Abendbummel online

Abendbummel online - Die Fahnen der Kaufleute flattern viel schöner


Je trüber die Fassade,
desto wahrscheinlicher, dass in den Fensterrahmen noch ein fadenscheiniger Lappen eingeklemmt ist, der einmal eine Deutschlandjubelfahne war. Frischer und stolzer flattern die Fahnen der Kaufleute und Konzerne. Beides zusammen ist sinnbildhaft für unsere Republik.

Vor einigen Monaten hat ein Aachener Großbäcker seine kreativsten Leute um sich geschart und gefragt: "Was verkaufen wir zur Heiligtumsfahrt im Juni?"
„Windel-Jesu-Wrap!“
„Lendentuch-Christi-Printen!“
„Marien-Kleid-Kirschtaschen!“
„Pilgertaschen!“
„Aus Blätterteig?“
„Nein, Beutel mit Proviant und Infos!“
Das haben sie dann gemacht. Die gefüllten Pilgertaschen sind aus Nessel und tragen den hübschen blauen Aufdruck: „Pilgertasche“. Vor der Bäckerei am Dom ist ein Stand aufgebaut. Der hat oben zwei helle Lampen und dahinter steht eine Bäckereifachverkäuferin in Sandalen. Jeden Tag kommt eine andere dran, denn diese Tätigkeit ist offenbar anstrengend. Den ganzen Tag zu stehen und angegafft zu werden, da kann eine Bäckereifachverkäuferin schon mal den einen oder anderen Heiligtumsfahrer zum Teufel wünschen, vor allem, weil kaum einer eine Pilgertasche will. Dabei sind sie hübsch gefüllt und kosten dank Sponsoren nur fünf Euro. Vielleicht hätten sich blinkende Pilger-Elchgeweihe doch besser verkauft.

Die meisten der herumstreunenden Pilger sind Bummelanten. Sie zeigen keine Spur von der heiligen Raserei, wie sie aus dem Mittelalter berichtet wird. Freilich glaubte man damals noch an die Echtheit der Reliquien. Obwohl die Stoffteile bei ihrer Übersendung aus Jerusalem nach Aachen angeblich bereits tausend Jahre alt waren, wurde an ihnen nicht gezweifelt. Bis weit ins Mittelalter hinein hatte der illiterale Mensch noch kein lineares Zeitempfinden. Die immense Spanne zwischen Christi Geburt und seiner Zeit konnte er sich nicht vorstellen. Vor allem war er bereit zu glauben und verlangte nicht danach, genau zu wissen. Denn in der zuweilen finstren Welt voller Entbehrung, Hunger, Kriege, Seuchen und Unterdrückung waren viele froh um jeden Beweis der realen Existenz Gottes. Deshalb kam im Mittelalter die Sitte auf, den Anblick der Heiligtümer mit Spiegeln einzufangen.

Auf dem Aachener
Katschhof sind Stuhlreihen und ein großes Versorgungszelt aufgebaut. Gegen den Dom erhebt sich eine Konzertbühne. Hier werden bei der morgendlichen Pilgermesse die Heiligtümer gezeigt. Pressefotografen drücken gelangweilt auf den Auslöser, unfromme Pilger halten Digitalkameras oder Handys hoch; – was fangen diese modernen Spiegel eigentlich ein? Wieviel Glauben erlaubt das digitale Zeitalter? Geht noch ein Zauber von den Reliquien aus oder ist alles Folklore?

Die katholische Kirche hat sich einst auf große Inszenierungen verstanden, die das Herz des Menschen in Aufruhr versetzten. Eine Bühne, auf der heute Herbert Grönemeyer knödelt und morgen die Heiligtümer gezeigt werden, ist auch ein Indiz für die Nivellierung aller Werte. „Das Medium ist die Botschaft“, hat der Medientheoretiker Herbert Marshall McLuhan gesagt. Er wusste, wovon er sprach, denn er war Katholik.

Meist verstehen die Kaufleute McLuhan besser als die heutigen Kirchenvertreter. Die Fahnen der Kaufleute und Konzerne flattern viel schöner. Nur mit den Pilgertaschen hat einer daneben gegriffen.

Guten Abend
1497 mal gelesen

Abendbummel online - Automat, komm sprich zu mir

Automaten
Fünfzehn Jahre zurück: Nachricht aus einer versunkenen Welt, in der ein tumber Fahrkartenautomat als zu testende Neuigkeit vorgestellt wurde. In der Testphase scheinen die Automaten auch heute noch zu sein.

Nachricht an das Jahr 1992: Trotz mangelnder Tauglichkeit hat man die Fahrkartenautomaten überall aufgestellt und den Schalterbeamten tatsächlich abgeschafft. Eine der ulkigsten Tätigkeiten dieser Tage ist Automatenguide. Automatenguides sind Retter in der Not, wenn der Fahrgast in Eile ist. Auf diese Weise kehrt der Mensch in die schöne neue Automatenwelt zurück, wenngleich nur als Dienstbote und Interpret eines digitalen Herrn.

Fahrkartenautomat und Mensch scheinen irgendwie nicht kompatibel zu sein. Pech für die Automatenaufsteller und Glück für jene, die deshalb wieder einen Job gefunden haben.

cabot02Nahezu wunderbar finde ich den mit Edding gezeichneten Automatenguide auf diesem Automaten, besonders, weil er so hübsch die Klappe aufreißt. Die Buchstaben in der Sprechblase sind vermutlich linksläufig zu lesen. Das große C am Wortende und das gespiegelte a deuten darauf hin. Linkshänder schreiben gern von rechts nach links, denn es ist die ihnen gemäße Schreibrichtung. Bei der üblichen rechtsläufigen Schreibweise verdeckt die schreibende Hand die vorangehenden Buchstaben, weshalb Linkshänder gern den Stift von oben ansetzen. In der Sprechblase steht „Cabot“. Im ripuarischen Dialekt, zu dem Kölsch und Öcher Platt gehören, bedeutet „kapott“ soviel wie defekt, kaputt. Da es für eine Mundart keine allgemein bekannte Orthographie gibt, könnte man auch die Schreibweise "Cabot" gelten lassen, da sie schön vollmundig klingt.

Automat spuckt keinen Parkschein aus? Danke für den Tipp!

Und guten Abend
1464 mal gelesen

Abendbummel online - Magisches Denken und zwei Richtungen der Kette

Abendbummel Animation01Eine frühkindliche Erinnerung an magisches Denken: Ich muss noch sehr klein gewesen sein, da erwachte ich einmal aus einem mittäglichen Schlaf. Die Sonne drang schummrig durch die zugezogenen Vorhänge, und in diesem Zwielicht sah ich am Fußende meines Bettes einen Löwen liegen. Er schaute mich an und schien darüber zu wachen, dass ich nicht vorzeitig aufstand. Das machte mir so große Furcht, dass ich erstarrt im Bett liegen blieb und wartete, bis meine Mutter mich erlöste. Sie zeigte mir, dass ich den Faltenwurf der Zudecke für einen Löwen gehalten hatte.

Daran wurde ich heute erinnert, als ich vom Café Egmont in der Pontstraße seitlich über den Markt nach Hause bummelte. Es gibt dort ein seltsames Geschäft, das Möbel, Einrichtungsgegenstände und Skulpturen im pseudo-morgenländischen Stil anbietet. Die Sachen sind reichlich teuer und finden gewiss ihren Platz in repräsentativen Häusern, zu denen nur wenige Zugang haben, - wenn sie nicht den Dienstboteneingang nehmen. Vor diesem Geschäft war an einer Säule ein lebensgroßes graues Krokodil angekettet. Das Abendlicht ließ die Kette silbern aufblitzen, und für einen Moment dachte ich, das Krokodil sei angekettet, damit es keine Passanten beißt.

Es hat sich jedoch nicht gerührt, als ich vorbeiging. Über solche Momente magischen Denkens freue ich mich. Sie beflügeln die Phantasie, denn nichts kettet die schöpferischen Kräfte mehr als das nüchterne Betrachten der Dinge. Doch man muss frei wählen können zwischen den Weisen zu denken, was uns zum Beispiel vom mittelalterlichen Menschen unterscheidet, der auch in der christlichen Religion überall magische Erscheinungen witterte.

In den mittelalterlichen Kirchen lag die wertvolle Bibel an einer Kette, um sie vor Dieben zu schützen. Selbst Luther fand in Erfurt die Bibel noch „angekettet wie ein Hofhund“. Dass die Bibel in Ketten lag, wurde vom unkundigen Volk für verdächtig gehalten, und man mutmaßte, die Bibel müsse angekettet sein, weil sie für das einfache Volk gefährlich sei.

Nicht immer weiß man, wovor eine Kette schützt. Gerade hatte mich das Krokodil unbehelligt vorbeigelassen, da stieg aus einem schwarzen Mercedes der Eigentümer einer berühmten Aachener Printenfabrik, schob sich ein silbern blitzendes Handy unter die dauergewellte graue Mähne, sprach wichtige Sachen hinein und eilte in eine Parfümerie. Sein Fahrer und Bodygard folgte ihm einige Schritte und lungerte dann in der Nähe des Autos auf dem Bürgersteig herum. Da dachte ich, dass es seltsam sein muss, auf Schritt und Tritt von einem bulligen Mann begleitet zu werden. Ein A- oder B-Promi, der keinen Gang mehr ohne Bodygard tut, ist auch ständig unter Beobachtung und irgendwie angekettet. Die Kette wirkt hier in beide Richtungen.

Guten Abend
1491 mal gelesen

Abendbummel online - Die hohen Schuhe wären nicht nötig gewesen

Heute bin ich zweimal beim Radfahren von einer Frau überholt worden. Die erste habe ich ziehen lassen. Sie war in Sportkleidung. Später jedoch rauschte eine Mutter mit leerem Kindersitz auf dem Gepäckständer an mir vorbei und lächelte überlegen, als sie auf meiner Höhe war. Sie trug auch noch hohe Schuhe. Da wunderte ich mich, denn ich war zügig gefahren. An einer Wegkreuzung habe ich sie wieder überholt, weil sie einen kleinen Umweg machte. Um die Schmach nicht noch einmal zu erleben, bin ich schneller gefahren und habe sie abgehängt. Jedenfalls wähnte ich mich bald allein auf der windigen Vennbahntrasse. Und da ich nicht verschwitzt im Institut ankommen wollte, fiel ich wieder in meinen alten Trott, zumal ich noch ein wenig die Landschaft genießen wollte, das Wechselspiel des Lichts unter den jagenden Wolken.

Diesen Teil der Vennbahntrasse fahre ich besonders gern. Er ist ein bisschen wellig und geht leicht bergauf. Doch zunächst taucht man in einen schnurgeraden Abschnitt, der links und rechts von halbhohen Bruchsteinmauern begrenzt ist. Darüber wölbt sich ein dichtes Blätterdach. Hier ist es stets ein wenig feucht und deutlich kühler als unter dem Himmel. Man fährt über nasse Blätter und kleine Zweige, die vom Sturmwind der letzten Tage herabgerissen wurden.

Weit hinten lockt hell
der Ausgang aus dem grünen Dämmer des Kanals. Es geht hinaus auf einen Viadukt, der in beachtlichen Bögen aus Bruchstein das Tal eines kleinen Flusses überspannt. Das schwarzbunte Vieh unten auf den Wiesen trampelt manchmal hindurch, und so sind die Ränder des Flüsschens schlammig ausgefranst.

Vennbahntrasse01

Drei Fugenrinnen hat die betonierte Fahrbahn der Brücke. Dort rumpelt es ordentlich, weil sie mit den Jahren etwas abgesackt sind. Links öffnet sich der Blick auf ein zweites Tal. Da gehen die Wiesen steil hinab, und für die Pferde dort wäre es bequemer, wenn sie zur Bergseite hin kürzere Beine hätten. Auf der anderen Talseite ragen aus dem Gebüsch die rötlichen Klippen eines Steinbruchs auf. Auch dieses Tal ist von einem Viadukt überspannt, denn von Osten schwingt eine weitere Bahnlinie heran. Anders als auf der Vennbahntrasse liegen dort noch Gleise. Der Nachtschwärmer ist vor gut einem Jahr darüber gerollt, von Walheim zur gallo-romanischen Kultstätte Varnenum.

Hinter einer Biegung taucht man erneut unter ein Blätterdach, und dann kommt von links aus einer Schneise das alte Gleis heran und begleitet die Vennbahntrasse. Und grad als ich am Gleiskörper entlang fuhr, die Schwellen und den Schotter kaum noch sah und dachte, „bald ist alles vom Gras überwuchert, dann könnte auch die Nachtschwärmer-Draisine nicht mehr rollen“, in diesem Moment strampelte die Frau mit dem Kindersitz hinten drauf an mir vorbei, lachte mich an und rief: „Da bin ich wieder!“
Ich hab mich erschreckt und aus tiefem Herzen gesagt: „Heute sind die Frauen stark.“
„Der Wind ist stark!“ rief sie zurück. Und als sie schon ein ganzes Stück enteilt war, verstand sie erst und rief: „Ach so, die Frauen sind stark!“

Vennbahntrasse02

Über einer kleinen
Straßenbrücke kreuzt die Vennbahntrasse das Gleis und hat auch eine steil gewundene Abfahrt zur Straße hinunter. Da musste ich abbiegen. Als ich unter dem Brückengewölbe hinab in den Ort sauste, da wurmte mich vor allem, dass die Frau kein bisschen verschwitzt ausgesehen hatte oder, um es feiner auszudrücken: Das bisschen, was sie transpirierte, wurde vom Wind verblasen.

Frauen sind eindeutig von der Natur begünstigt. Das hat ja schon Frau Nettesheims Vorfahr Agrippa gesagt.

Guten Abend
1902 mal gelesen

Abendbummel online - Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein, die nachts gut schlafen

Dicke sind in Wahrheit gluecklicherWissenschaftler untersuchen vieles und kommen oft zu erstaunlichen Ergebnissen. Ob sich ein Weihnachtsbaum länger hält, wenn man ihn in Wasser stellt? (Ja, und jeder hat’s vorher schon gewusst.) Oder ob Dicke glücklicher sind als Dünne? (Auch ja, was besonders die Hungernden der Welt gerne glauben werden).

Eine interessantere Behauptung stellt der RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger heute in der Süddeutschen Zeitung auf. Er sagt, die Masse sei klüger als der Einzelne. Der Publikumsjoker bei „Wer wird Millionär“ sei zum Beispiel erfolgreicher als der Telefonjoker. Vielleicht liegt es daran, dass das Publikum bei den eher einfachen Fragen zu Rate gezogen wird. Hier ist die Mehrheitsmeinung die beste. Das bestätigt auch ein Test des WDR-Moderators Ranga Yogeshwar. In seiner Sendung „Quarks & Co.“ ließ er die Zuschauer die Anzahl von Liebesperlen in einem Glas schätzen, und die durchschnittliche Schätzung lag ziemlich dicht bei der richtigen Lösung.

Je komplexer eine
Sache, desto dümmer stellt sich die Masse an. So ist Volkes Stimme nicht unbedingt mit politischer Klugheit gesegnet. „Vox populi – vox Rindvieh“, hat Franz-Josef Strauß über sein Wahlvolk gesagt. Die Tatsache, dass er über viele Jahre unumschränkt in Bayern herrschen konnte und sein Ziehsohn Edmund Stoiber ebenso, scheint seinen Befund zu bestätigen.

Komplexere Fragen erfordern
Wissen, oft sogar Expertenwissen. Wer nicht darüber verfügt, entscheidet notgedrungen aus dem Bauch. Und der Bauch ist nicht sonderlich an komplizierten Weltfragen interessiert, sondern will in erster Linie gefüllt sein. Doch auch wo Sachverhalte eigentlich überschaubar sind, verhält sie sich die Mehrheit oft irrational. Ein Jahr ist’s her, da wurden in Deutschland viele Millionen Tiere vorsorglich gekeult, um die angebliche Gefahr durch die Vogelgrippe abzuwehren, derweil in Deutschland 15.000 Menschen an der Humangrippe verstarben, keiner jedoch an der Vogelgrippe. Es hat wegen der sinnlosen Keulerei keinen massenhaften Aufschrei des Abscheus gegeben, wohl aber, nachdem in Bayern ein Bär abgeschossen wurde. In diesem Jahr trieb man Wiedergutmachung für des Baren unwürdigen Tod und entdeckte die Liebe für einen Eisbären.

Aus der Psychologie ist bekannt, dass Bären, besonders kleine Bären, dem Kindchenschema entsprechen, also an unseren Fürsorge- und Kümmerungsinstinkt appellieren. Der inzwischen abgeflaute Hype um den Berliner Eisbären hatte also humangenetische Ursachen. Die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit wurde zusätzlich geweckt, weil beide Bären einen Namen hatten. Namen machen die Welt für den Menschen leichtfasslich. Das wiederum entlastet sein Gehirn, und das ist bekanntlich der größte Energieverbraucher und somit eine ständige Last für den Bauch.

In der Vergangenheit haben die Bauern ihren Kühen ebenfalls Namen gegeben. Es machte sie zu Individuen. Die moderne Massentierhaltung gestattet diesen Aufwand nicht. Heutzutage haben die Rinderviecher Ohrclips mit Nummern oder gar einen RFID-Chip unter der Haut, der jede äußere Kennzeichnung überflüssig macht. Das erlaubt den entfremdeten Umgang mit dem Tier.

Nicht zu ändern. Fleischproduktion muss sein, denn zum Wohlstand gehören noch immer Fleisch und Wurst. Es ist eine Idee der Kriegsgenerationen, die den Hunger erfahren haben. Unsere Vorfahren glaubten auch, dass dicke Menschen glücklicher sind. Sie nannten es nur anders. Ein dicker Mensch war „stattlich“.

Stellt sich die Frage wirklich, ob man mager und unglücklich sein will oder stattlich und froh? Dieser Gegensatz ist konstruiert, denn der „wissenschaftliche" Befund, dass Dicke "in Wahrheit" glücklicher sind als Dünne, ist keine Nachricht, nach der man sich richten kann. Eine Gesellschaft, in der nur glückliche Dicke herumlaufen, wäre irgendwie surreal. Die "Wahrheit" ist: Der Bauch allein kann nicht dauerhaft glücklich machen. Egal, was man ihm reinpfeift - nach einer Weile knurrt er wieder.

Guten Abend


Zitat in der Überschrift: Julius Caesar bei Shakespeare
Foto: Trithemius
2942 mal gelesen

Abendbummel online - kleine Stilkunde

Wie ich so durch den Regen bummle, warte ich an der roten Ampel, obwohl kein Auto kommt. Man weiß ja nie, ob Kinder zugucken, und denen darf man kein schlechtes Beispiel geben. Und da mache ich mir meine Gedanken über den gestrigen Abendbummel. „Wenn nun Kinder mitlesen, und ich habe gesagt, dass ich die armen Frauen in die Luft sprengen will.“ Da kriege ich ein schlechtes Gewissen, denn man darf natürlich keine Leute in die Luft sprengen. Man sagt schon mal, den oder die könnte ich erwürgen, zum Mond schießen oder so. Das ist nicht ernst gemeint, sondern eine Übertreibung. Die Übertreibung, fachsprachlich Hyperbel, ist ein satirisches Stilmittel.

Leute in die Luft sprengen dürfen nur Präsidenten, die eine Armee befehligen. Und dann heißt das auch nicht in die Luft sprengen, sondern Kollateralschaden. Also stell dir vor, du sitzt mit Mama und Papa und Oma und Opa beim Essen, plötzlich macht es Bumm, und wo Papa und Mama saßen, ist nur noch ein tiefes Loch. Das ist jetzt blöd, doch es war nicht so gemeint, es war ein Versehen und geschah eigentlich zu eurem Schutz gegen Terrorismus. So ein Versehen nennt man Kollateralschaden. Das Wort ist ein Euphemismus, zu Deutsch, ein Hüllwort. Es verhüllt die Tatsache, dass du nur noch ein Bein hast und Mama und Papa zerfetzt wurden.

Politiker benutzen beide
Stilmittel, wie es gerade nützlich ist. Wenn ein Präsident zum Beispiel einen Krieg anzetteln will, dann sagt er, da, wo du wohnst, ist das „Reich des Bösen“. Das ist eine Übertreibung, zumindest hast du bis dahin vielleicht nichts davon gewusst. Ein Politiker kann auch eine Mauer an der Grenze errichten lassen und ihn „antifaschistischen Schutzwall“ nennen. Das ist dann wiederum ein Euphemismus, denn das Wort verhüllt, dass der Schutzwall die Untertanen des Politikers an der Flucht hindern soll. Und damit sie die Mauer nicht kaputt machen, befiehlt er, dass man allen, die sich nicht schützen lassen wollen, in den Rücken schießt.
Brille Fielmann
So, das war schon unsere kleine Stilkunde. Und mach dir nix draus, ja? Übrigens, eines ist tröstlich, auch solche menschenverachtenden Politiker sind irgendwann am Ende. Und dann kann sich jeder über sie lustig machen. Also lach mal, du da mit einem Bein.

Guten Abend

(Foto: Trithemius)
1463 mal gelesen

Abendbummel online - Zweimal deutscher Lebenszweck

Abendbummel Animation01Vier Damen an einem Cafétisch planen, im Rudel zu verreisen. „Paris!“, wäre eine Option, doch „ohne die Anhängsel“, und dann wird eingekauft „auf dem Schwarzmarkt.“ Beim Juwelier in Paris hat die eine bei ihrer letzten Rafftour eine Kette gekauft. „Du hast umsonst gelebt, wenn du diese Kette nicht hast!“, ruft sie in die gut gelaunte Runde. Man könne auch zusammen nach Shanghai fliegen, da kenne sie ebenfalls einen guten Schwarzmarkt. Oder der Schwarzmarkt von Nizza wäre gut.

Was für ein Geschnatter, da wird mir glatt der Kaffee ölig. Und mein rechtes Ohr kann sich nicht lösen, im Gegenteil, es wird immer hellhöriger. Dabei muss ich solche Sachen nicht hören. Dann kriege ich Lust auf Anarchismus und will nutzloses hedonistisches Pack in die Luft sprengen. Die mit der Kette hat schließlich ihren Lebenszweck schon erfüllt. Und die anderen haben sie zur ihrer Anführerin erhoben, denn sie sei ja eine richtige „Gangsterbraut“. Angenommen, diese gutsituierte Gangsterbraut würde in Shanghai auf dem Schwarzmarkt von den Triaden entführt. Dann müsste sie von der deutschen Botschaft mit Steuergeldern freigekauft werden, und ich müsste mir ihr Gesicht auch noch in der Tagesschau angucken.

Gegen Mittag konnte ich kaum etwas gucken, denn ich habe ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt, genauer, ich bin mit einem Bus der Aachener Verkehrsbetriebe (ASEAG) gefahren. Die ASEAG ließ mich durch das Innere eines fetten gelben „e“ nach draußen lugen, denn die Busscheiben waren von außen mit einer Werbeaufschrift zugeklebt. Diese kundenfeindliche Aufschrift zieht sich über den ganzen Bus, und man hat die Wahl, von welchem Buchstaben man sich die Sicht nehmen lassen will. Bei der ASEAG denkt man vermutlich, mit dem Bus fahren sowieso nur die drei A: Arme, Auszubildende und Arbeitslose. Wozu sollen die nach draußen schauen, zumal die meisten sowieso stehen müssen. Drei Jungen hielten sich in der Ziehharmonika des Gelenkbusses fest, und der eine erklärte, wieso die Armut in Deutschland wächst. Wenn zum Beispiel eine Tüte Haribo früher eine DM gekostet habe, koste sie jetzt einen Euro. Sein Vater habe früher 3000 DM verdient, und mit dem Euro habe sich sein Lohn halbiert. Darum könne man sich jetzt nichts mehr leisten.

Der Fehler des Vaters ist natürlich, dass er nicht auf dem Schwarzmarkt von Shanghai einkauft oder zumindest auf dem von Nizza. Allerdings besteht im Einkaufen nicht sein Lebenszweck. Seine Bestimmung ist es, für einen Hungerlohn zu arbeiten, damit nutzlose Weiber in der Welt herumgurken und noch nutzloseres gefälschtes Zeug raffen können, um anschließend damit im Café zu prahlen und mir den Kaffee ölig zu machen.

Guten Abend
1720 mal gelesen

Abendbummel online - Große Zylinder rauchen lange Zigarren überall

Abendbummel Animation01Der Junge radelt auf einen Supermarkt zu, wirft sein Rad quer in den Eingang und läuft hinein. Kurz darauf kommt ein Angestellter des Supermarkts nach draußen und stellt das Rad kopfschüttelnd an die Seite. „Keine Manieren!“, wird er gedacht haben.

Über fehlende Manieren sprachen letzten Sonntag die Philosophen Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski in der ZDF-Sendung „Philosophisches Quartett“ mit dem Essayisten und Kritiker Fritz J. Raddatz sowie dem Unternehmensberater Prinz Asfa-Wossen Asserate. Der Prinz hat ein Buch über Manieren geschrieben, was Fritz J. Raddatz qualifizierte, blieb weitgehend unklar. Dass Manieren das Zusammenleben erleichtern, ist ein Allgemeinplatz. Strittig ist die Frage, was wir darunter zu verstehen haben. Fritz J. Raddatz tadelte den französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac, weil er Bundeskanzlerin Angela Merkel unter freiem Himmel die Hand geküsst hat, woran ich nichts Schlimmes erkennen kann, solange ich es nicht machen muss. Ein Mann mit Manieren habe auch kein gebrauchtes Tempo-Taschentuch in der Hosentasche, sagte Raddatz, was mich zweimal nicht juckt, denn ich pflege weder in fremde Hosentaschen zu schauen noch hineinzugreifen. Geradezu körperlich angegriffen fühlt Raddatz sich, wenn ihm auf der Rolltreppe einer entgegenkommt und ihm einfach ins Gesicht gähnt.

Wir halten uns übrigens die Hand vor den Mund, weil wir verhindern wollen, dass uns die Seele entfleucht. Die Angst, die Seele könnte sich beim offenen Gähnen davonmachen, ist jedenfalls der Ursprung dieser Geste. Wenn nun jemand gar nicht glaubt, eine flüchtige Seele zu haben – warum sollte er sich beim Gähnen die Hand vor den Mund halten?

Das Quartett klagte auch über die
Diktatur des Privaten, genauer über die private Okkupation des öffentlichen Raums, die sich zum Beispiel darin zeigt, dass Fritz J. Raddatz im ICE die intimen Telefon-Gespräche seiner Mitmenschen mit anhören muss. Viele werden ihm beipflichten, denn tatsächlich wird das Handy auf diese Weise zur modernen Akustikpest. Fritz J, Raddatz allerdings wehrt sich: Er holt eine lange Zigarre hervor und droht, sie anzuzünden, „im Nichtraucherabteil“, falls man um ihn herum das Telefonieren nicht einstellt. Der Prinz attestierte ihm, diese Maßnahme sei durchaus manierlich, denn Raddatz wehre sich ja gegen eine Zumutung.

Als einfacher Landmann bin ich da ganz anderer Ansicht. Und ob unter freiem Himmel geküsst oder nicht, ich habe schon lange nicht mehr einen derartigen Mist gehört. Leider hat es nichts genutzt, dass ich mir einen langen Joint angesteckt habe, denn Raddatz saß ja geschützt im Fernsehstudio. Und da die beiden moderierenden Philosophen kläglich versagt haben, muss ich hier etwas gerade stellen: Das öffentliche Telefonieren ist nicht verboten, das Rauchen im Nichtraucherabteil sehr wohl. Selbst wenn jemand am Handy einen detaillierten Bericht über seine Sexualpraktiken abgibt, schädigt er nicht die Lungen von Herrn Raddatz.

Natürlich hätte ich mit einem
Tastendruck verhindern können, dass das unphilosophische Gerede des Philosophischen Quartetts in meine Wohnstube schwappte. Doch es war einfach faszinierend zu hören, was man in gewissen Kreisen unter Manieren versteht. Es sind die Manieren der Mächtigen, die ihre Rechte wenn nötig mit Gewalt durchsetzen. Fragt man sich, warum diese Manieren in Verruf gekommen sind, dann muss man sich nur die jüngere deutsche Geschichte anschauen. Herren mit vorzüglichen Manieren haben zwei Weltkriege angezettelt und Millionen Menschen in den Tod geschickt. Heute lassen Herren mit ausgezeichneten Manieren Werbeslogans erdenken wie „Geiz ist geil!“ oder „Saubillige Ostern!“ Der manierliche Ex-Ministerpräsident von Niedersachsen, Ernst Albrecht, fand es einst höchst amüsant, sich für die Zulassung des Privatfernsehens einzusetzen. Die Herren in den Medienkonzernen haben es ihm gewiss artig gedankt. Diese Herren tragen niemals ein gebrauchtes Tempo-Taschentuch in der Hosentasche, doch sie verdienen Millionen, wenn sich hoffnungslos heruntergekommene Menschen in Containern und Nachmittagsshows zum Affen machen.

Auf den Vorstandsetagen wird man die Ansichten von Fritz J. Raddatz und Prinz Asfa-Wossen Asserate teilen. Mir hingegen ist ein offen gähnender Nachtschichtler mit einem Handy am Ohr allemal lieber als das manierliche Pack mit den langen Zigarren.

Guten Abend
2518 mal gelesen

Abendbummel online - Oranje boven!

Abendbummel Animation01Furchtbares Katzenjammern tönt durch die Zimmerdecke. Zwei Frauen und ein Mann singen Karaoke. Manche schützen sich gegen die akustische Umweltverschmutzung der Obernachbarn, indem sie mit einem Besenstiel gegen die Decke stoßen. Das jedoch war mir unmöglich, und zwar nicht, weil ich etwa so klein bin oder nur einen ganz kurzen Besen hätte, sondern weil die Decke im Teppichhaus einfach zu hoch ist. Zudem ist ungewiss, ob das rituelle gegen die Decke stoßen überhaupt hilft. Eventuell handelt es sich um puren Aberglauben.

Die Katzenmusik wollte also ertragen werden. In meiner Not habe ich mir vorgestellt, da säßen drei Gehörlose um einen Lautsprecher, hielten jeweils eine Hand ans Gehäuse und versuchten nach den Vibrationen der Musik mitzusingen. Da fand ich ihre Sangesleistung wirklich beachtlich.

Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass Alkohol im Spiel war, denn bekanntlich pflegt der alkoholisierte Mensch gelegentlich zu grölen. Übrigens feiert man heute in den Niederlanden den Koniginnedag (oder Koniginnendag), was bei strahlendem Sommerwetter zu übertriebenem Alkoholgenuss führen könnte. Doch dass sich die Niederländer heute kollektiv besaufen und schon gestern Abend damit angefangen haben, ist gewiss nur üble Nachrede.
friendschap
Die meisten trinken Orangensaft, wie überhaupt das ganze Land in die Nationalfarbe Orange getaucht ist, mit Fahnen, Wimpeln, T-Shirts, Perücken; - im letzten Jahr soll auf der Toilette eines Amsterdamer Cafés sogar orangefarbenes Toilettenpapier gehangen haben. Man feiert den Geburtstag der ehemaligen Königin Juliana. Ein Geburtstagsständchen ist deshalb nicht erforderlich. Allerdings darf man gelegentlich „Oranje boven!“ rufen. Der Koniginnedag ist der weltgrößte Ehrentag für eine Ex-Königin, mit Musik, Tanz und Spiel auf allen Straßen und Kanälen.

Zudem findet ein landesweiter Flohmarkt statt, auf dem jeder Holländer sein gesamtes Hab und Gut verkaufen darf, und das ohne „Vergunning“ (Gewerbeschein). Auf diese Weise wird alljährlich das komplette Volkseigentum einmal gründlich umgewälzt, gesichtet und neu bewertet, eine aus volkswirtschaftlicher Sicht geniale Maßnahme. Wenn Geld und Waren zirkulieren, wächst der Wohlstand. Das wiederum wissen die Niederländer ihrer Königsfamilie zu danken. So bringt der Koniginnedag allgemeines Wohlergehen, festigt den Zusammenhalt und stärkt die volksnahe Monarchie.

Wer nur einen kargen Bundespräsidenten namens Köhler (!) vorweisen kann, der den Verzicht und das Gürtelengerschnallen empfiehlt, muss da einfach neidisch werden.

Oranje boven
1680 mal gelesen

Abendbummel Online - Gute Nachrichten

Gut, die Bienen fallen vom Himmel oder liegen tot in ihren Stöcken. Manche finden das beunruhigend, vor allem wegen Albert Einsteins Unkenruf: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

ApokalypseSo gesehen stecken wir mittendrin im Weltuntergang. Eines kann jedoch jetzt schon gesagt werden: Alle Schilderungen der Apokalypse sind stark übertrieben. Die Wahrheit ist: Man kann im offenen Cabrio fahren oder gemütlich draußen sitzen.

Es stimmt auch nicht, dass es draußen nur Kännchen gibt. Man muss halt ein bisschen umdenken und Milchkaffee bestellen oder mediterran korrekt: „Latte Macchiatt - o“. Die eigenwillige Orthographie der Computerkassen- Drucker missfällt mir am Weltuntergang, doch ansonsten ist er ganz O.K., denn dass die hübsche Kellnerin Melanie eigentlich ein Kellner war, ist mir nicht einmal aufgefallen.

Umdenken heißt auch, die alten Bauernregeln zu vergessen, z.B. die Regel für den 23. April: Vor Georgi trocken, nach Georgi naß. Von wegen. Kommt St. Georg geritten auf einem Schimmel, so kommt ein gutes Frühjahr vom Himmel. Falsch, alles falsch, es gab koan Schneesturm nicht und die Sonne lacht trotzdem aus blauem Himmel, - wir haben Weltuntergang. Noch eine Regel, die wir getrost vergessen können: Auf der Dame liegt der Herr - Nur in Monden ohne „R“. Stattdessen kann schon im April nach Herzenslust im Park gelegen, wahlweise gerangelt werden. Es ist auch hübsch, dass die Geldautomaten weiterhin funktionieren, so dass man immer Nachschub abheben kann, um zum Beispiel einige der 101 Eissorten zu probieren, die beim Weltuntergang angeboten werden.

Möglicher Weise, das sollte man als Chronist des Weltuntergangs nicht vergessen, möglicherweise steht manchen Leuten in anderen Gegenden auf dem Erdenrund schon bald das Wasser bis zum Hals. Das ist gewiss unangenehm, vor allem wenn sie dann wieder schreckliche Bilder in der Tagesschau zeigen. Am Ende jedoch kommt zuverlässig der Wetterbericht, und die freundlich lächelnde Claudia Kleinert verheißt schönes Wetter.

Wie gut, dass wenigstens der Weltuntergang nicht globalisiert ist.

Guten Abend
1995 mal gelesen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Teppichhaus Trithemius / Teestübchen Trithemius

Aktuelle Beiträge

Die Papiere des PentAgrion...
<img alt="Papiere des PentAgrion bd 2" style="margin:5px;"...
Trithemius - 23. Apr, 13:18
Die Papiere des PentAgrion...
Folge 2.1 Die Macht der Jacke - Folge 2.2 Von den Socken...
Trithemius - 3. Feb, 09:49
Papiere des PentAgrion...
Folge 2.1 Die Macht der Jacke - Folge 2.2 Von den...
Trithemius - 3. Feb, 00:20
Die volle Wahrheit über...
Dienstagmorgen kurz vor der Teestübchen-Redaktionskonf ernenz....
Trithemius - 25. Apr, 19:16
Besser aufrecht sterben,...
Besser aufrecht sterben, als mit kalten Knien leben! Nach...
Lo - 25. Feb, 17:03
An einem Sonntagmorgen...
Allmorgendlich klappe ich den Tagesschau-Feadreader...
Trithemius - 25. Feb, 10:45
Teestübchen Humorkritik...
Morgens werde ich wach, ist mein Humor weg, die heitere...
Trithemius - 13. Feb, 17:30
Hallo Melanie,
welch eine Überraschung. Du bist mir offenbar nicht...
Trithemius - 3. Jan, 17:02

RSS Box

Links

Suche

 

Kalender

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Web Counter-Modul

Status

Online seit 6616 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits


Abendbummel online
Bild & Text
Ethnologie des Alltags
Frau Nettesheim
freitagsgespräch
Gastautoren
Hannover
Internetregistratur
Kopfkino
Pataphysisches Seminar
Pentagrion
Schriftwelt im Abendrot
surrealer Alltag
Teppichhaus Intern
Teppichhaus Textberatung
Textregistratur
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren