Gut gestützter Abendbummel
von Trithemius - 29. Jun, 23:04
Eigentlich wollten wir uns ja heute einen faulen Tag machen, zumal es draußen irgendwie herbstlich ist. Raus müssen wir trotzdem, denn wir sind ja Regenmenschen. Bei Regen und Wind ist viel mehr Sauerstoff in der Luft. Das habe ich früher beim Radsport deutlich spüren können. Regen wirkt sich positiv auf die Ausdauerleistung aus.
"Aus aus", also der Radsport. Er fordert viel Zeit, und die habe ich grad mal nicht. Doch Zeit für einen Kaf muss drin sein.
Kaf ist kein Tippfehler. Die Computerkassen sind gnadenlose Orthographie-Determinatoren. Allerdings hätte der Programmierer der Kasse auch „kleiner Kaffee“ – „großer Kaffee“ ins Programm eingeben können, das hätte gepasst, zumal "große" sowieso falsch geschrieben ist und damit ein Buchstabe zu lang.
So ein Kassenzettel ist eine wahre Plaudertasche. Der Kunde ist also am 29. Juni 2007 um 17:32 Uhr im Cafe am Münsterplatz an die Theke getreten, hat „eine grosse Tasse Kaf“ gekauft und ein "Wrap vegetarisch" dazu. Bedient hat ihn eine Frau Ebdalin. Ihr Name steht auch auf einem Schild an ihrem Kittel. Sie ist eine öffentliche Person. Die Bestellung hat den Kunden ein kleines Vermögen gekostet, wenn man es in Deutsche Mark umrechnet. 1,30 DM beträgt die Mehrwertsteuer. Von der Summe, die den Tasse-Kaf-Trinkern an einem Tag in diesem Cafe im Auftrag des Finanzministers abgezockt wird, könnte einer von ihnen eine Villa am Starnberger See mieten. Pardon, das waren jetzt viele Umstandsangaben in einem stilistisch dafür eher ungeeigneten Relativsatz. Die ganze Satzkonstruktion ist eine Zumutung. Ich würde hier nicht weiterlesen.
Werbung kann so verführerisch sein. Fast jeden Tag lockt mich dieser Korb. Ob das Einsteigerset etwas Ähnliches ist wie ein Schuhlöffel für Kompressionsstrümpfe? Mit Gleitöl? Oder soll der übermütige Passant zum Hals-über-Kopf-Einstieg in die wunderbare Welt der Körperkompression verlockt werden? Man weiß es nicht. Auf jeden Fall hat die Kompressionsware Zukunft. Sie geht gut, anders als Umstandsmode. Allerdings habe ich heute seit langer Zeit mal wieder eine Schwangere gesehen. Sie stand vor mir an der Kasse des Supermarkts. Dass sie am 29. Juni 2007 um 19:05 Uhr in just diesem Supermarkt eingekauft hat, weiß auch ihre Bank. Wer viel mit Karte bezahlt, dessen Leben lässt sich bei seiner Bank ziemlich genau nachzeichnen. Das ist eigentlich noch viel seltsamer als ein Kompressionsstrumpfeinsteigerset.
Guten Abend
(Fotos: Trithemius)
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"Aus aus", also der Radsport. Er fordert viel Zeit, und die habe ich grad mal nicht. Doch Zeit für einen Kaf muss drin sein.
Kaf ist kein Tippfehler. Die Computerkassen sind gnadenlose Orthographie-Determinatoren. Allerdings hätte der Programmierer der Kasse auch „kleiner Kaffee“ – „großer Kaffee“ ins Programm eingeben können, das hätte gepasst, zumal "große" sowieso falsch geschrieben ist und damit ein Buchstabe zu lang.
So ein Kassenzettel ist eine wahre Plaudertasche. Der Kunde ist also am 29. Juni 2007 um 17:32 Uhr im Cafe am Münsterplatz an die Theke getreten, hat „eine grosse Tasse Kaf“ gekauft und ein "Wrap vegetarisch" dazu. Bedient hat ihn eine Frau Ebdalin. Ihr Name steht auch auf einem Schild an ihrem Kittel. Sie ist eine öffentliche Person. Die Bestellung hat den Kunden ein kleines Vermögen gekostet, wenn man es in Deutsche Mark umrechnet. 1,30 DM beträgt die Mehrwertsteuer. Von der Summe, die den Tasse-Kaf-Trinkern an einem Tag in diesem Cafe im Auftrag des Finanzministers abgezockt wird, könnte einer von ihnen eine Villa am Starnberger See mieten. Pardon, das waren jetzt viele Umstandsangaben in einem stilistisch dafür eher ungeeigneten Relativsatz. Die ganze Satzkonstruktion ist eine Zumutung. Ich würde hier nicht weiterlesen.
Werbung kann so verführerisch sein. Fast jeden Tag lockt mich dieser Korb. Ob das Einsteigerset etwas Ähnliches ist wie ein Schuhlöffel für Kompressionsstrümpfe? Mit Gleitöl? Oder soll der übermütige Passant zum Hals-über-Kopf-Einstieg in die wunderbare Welt der Körperkompression verlockt werden? Man weiß es nicht. Auf jeden Fall hat die Kompressionsware Zukunft. Sie geht gut, anders als Umstandsmode. Allerdings habe ich heute seit langer Zeit mal wieder eine Schwangere gesehen. Sie stand vor mir an der Kasse des Supermarkts. Dass sie am 29. Juni 2007 um 19:05 Uhr in just diesem Supermarkt eingekauft hat, weiß auch ihre Bank. Wer viel mit Karte bezahlt, dessen Leben lässt sich bei seiner Bank ziemlich genau nachzeichnen. Das ist eigentlich noch viel seltsamer als ein Kompressionsstrumpfeinsteigerset.
Guten Abend
(Fotos: Trithemius)