Volontär H. P. Schmock entlarvt Riesenschwindel: Schmier-Scheck für Harald Schmidt ist eine Collage

Nicht schlecht habe ich gestaunt, als mir heute per E-Mail ein Foto zuging. Es zeigt die für ihren Roman Axolotl Roadkill gefeierte Jungautorin Helene Hegemann, wie sie dem ARD-Moderator Harald Schmidt einen Riesenscheck zuschiebt. Der Scheck stammt angeblich vom renommierten Berliner Ullstein Verlag und trägt die Aufschrift: „An: Harald Schmidt – privat, Verwendungszweck: Werbung für den Roman Axolotl Roadkill von Helene Hegemann“.

Harald-Schmidt-Helene-Hegemann-

Natürlich hatte ich mich gestern abend auch gewundert, als Harald Schmidt in seiner gleichnamigen Late-Night-Show die Autorin Helene Hegemann mit Samthandschuhen anfasste und die Plagiatsvorwürfe gegen sie abtat mit den Worten, sie habe ungefähr „17 Buchstaben“ von einem Blogger abgeschrieben. Auch die Süddeutsche Zeitung wundert sich in ihrer TV-Kritik: „ARD-Moderator Harald Schmidt umschmeichelt Helene Hegemann“ und klagt: „(...) leider war 'Dirty Harry' in dieser Nacht in der ARD bedingungslos zum Kuscheln aufgelegt.“

Wollte Dirty Harry nur kuscheln oder findet er tatsächlich nichts dabei, dass Helene Hegemann sich für ihren Roman fremder Quellen bedient hat? Sich geistiges Eigentum anzueignen, ist zwar Schmidts täglich Brot, aber ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass er seinen Gag-Autoren für jeden gesendeten Witz ein gutes Trinkgeld zahlt.

Jedenfalls zweifelte ich sogleich an der Echtheit des Fotos. Wer von den Rundfunkgebührenzahlern so fürstlich entlohnt wird, dass er sich eine eigene Jacht leisten kann, die er ungenutzt im Hafen von Cannes ankern lässt, würde er sich für lumpige 10.000 Euro verkaufen? Da wäre es noch wahrscheinlicher, dass Schmidt der Berliner Hochkultur-Mafia einen Gefallen schuldig war. Ein weiteres Indiz: Das Foto kann unmöglich auf der Terrasse von Harald Schmidts Kölner Wohnung aufgenommen worden sein, wie der anonyme Einsender des Fotos behauptet. In Köln liegt derzeit Schnee. Es kostete mich nicht einmal eine Stunde, die Einzelteile ausfindig zu machen, aus denen das gefälschte Foto besteht. Hier die Bildquellen des dreisten Mashup-Artisten:

1) Das Basisfoto
2) Harald Schmidts Kopf
3) Helene Hegemanns Kopf

Die Fotomontage ist schamlos, billige Stimmungsmache gegen einen verdienten Komiker, boshafte Herabsetzung einer wahnsinnig intelligenten und eloquenten Jungautorin. Nicht zuletzt eine dreiste Verletzung der Urheberrechte. Und natürlich zahlt der ehrenwerte Ullstein Verlag an seinen Autor Harald Schmidt nur reguläre Honorare. Ich bedanke mich bei mir, diesen dreisten Betrugsversuch entlarvt zu haben.

Hanno P. Schmock für Teppichhaus Trithemius
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