob fuer Herrn Henscheid und sein geniales Zitat, eine Hymne auf den wie immer unendlich witzigen Lichtenberg und die Bemerkung, dass ich neulich las, dass die meisten Unternehmen zunehmend auf den klassischen Graphologie-Test verzichten, da er nicht mehr zeitgemaeß ist. Den meisten erscheint heute die Zehn-Finger-Tipp-Vermoegen unendlich wichtiger, verstaendlicherweise, denn, beim Verfall der Handschrift (die ja immer weniger genutzt wird), wie wollte man da noch ernsthaft praegende Entwicklungen der Seele anhand der Handschrift ''nachverfolgen''?!
Und wie du ja selbst schreibst und ueberhaupt: Handschrift als Seismograph der Seele?! Das erinnert wirklich an die ''gute'' alte Phrenologie und die 4-Temperamente-Lehre und sonstige Quacksalberei...
Ich finde es imgleichen interessant, wie sich das Digitale dann aber in die Handschrift ''frisst''...Beispiel:
Ich beginne zunehmend (natuerlich korrigiere ich es dann immer direkt) im Handschriftlichen Substantive des Oefteren einmal klein zu schreiben oder gar, und das finde ich gaenzlich kurios, die Umlaute zu Diphtongen zu machen (also statt ''ä'' ''ae'', statt ''ö'' ''oe'' na, du weißt selbst), beim Handschreiben!
Und warum?: letztlich nur, da ich jahrelang eine amerikanische Tastatur hatte, bei der ich mir das Diphtongieren angewoehnt habe. Auf meinem Handy kommt man auch nie so einfach an die Umlaute und ich neige auch da zum Diphtongieren, weils schneller geht.
Und nun stelle ich zunehmend fest: beim Handschreiben(!) und gaentlich unbeabsichtigt diphtongiere ich die Umlaute nunmehr auch, aus reinem Reflex...
spannend ist das alles, aber ich hoere jetzt auf, sonst gehts ueber ein ertraeglich Maß hinaus...
und damit beste sonnige Grueße ins Teppichhaus nach Hannover
Das ist gleich eine ganze Reihe interessanter Hinweise, lieber Duroy. Als erstes werde ich in den Text etwas einfügen, den Satz "Unternehmen, die auf das Urteil von Graphologen vertrauen, sind nicht unbedingt seriös." ändern in: "Unternehmen, die immer noch auf das Urteil von Graphologen vertrauen, sind nicht unbedingt seriös." Danke für die Anregung.
Auch dein Argument gegen die "Handschrift als Seismograph der Seele" bei sinkendem Gebrauch ist eine wichtige Ergänzung. Wie schon Wim de Bie in seiner Glosse "Stuk" thematisiert, verfällt die Handschrift bei fehlender Übung. (Nachzulesen in: Die Handschrift hat Schwindsucht) http://trithemius.twoday.net/stories/die-handschrift-hat-schwindsucht/
Zuletzt danke ich dir für das Beispiel, wie der Gebrauch der Tastatur zurückwirkt auf die Handschrift. Man hätte es sich denken können, aber es muss eben immer jemand eine solche Erfahrung machen und sie beschreiben.
Wieder mal eine sehr schoene Reflektion auf und ueber die Handschrift und ueberhaupt Schrift als Medium.
Handschrift, ihre Entwicklung, ihre Faszination, ich koennte ewig bei diesem Thema verweilen...
fuer heute reicht ein Lob fuer Herrn Henscheid und sein geniales Zitat, eine Hymne auf den wie immer unendlich witzigen Lichtenberg und die Bemerkung, dass ich neulich las, dass die meisten Unternehmen zunehmend auf den klassischen Graphologie-Test verzichten, da er nicht mehr zeitgemaeß ist. Den meisten erscheint heute die Zehn-Finger-Tipp-Vermoegen unendlich wichtiger, verstaendlicherweise, denn, beim Verfall der Handschrift (die ja immer weniger genutzt wird), wie wollte man da noch ernsthaft praegende Entwicklungen der Seele anhand der Handschrift ''nachverfolgen''?!
Und wie du ja selbst schreibst und ueberhaupt: Handschrift als Seismograph der Seele?! Das erinnert wirklich an die ''gute'' alte Phrenologie und die 4-Temperamente-Lehre und sonstige Quacksalberei...
Ich finde es imgleichen interessant, wie sich das Digitale dann aber in die Handschrift ''frisst''...Beispiel:
Ich beginne zunehmend (natuerlich korrigiere ich es dann immer direkt) im Handschriftlichen Substantive des Oefteren einmal klein zu schreiben oder gar, und das finde ich gaenzlich kurios, die Umlaute zu Diphtongen zu machen (also statt ''ä'' ''ae'', statt ''ö'' ''oe'' na, du weißt selbst), beim Handschreiben!
Und warum?: letztlich nur, da ich jahrelang eine amerikanische Tastatur hatte, bei der ich mir das Diphtongieren angewoehnt habe. Auf meinem Handy kommt man auch nie so einfach an die Umlaute und ich neige auch da zum Diphtongieren, weils schneller geht.
Und nun stelle ich zunehmend fest: beim Handschreiben(!) und gaentlich unbeabsichtigt diphtongiere ich die Umlaute nunmehr auch, aus reinem Reflex...
spannend ist das alles, aber ich hoere jetzt auf, sonst gehts ueber ein ertraeglich Maß hinaus...
und damit beste sonnige Grueße ins Teppichhaus nach Hannover
Auch dein Argument gegen die "Handschrift als Seismograph der Seele" bei sinkendem Gebrauch ist eine wichtige Ergänzung. Wie schon Wim de Bie in seiner Glosse "Stuk" thematisiert, verfällt die Handschrift bei fehlender Übung. (Nachzulesen in: Die Handschrift hat Schwindsucht)
http://trithemius.twoday.net/stories/die-handschrift-hat-schwindsucht/
Zuletzt danke ich dir für das Beispiel, wie der Gebrauch der Tastatur zurückwirkt auf die Handschrift. Man hätte es sich denken können, aber es muss eben immer jemand eine solche Erfahrung machen und sie beschreiben.
Vielen Dank und schöne Grüße
Jules