documenta 12 - Mutter schmiert Stullen

Kassel (dpa) - 1735 Tage musste die Kunstwelt warten, dann ging es pünktlich auf die Minute los: Punkt zehn fuhr der Wagen von Bundespräsident Horst Köhler - mit einem weißen "d12"-Fähnchen am Türrahmen - vor dem Fridericianum in Kassel vor. Als symbolischer erster Gast hat Bundespräsident Köhler die documenta 12 in Kassel eröffnet. Für die nächsten hundert Tage werden 650 000 Besucher auf der weltweit wichtigsten Ausstellung moderner Kunst erwartet. Knapp zwei Stunden Zeit sah das Protokoll für die beiden größten der fünf Ausstellungsbauten vor. Geführt wurden Köhler und seine Frau von documenta-Chef Buergel und dessen Frau. Die Presse blieb ausgeschlossen, bis auf wenige Minuten vor zwei der interessantesten Objekte der "d12".
Besonders beeindruckt zeigte sich Bundespräsident Horst Köhler von dem 25 Meter langen digitalen Tableau des Berliner Künstlers Hanno P. Glimmerschiefer, das die drei Leitmotive der diesjährigen documenta in sich vereint: Ist die Moderne unsere Antike? - Was ist das bloße Leben? - Was tun?

Mutter-schmiert-Stullen
Hanno P. Glimmerschiefer - Mutter schmiert Stullen (d12)

Köhler verwies auf die Stärke der Kunst, die Fragen nach dem Was tun zum Diskurs zu machen: „Die documenta bringt die Probleme der Welt mitten in unser Wohnzimmer. Ich hoffe, das regt viele Menschen an, über genau diese Probleme noch einmal nachzudenken.“
Roger-Martin Buergel, Leiter der documenta 12, erläuterte während des Pressetermins mit dem Bundespräsidenten, bei Kunst gehe es nicht um Objekte, sondern um ästhetische Erfahrung. "Und das beginnt mit Verstehensirritationen, einem Erlebnis der Andersheit." Er könne durchaus verstehen, dass mancher Ausstellungsbesucher frustriert sei, "aber Frustration ist der unverzichtbare Bestandteil von Bildung.“

Tretet Dada bei!
2187 mal gelesen
webgeselle - 18. Jun, 23:58

Ich trete nicht bei...

...ich komme aus der DaDaEr...

Hübsche Mutti, so jung und unverblüht... Und gehört die Kücheneinrichtung zur Ausstellung oder kann man die kaufen? Hat so was Anheimelndes!

"Was tun?"??? Schon wieder Iljitsch? Habe ich jetzt auch noch die Renaissance der Bolschewiki verpennt?

Muß ja enorm viele gebildete Leute geben, nach der Definition...

Trithemius - 19. Jun, 00:38

Ich bekam dieses Foto von einer niederländischen Freundin. Sie meinte, das sei Frau Nettesheim. Doch ich finde, die Szenerie erinnert an die TV-Serie Lassie.

Renaissance der Bolschewiki? "Was tun" hat ja schon Zeus gefragt. Die drei Leitmotive klingen, als wären sie auf einem Volkshochschulseminar erdacht worden, findest du nicht?
webgeselle - 20. Jun, 22:08

Zeus?

Na ja: da waren alle möglichen Leute in der Partei...

Und Frau Nettesheim hat sicher auch 'n nettes Heim: aber das glaube ich nicht, daß sie das ist; die wirkt intellektueller und erfolgreicher, die läßt sich eine schmieren, denke ich, ich meine: Stulle mit Brot...

Offiziershochschule, muahaha! - Sorry!
Merzmensch - 19. Jun, 12:51

Übrigens, wie kann ich Dada beitreten?
Würdedada es ganz gerne.
Lanke trr gll.

Trithemius - 19. Jun, 12:58

Tretet Dada bei, ...

ist, wie du weißt, eine Aufforderung von Kurt Schwitters. Sie stand auf Klebezetteln mit einem Kleber, der sich kaum entfernen ließ, die Schwitters an allen möglichen Plätzen platzierte. Der Beitritt erfolgt informell, allein durch bloße Absicht.
twoodle (Gast) - 19. Jun, 14:54

>>Die documenta sei ein "Ort der Begegnung", sagte der Bundespräsident bei der Betrachtung einer Arbeit des beninischen Künstlers Romuald Hazoumé, die sich mit afrikanischen Elendsflüchtlingen auseinandersetzt: "Wir müssen alle begreifen, dass wir alle in einem Boot sitzen. Die Ausstellung ist ein guter Ort, um die Probleme der Welt sichtbar zu machen."
<<

Da ist Herr Köhler wohl zur Höchstform aufgelaufen. Sicherlich wird er sich auch sonst öfter mal ihm Rahmen seiner ästhetischen Verstehensirritationen beim Betrachten von Müll an Umweltverschmutzung, beim Betrachten von Hungerbäuchen an Hunger und beim Betrachten eines leeren Kühlschrankes an den notwendigen Einkauf erinnert fühlen.
Was den einen ihre documenta ist den anderen ihr Tresen.

Trithemius - 20. Jun, 08:25

Am Tresen wird ja auch manch wahrer Allgemeinplatz verzapft, bester Twoodle. "Wir müssen alle begreifen ...", vor allem müssen die Politiker handeln, denn was nutzt es, wenn wir die Welt am Tresen retten. Und von den Worten des Bundespräsidenten wird auch keiner satt. Man kann wohl die Sonntagsreden bis oben hin satt haben.

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